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Schule Von Pionierbluse bis Paprika-Aula

Das Grundschulzentrum "Bördeblick" in Groß Börnecke hat sein neues Antlitz nach Bau- und Sanierungsarbeiten mit Gästen gefeiert.

30.09.2019, 03:00

Groß Börnecke l So abwechslungsreich wie das Wetter war Freitagnachmittag auch eine Jubiläumsveranstaltung im Grundschulzentrum „Bördeblick“. Dem Regen des Vormittags folgte die Sonne. Hell und freundlich zeigte sich das Haus im neuen Ambiente nach umfangreichen Sanierungsarbeiten. Trotzdem hatten sich die Organisatoren zum offiziellen Empfang ein Dach über dem Kopf gesucht und so kamen einige Gratulanten gar nicht zur Tür herein. Der frisch renovierte Flur war proppenvoll.

Die Schule, in der 129 Kinder auch aus den Nachbarorten Schneidlingen und Cochstedt lernen, öffnete für viele hundert Besucher ihre Türen. Seit 40 Jahren gibt es sie, seit zehn Jahren macht sich ein Förderverein „Fühl Dich wohl“ für die Einrichtung stark. All dies bot Anlass zum Feiern.

Eltern freute das. „Toll, alles ist jetzt so schön hell und freundlich“, sagte Mireille Künstner aus Groß Börnecke. Ihr Kind wird in der Schule unterrichtet und sie selbst ging auch schon dorthin. „Die Aula jetzt ist mit der ehemaligen gar nicht mehr zu vergleichen“, stimmt Melanie Salomon zu. Auch sie kennt den Speiseraum noch von früher, als sie dort aß.

Aber nicht nur der Saal hat eine Frischekur erhalten. Die gesamte Schule wurde in den vergangenen Monaten brandschutztechnich auf Vordermann gebracht. 129 Arbeitstage liegen hinter der Maßnahme. Sie startete im Februar. Am 14. August war sie auf den Tag genau abgeschlossen. Flucht- und Rettungswege wurden geschaffen. Die Flure und viele Klassenzimmer sowie weitere Räume haben eine Frischekur erhalten. Der Musikraum ist komplett neu. Ein sanierungsbedürftiger Giebel wurde instand gesetzt. Mehrere neue Notausgänge sind dazu gekommen. Brandschutztüren wurden eingebaut. Es wurde technisch alles darauf vorbereitet, dass zukünftig auch digital mit modernen Medien gelernt werden kann. Leitungen wurden verlegt.

Zurück zur Aula. Sie hat eine neue Essenausgabe, neue Möbel, also Tische und Stühle bekommen. Durch das ganze Haus zieht sich ein Farbkonzept. Orange steht dafür, dass das Gebäude branschutztechnisch tip top ist. Grün ist die Schulfarbe. Denn die Einrichtung trägt seit Jahren das Prädikat „gesunde und bewegte“ Schule. Daher habe man sich dafür entschieden, erklärt Schulleiterin Ines Pahl. Ihr stand die Freude am Freitagnachmittag trotz der positiven Hektik ins Gesicht geschrieben.

„Was lange währt, wird endlich gut“, sagte sie zufrieden, denn die Maßnahme hatte allen Beteiligten im Vorfeld viel Kraft abverlangt. Das Ergebnis könne sich sehen lassen. „Wir freuen uns über eine Schule, die durch ihren neuen Glanz jetzt auch das ausstrahlt, was in ihr gelebt wird – vom Lernen über das gemeinsame Erleben bis hin zum gelebten Miteinander“, sagte die Direktorin.

Sie und die Lehrer konnten ihre eigenen Ideen in das Farbkonzept mit einfließen lassen. Und nicht nur grün und orange sind zu sehen. „Im Speiseraum wurden mit den ‚Paprika-Farben‘ gearbeitet, also mit grün, rot und gelb. Sodass wird einen Speiseraum haben, der unser Schulprofil ‚gesunde und bewegte Schule‘ unterstreicht“, erklärte Pahl.

Der Förderverein der Schule kümmerte sich um die Organisation der Veranstaltung. Kinder konnten ihre Wünsche für die Schule an einen Ballon knippern. Die bunten Bälle wurden symbolisch zum Himmel geschickt. Außerdem hatten die Vereinsmitglieder den Erlebnis-Zirkus Probst und Clasen sein Zelt in der Turnhalle aufschlagen lassen. Wer wollte, konnte Enten angeln oder Zuckerwatte essen.

Mathias Schultz, der Vereinsvorsitzende, hatte am Nachmittag alle Hände voll zu tun, sich um die Versorgung der Gäste und die Durchführung der Aktionen zu kümmern. Er freute sich, dass so viele Gäste da waren und zeigte sich sichtlich zufrieden.

Derweil konnten sich die Gäste drinnen ein DDR-Schulmuseum ansehen. Von Pionierbluse, Halstuch, FDJ-Hemd bis Fibel und Lernbuchstaben für die 1. Klasse war alles dabei. Auch alte Ranzen und Schulmappen standen zur Schau, ebenso wie Bücher, Urkunden von früher und Fotos.

Die 40-jährige Historie der Schule lebte außerdem in einem Vortrag eines ehemaligen Schulleiters wieder auf und wer wollte, konnte mit ehemaligen Lehrern oder Schülern ins Gespräch kommen.

Auch der Bürgermeister der Stadt Hecklingen, Uwe Epperlein, (WGH) zählte zu den Gästen, ebenso Ortsbürgermeisterin Ethel-Maria Muschalle Höllbach (WGH). „Die Schule ist jetzt brandschutztechnisch einwandfrei und sicher, obwohl wir natürlich nie hoffen wollen, dass der Fall X eintritt.“ Auf die lange Historie des Hauses eingehend, sagte sie, dass die Schule schon damals in der DDR eine Bereicherung für den Ort war, aber der Standard müsse eben mit entwickelt werden. Daher sei die Maßnahme jetzt dringen nötig gewesen. „Wir sind darauf stolz“, sagte die Ortschefin.

Die Stadt habe es geschafft, komplett aus eigener Kraft zu sanieren. Es wurden keine Fördermittel verbaut. Das Geld stammt komplett aus einer Investpauschale, die die Stadt vom Land erhält. Alles in allem wurden dafür 525.000 Euro in die Hand genommen.