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Kita-Umbau In Neundorf wird es bunt

Jetzt wurde der Bauantrag für die energetische Sanierung der „Pusteblume“ eingereicht. Die Kinder ziehen im August um.

09.06.2017, 23:01

Neundorf l „Für Neundorf kommt hier jetzt etwas ganz Neues“, freut sich Ortsbürgermeister Klaus Maaß. Immerhin sei das einstige Wohnhaus, das 1975 in eine Kita umfunktioniert wurde, seit der Zeit bis auf kleinere Eingriffe nicht angefasst worden. Auch die Nachbarn der Kita „Pusteblume“ seien gespannt auf das neu zu gestaltende Haus, das den Ort bunt machen wird.

Der Umbau der Kita Neundorf rückt in greifbare Nähe. Oberbürgermeister Sven Wagner hat am Donnerstag die Bauanträge unterschrieben. Diese gehen an die Salzlandkreisverwaltung, die nach drei Monaten ihr Okay geben muss. Baustart ist für Oktober geplant, Bauzeit ist etwa bis März 2019.

Aber jetzt schon werden einige Dinge in Kisten gepackt, denn die Kita will samt Spielzeug, 13 Erzieherinnen und 71 Kindern, die aus Neundorf, Güsten und Staßfurt kommen, schon am 1. August in ihren Ausweichräumen angekommen sein. Der große Umzug mit Möbeln, Spielsachen und den wichtigsten Dingen ist für die letzte Juliwoche geplant. „Die Spanne bis zu Baustart im Oktober können wir dann nutzen, um nach und nach alle weiteren Sachen zu holen“, erklärt Kita-Leiterin Ines Niehoff.

In der Kita „Spatzennest“ in Staßfurt, wo wiederum die Hortkinder in die Uhlandschule ausweichen werden, stehen den Neundorfern dann zwei Trakte des Gebäudes zur Verfügung, mit einem Raum für jede Gruppe.

Die Eltern seien bereits informiert worden, sagt Ines Niehoff. Der nun weitere Weg zum Spatzennest sei kein Problem, denn die Kinder werden sowieso alle von ihren Eltern persönlich und meistens mit dem Auto abgeholt. In der nächsten Woche gibt es einen Vor-Ort-Termin, bei dem die Neundorfer Eltern das „Spatzennest“ besichtigen.

Zwar wurde am gestrigen Freitag mit dem Kinderfest das vorerst letzte Fest in der Kita gefeiert, aber die Einrichtung bleibt im Dorf. Zum Heimatfest, Weihnachtsmarkt und Halloweenfest werden die Kindern in Neundorf präsent werden. „Unser Kinderfest und unser Nikolausfest werden wir im Hort in der Grundschule Neundorf feiern“, sagt Ines Niehoff.

Hinter den Plänen zum bunten Kinderhaus stecken vor allem vier Beteiligte, die sich seit November 2015 mit Anträgen und Formalien zum Umbau auseinandersetzen: Der beauftragte Architekt Michael König vom Architektenbüro König aus Magdeburg, Ines Niehoff, Ina Siebert und ihr Fachdienst Schule, Jugend und Kultur und Susanne Epperlein vom Stadtpflegebetrieb, der sich speziell bei diesem Projekt um Planungen und Anträge kümmert.

Architekt Michael König erklärt der Volksstimme, was sich nach dem Umbau für Kinder, Eltern und Erzieher ändert. Auf der linken Seite entsteht ein Anbau aus zwei Gebäudeteilen mit Glaswänden. Dort kommt das Foyer mit Treppe und Fahrstuhl hinein, außerdem im Erdgeschoss das Büro der Kita-Leiterin, das für Eltern dann schneller erreichbar ist. Der Anbau ermöglicht mehr Platz für den neuen Eingangsbereich, man gelangt bequemer in die einzelnen Etagen.

Der Altbau wird im Erdgeschoss wesentlich vergrößert und schafft so zwei große Räume für die Krippe. In der ersten Etage darüber entstehen zwei Gruppenräume, ein Kreativraum und eine Terrasse, von der aus sogar eine Rutsche in den Sandkasten im Garten führt. Ins Dachgeschoss kommen zwei Gruppenräume und ein Bewegungsraum für Sport und große Zusammenkünfte.

Das alte Heizhaus auf der linken Hofseite wird abgerissen, dafür entsteht ein Speiseraum, der sich mit neun mal vier Metern nach hinten in den Garten streckt. Er soll die Küche sowie eine Kinderküche enthalten und draußen soll eine Terrasse anschließen. Der Garten wird etwas kleiner.

Wenn die Kinder wieder in die neue „Pusteblume“ einziehen können, wird dies eine Erleichterung für alle sein. Zur Zeit sind die Gruppenräume beengt, es gibt keine Räume für Sport oder Kreativarbeiten, alle Aktivitäten müssen in den Gruppenräumen stattfinden, sogar das Essen. Das Treppenhaus ist beengt und aus dem Keller zieht Feuchtigkeit nach oben.

Im Vordergrund des Umbaus steht die energetische Sanierung der Kita über das Förderprogramm Stark III Eler. 1,23 Millionen Euro von insgesamt 1,65 Millionen Euro gibt das Land über dieses Programm hinzu. Die Vergaben für die einzelnen Bauleistungen sollen im September erfolgen, zuerst für den Abriss des Heizhauses, mit dem es losgehen soll.

Der Bau einer zweiten Etage über dem Flachbau des Speiseraums ist möglich. Diese Idee aus dem Stadtrat hat der Architekt eingearbeitet. Notwendig wird dieser erst einmal noch nicht, dennoch beobachtet man auch in Neundorf einen Trend zurück zur Mehrkindfamilie. Im Laufe dieses Jahres nimmt die Kita 16 neu angemeldete Kinder auf.

Ziel der energetischen Sanierung ist es - ganz klar- weniger Energie zu verbrauchen. „Auch wenn das Gebäude nach dem Umbau nahezu über doppelt so viel Grundfläche verfügt, wird es weniger Energie als vorher verbrauchen“, so Michael König. Es gibt neue Fenster, neue Heizungs- und Sanitäranlagen, Dach, Räume und Kellerdecke werden gedämmt.

Brandschutz und Fluchtwege kommen mit dem Umbau auf den heute geforderten Stand. Die Brandschutztüren zum Beispiel, die immer offen sind, können durch ein Signal, das die Rauchmelder im Brandfall an die Magneten der Türen senden, automatisch geschlossen werden.

Der Architekt Michael König erklärt die Fassadengesaltung so: „Das Gebäude wird ins Auge fallen, weil ein schroffer Kontrast zwischen dem neuen Anbau, der hier an Legosteine erinnern soll, und dem Altbaugebäude entsteht und weil die Farbe stark und leuchtend sind.“ Diese bunte und muntere Optik soll „erstmalig auch zeigen, dass hier eine Kita ist“.