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Feuerwehr 199 Einsätze - Übung dennoch unerlässlich

199 Einsätze zählt die Statistik der FFW Staßfurt bislang. Dennoch wird jeden Donnerstag geübt.

Von Falk Rockmann 06.09.2018, 01:01

Staßfurt l Stürme und Trockenheit prägen das Jahr 2018. Das erfordert überdurchschnittlich viele Einsätze der Kameraden der freiwilligen Feuerwehren. Allein die Staßfurter Ortsfeuerwehr zählt 199 Einsätze bis zum 4. September – so viele wie lange nicht. Laut Statistik waren es 2017 in diesem Zeitraum 115.

Ist bei solchen Zahlen eigentlich noch Übung nötig? „Nur bei guter Ausbildung können wir unsere Einsätze auch gut absolvieren“, ist sich Ausbildungsleiter Thomas Esch sicher. Es gibt viele Arten von Einsätzen. Jeder Einsatz ist sogar einzigartig. Und ebenso vielschichtig sind die Themen der wöchentlichen Dienstabende. Sie reichen beispielsweise von der Brandbekämpfung über technische Hilfeleistungen bei Unfällen bis zum Sichern von Lasten oder Türöffnungen.

Es ist Donnerstag, nach 18 Uhr, in Staßfurt: Die Einwohner genießen den beginnenden Feierabend. In der Steinstraße schließen die Geschäfte. Da fahren vier Einsatzfahrzeuge der Staßfurter Feuerwehr vor – ohne Blaulicht, ohne Martinshorn. Sie biegen in Richtung Theater ab, werden auf dem Parkplatz hinter dem Haus II der Stadtverwaltung abgestellt.

Ausbildungsleiter Thomas Esch fordert die Kameraden auf, anzutreten. „Wer ist Atemschutzgeräteträger?“ Etliche Arme gehen hoch. Die Aufgabe des Dienstabends heißt schließlich: Personenrettung aus einem Keller. Der befindet sich in besagtem Gebäude der Stadt und ist bereits mit Dummys und reichlich Nebel präpariert.

Besonders viel muss der Einsatzleiter nicht erklären. Die Atemgerätetrupps finden sich, Schläuche werden bereitgelegt, ein Behandlungsplatz ist schnell eingerichtet.

Während der „Salzland-Kurier“ zufällig zu dieser Übung gestoßen ist, verfolgen drei junge Männer und eine junge Frau das Geschehen geplant. Sie sind stehen kurz davor, die Wehr zu verstärken.

Nico Hoff hat schon eine Uniform. Er wird hauptamtlicher Gerätewart und Nachfolger von Horst Prissing. Niklas Henning war bereits mal in der Jugendfeuerwehr, hat pausiert, und will nun wieder mitmachen. Auch sein Vater ist hier aktiv. Ein weiteres Motiv von Niklas: Er will zur Berufsfeuerwehr. Neben ihm steht Stefanie Kürbis. Die junge Frau ist bereits in der FFW Gerbstedt aktiv gewesen, wohnt jetzt in Staßfurt. Ihr fehlt quasi nur noch die neue Einsatzbekleidung. Und auch Cemil Uymaz will wissen, wie so eine Feuerwehr funktioniert. Er wartet auf einen Bescheid für den Aufnahmeantrag.

Thomas Esch und die anderen Kameraden stören die Zuschauer nicht. „Falls es noch weitere interessierte Bürger gibt – sie können ruhig vorbeikommen und gucken“, meint der Hauptbrandmeister. Man sei auch niemandem böse, wenn er/sie sich vielleicht dann doch nicht für dieses Ehrenamt erwärmen kann.

Esch würde sich über jeden freuen, der letztendlich bleibt. Denn er kennt die Realität: „Fast 100 Prozent unserer Verstärkung kommt aus den Reihen unserer Jugendfeuerwehr, aus anderen Wehren, oder es gibt verwandtschaftliche Beziehungen zu unseren Mitgliedern.“

Mit 16 Jahren beginnt die Ausbildung in der aktiven Wehr. Ab 18 darf man mit zum Einsatz. Treffpunkt für die Dienstabende ist jeden Donnerstag, 18 Uhr, das Feuerwehrgerätehaus in der Atzendorfer Straße (gegenüber vom Finanzamt).