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Deichschau: Vertreter von Güsten und Staßfurt insgesamt zufrieden mit dem Gewässerzustand 1200 Kubikmeter Sediment aus der Liethe geräumt - Bürgermeister will etwas mehr

Von Falk Rockmann 01.12.2011, 05:23

Erhöhungen des Liethe-Flussbetts sorgten beim Güstener Bürgermeister kürzlich für Alarm. Bei der Herbstdeichschau gestern konnte Helmut Zander etwas beruhigt werden. Insgesamt zeigten sich die Vertreter von Staßfurt und Güsten zufrieden mit dem Zustand des Kanals.

Güsten/Staßfurt l "Das muss raus, sonst kann das Grundwasser nicht abfließen!", fordert der Güstener Bürgermeister, unbeeindruckt vom schönen Wetter, als er auf das im Flussbett "breit gemachte" Sediment im Bereich der Güstener Eisenbahnbrücke zeigt. Das Material war bei den beiden Hochwässern in diesem Jahr angeschwemmt worden (Volksstimme berichtete).

Einen sonnigen Herbstag hatten sich die Vertreter der Städte, des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), der bauausführenden Firma und des Umweltamts des Landkreises gestern ausgesucht, um den Unterhaltungszustand des acht Kilometer langen Gewässers zu begutachten.

"Wir haben im Bereich dieser Brücke hier 400 Kubikmeter und am Liethe-Wehr sogar 800 Kubikmeter beräumen lassen", machte LHW-Vertreter Hans Polenz die Relationen deutlich. "Und das Niveau des Profils ist nach der Verwendung weniger Kubikmeter des angeschwemmten Materials wieder so hoch wie nach dem jüngsten Ausbau der Liethe." Hartmut Rönsch von der bauausführenden Firma aus Quedlinburg versicherte: "Wir haben uns beim Wiedereinbau des Sediments alle 30 Meter nach den Kantensteinen entlang der Flusssohle orientiert." Der Güstener Bürgermeister blieb bei seiner Meinung, dass vor der Eisenbahnbrücke zuviel Sediment liege, er habe ein Loch gegraben und festgestellt, dass das Niveau der Sohle etwa 35 Zentimeter zu hoch sei. Der LHW-Vertreter gab nach und versicherte, etwa 15 Kubikmeter wieder abtragen zu lassen. Er gab Helmut Zander auch Recht, dass das Sediment immer wieder angespült werde. Ansonsten sei man aber mit der Arbeit des LHW sehr zufrieden, unterstrich der Güstener Bürgermeister.

Holzsammler macht junger Linde den Garaus

Auch die Vertreterin der Stadt Staßfurt Doreen Jüngst hatte nichts Gegenteiliges vorzubringen auf dem Weg flussabwärts. Den Teilnehmern der Deichschau stockte lediglich der Atem, als sie auf Höhe der ehemaligen Scheunenbrücke bei Rathmannsdorf eine junge Linde vorfanden, deren Stammholz - Durchmesser etwa 15 Zentimeter - herausgesägt worden war. "Da fehlen einem die Worte", meinte Hartmut Rönsch.

Derweil wurden Flächen gesucht und teilweise auch gefunden, wo Ersatzpflanzungen vorgenommen werden können - entlang der Liethe zwischen Rathmannsdorf und Staßfurt, im sogenannten Gluckenbusch, an einem Feldweg entlang des Kabelgrabens beispielsweise auch. 70 Pappeln nämlich müssen demnächst gefällt werden, da sie trocken sind und die Hochwasserschutzanlage Liethe gefährden. "Eigentlich müssten für jeden großen gefällten Baum vier neue gepflanzt werden", schrieb Doreen Jüngst LHW-Mann Polenz ins Protokoll. Und Olaf Maindok vom Umweltamt des Landkreises warnte in diesem Zusammenhang, auf keinen Fall Bäume mit Vogel-Horsten anzufassen. Zudem würde es Flora und Fauna sehr dienen, würden die Deiche nicht komplett bis zur Flusssohle gemäht werden. Ein Meter würde schon helfen, um einem Schilfgürtel eine Chance zu geben.