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Schule Eltern wegen Lehrermangel in Sorge

Von einer Ganztagsschule kann für die Schüler ab der 7. Klasse in Egeln keine Rede mehr sein. Denn dort fehlen insgesamt vier Lehrer.

12.10.2019, 04:00

Egeln l Seit Beginn des neuen Schuljahres kommt es an der Ganztagsschule an der Wasserburg Egeln durch Lehrermangel zum Unterrichtsausfall ab der siebenten Klasse, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr (UWGE). Erstmals hatte der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Börde-Hakel, Ralf Diesing (CDU), in der Verbandsgemeinderatssitzung im August öffentlich auf dieses Problem aufmerksam gemacht. „Mein Enkel ist in der 7. Klasse und jeden Tag schon um 12 Uhr zu Hause“, so der Hakeborner.

Auf einem Elternabend wurde den Müttern und Vätern, deren Kinder die 9. Klasse besuchen, mitgeteilt, dass vier Fächer nicht mehr erteilt werden können, weil das Lehrpersonal dafür fehlt, informierte Sybille Schütze aus Kroppenstedt die Volksstimme. Dabei handelt es sich um Chemie, Biologie, Geschichte und Technik.

„Es bestehen keine Arbeitsgemeinschaften mehr und freitags müsse der Unterricht auch mal ganz ausfallen, weil die Kapazität des Lehrpersonals das nicht hergibt“, erfuhren die Eltern. Die Schule sei mit einer Besetzung von 64 Prozent am Limit angekommen.

„Es ergreift uns Eltern mit großer Sorge, wie unsere Kinder ihren Schulabschluss bewältigen sollen. Ihnen wird ihre Zukunft in einer abscheulichen Art versaut wie es schlimmer nicht mehr geht, weil man sich kaputt gespart hat“, monierte Sybille Schütze.

In diesem Zusammenhang hob sie das Schulsystem der DDR lobend hervor. „Es war nicht alles schlecht“, so die Kroppenstedterin. Derartige Zustände wie jetzt habe es damals keinesfalls gegeben. Davon könnten sich die Landesregierung und Bildungsminister Marco Tullner (CDU) eine ganz große Scheibe abschneiden.

„Unser Respekt, Lob und Anerkennung gebührt dem Lehrpersonal und den Mitarbeitern unserer Schule. Wir werden unseren Lehrern den Rücken stärken und eine Petition ins Leben rufen“, sagte Sybille Schütze. Sie ruft alle Bürger dazu auf, die Eltern dabei mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. „Die Kinder sind unsere Zukunft und wir sind in der verdammten Pflicht, ihnen diese auch zu geben“, so die Mutter aus Kroppenstedt. Sie kündigte für den kommenden Dienstag, 12 Uhr, auf dem Egelner Marktplatz eine Unterschriftensammlung an.

Auch Stöhr und der Vorsitzende des Verbandsgemeinderates der Egelner Mulde, Peter Fries (CDU), fordern die Verantwortlichen auf, so schnell wie möglich für eine Lösung zu sorgen. Bei einer Ganztagsschule könne es nicht sein, dass für die Schüler bereits halbtags Schluss sei.

„Es müssen so schnell wie möglich Lehrer nach Egeln kommen“, sagte Stöhr. Er sei sich mit Schulleiter John Dauert einig, dass das Landesschulamt und das Bildungsministerium in der Pflicht seien, für Abhilfe zu sorgen. „John Dauert setzt sich mit allen Kräften dafür ein, Lehrer nach Egeln zu bekommen“, sagte Stöhr.

Das Land sucht derzeit vier Lehrer für die Ganztagsschule und lockt sogar mit einer Zulage. „Wenn sich so schnell keine finden, muss Personal von anderen Schulen für den Unterricht nach Egeln abgeordnet werden“, verlangt der Verbandsgemeinde-bürgermeister.

Das Landesschulamt in Halle teilte mit, dass es erst Ende der nächsten Woche auf eine Anfrage der Volksstimme zu diesem Thema antworten könne. „Dafür sind Rückfragen mit der Schule erforderlich. Diese sind erst nach Ende der Herbstferien möglich“, informierte Bianca Bär.