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Gefährliche Glätte im Salzland 20 Verletzte in der Notaufnahme

Vor allem in Aschersleben und Alsleben ging am Morgen auf den Straßen nichts mehr. Was das für Winterdienst, Müllabfuhr, Busse und die Kliniken bedeutete.

Von Frank Klemmer Aktualisiert: 19.12.2022, 15:29
Ohne Streusalz ging am Montagvormittg auch in Güsten gar nichts mehr, ohne Gefahr zu laufen, sich als Fußgänger auf den Hosenboden zu setzen.
Ohne Streusalz ging am Montagvormittg auch in Güsten gar nichts mehr, ohne Gefahr zu laufen, sich als Fußgänger auf den Hosenboden zu setzen. Foto: Falk Rockmann

Staßfurt - Der Wetterumschwung verbunden mit gefährlicher Glätte hat am Montagmorgen auch das südliche Salzland erreicht. Wie Kreissprecher Marko Jeschor auf Nachfrage mitteilte sei auf den Kreisstraßen zunächst vor allem der Bereich Aschersleben und Alsleben betroffen gewesen: „Da ging laut Rücksprache mit dem für die Kreisstraßen zuständigen Mitarbeiter heute Morgen nichts mehr.“

Probleme bei der Müllabfuhr

Die Abfallentsorgung des Kreiswirtschaftsbetriebs musste im Raum Aschersleben und Alsleben komplett eingestellt werden. Betriebsleiter Ralf Felgenträger berichtet, dass die Fußwege teilweise spiegelglatt waren, vor allem in den Nebenstraßen. Auch die Sperrmüllentsorgung im Bereich Bernburg musste aufgrund der Witterungsverhältnisse eingestellt werden.

Auf seiner Internetseite hatte der Kreis bereits am Morgen mitgeteilt, dass es bei der Müllabholung zu Einschränkungen komme. Die akuten Bedingungen erschwerten es den Mitarbeitern des Kreiswirtschaftsbetriebes, eine Entsorgung flächendeckend abzusichern. Sollten Abfallbehälter wegen der Glätte am Montage nicht geleert werden, bitte man um Verständnis. Sie würden dann zum nächsten Entsorgungstermin geleert.

Straßen waren selbst für Winterdienst nicht befahrbar

Der Winterdienst des Kreiswirtschaftsbetriebs war parallel dazu im Einsatz, um die Kreisstraßen weitestgehend befahrbar zu halten. Allerdings seien einige vereiste Straßen „trotz größtem Einsatz der Kollegen und entsprechender Technik nicht befahrbar“ gewesen, auch im Bereich Aschersleben und Alsleben, berichtet Kreissprecher Jeschor.

Die Straßenverhältnisse hatten auch Auswirkungen auf den Betrieb der Kreisverkehrsgesellschaft Salzland (KVG), die rund die Hälfte der geplanten Strecken nicht bedienen konnte. Dazu zählen komplette Linien wie auch Haltestellen, die nicht angefahren werden konnten. Die Schülerbeförderung am Vormittag war nicht eingeschränkt. Die KVG ging auch davon aus, dass die Schülerbeförderung am Nachmittag weitestgehend gewährleistet werden kann.

Auf den städtischen Straßen in Staßfurt hatten die Mitarbeiter des Stadtpflegebetriebes ab dem frühen Morgen alle Hände voll zu tun. „Die ersten Tropfen fielen gegen halb fünf auf den vereisten Boden. Danach ging es erst so richtig los“, berichtet Betriebsleiter Ingo Brüggemann. Noch am frühen Nachmittag standen die Telefone nicht still: Immer wieder machten Staßfurter auf Stellen aufmerksam, wo noch nicht gestreut sei. „Dabei sind wir gar nicht überall zuständig“, erklärt Brüggemann.

Viel Arbeit für Notaufnahmen in Aschersleben und Schönebeck

Dass nicht jeder mit der Glätte zurechtkam, war auch in der Notaufnahme im Ameos-Klinikum in Aschersleben spürbar. Allein am Morgen seien ein Dutzend Fälle von Verletzten nach Glätteunfällen dort behandelt worden, berichtete Sprecherin Nancy Thiede auf Nachfrage. Bis zum Nachmittag stieg die Zahl auf 20 an.

Dabei, so Thiede, sei es weniger um Verletzte nach Autounfällen gegangen: „Tatsächlich waren es eher Menschen, die auf der Straße ausgerutscht waren.“ Auf jeden Fall habe das Personal im Klinikum dadurch am Montagmorgen eine Menge zu tun gehabt. Und das galt nicht nur für Aschersleben: Auch bei Ameos in Schönebeck habe es vermehrte Fälle gegeben, bestätigte Thiede am Mittag. Genaue Zahlen konnte sie zunächst nicht nennen.

Autobahn wurde vorsorglich gestreut

Auf der A 14 im südlichen Salzland blieb es am Montagmorgen anders als im Schneechaos vor einigen Wochen, als die Autobahn nach Unfällen bei Staßfurt acht Stunden gesperrt werden musste, zunächst ruhig. Laut Tino Möhring, Pressesprecher Autobahn GmbH Ost, lag der Schwerpunkt der Einsätze jedenfalls zunächst nicht dort, sondern eher im Bereich der A 2 und nördlicher auf der A 14.

Auf den Autobahnen, so Möhring, habe man sich mit präventiven Maßnahmen auf den Wetterumschwung und damit verbundene Gefahr, dass Eisregen oder Regen auf tiefgefrorenen Boden fällt, einstellen können. „Da wird schon vorher je nach Temperatur Sole oder Salz gestreut, damit die Straßen abstumpfen“, erklärt Möhring. Wenn dann viele Fahrzeuge darüber erfahren und deren Fahrer auch noch vorsichtig seien, sinke die Gefahr von glättebedingten Unfällen.