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Wohnungsbau Ab geht‘s ins Obergeschoss

Die Wohnungsbaugenossenschaft in Löderburg hat jetzt mit einem neuen Treppenlift ein Modellprojekt gestartet.

18.02.2017, 06:00

Löderburg l Gisela Schmidt freut sich. Fürs Volksstimme-Foto nimmt sie auf dem neuen Treppenlift Platz, den die WBG letzte Woche installiert und gestern mit einer ersten offiziellen Fahrt in Betrieb genommen hat. Die Seniorin, die in der dritten Etage des Hauseingangs 31 wohnt, hat Probleme mit den Gelenken und ist im Alltag auf den Gehstock und den Rollator angewiesen.

„Das ist wirklich eine große Erleichterung für mich“, freut sich die Rentnerin. Seit 1970 wohnt sie in ihrer Wohnung in der Friedensstraße in Löderburg. Die WBG verwaltet als kommunales Wohnungsunternehmen drei Wohnblöcke in dieser Straße und einen weiteren in der Straße der Einheit, insgesamt 160 Wohnungen im Ort.

Ihre Nachbarn freuen sich ebenso. Ilse Meyer aus dem vierten Obergeschoss meint: „Wenn ich vom Einkaufen mit zwei Beuteln komme, dann musste ich früher immer klingeln, damit mein Mann herunterkommt. Alleine habe ich das nicht tragen können.“ Hannelore Hendrisch aus derselben Etage zuckt mit den Schultern: „Tja, wir werden halt auch nicht jünger.“

Gleich vier von sechs Mietparteien in dem Hauseingang haben sich deswegen für den neuen Treppenlift ausgesprochen. „Ursprung war eine Mieteranfrage zu dem Thema, woraufhin wird Gespräche mit einer Firma geführt haben, die solche Modelle anbietet“, erklärt Walter Funke, Bereichsleiter Instandhaltung bei der WBG. „Dann haben wir im vergangenen Jahr in unserem Mietermagazin eine Art Ausschreibung gemacht. Dazu konnten sich unsere Mieter auf kurzem Weg bewerben.“

Dort wo mindestens die Hälfte der Mietparteien einen solchen Treppenlift haben sollten, sollte der erste installiert werden. Gisela Schmidt war sofort auf die Ausschreibung angesprungen und hatte ihre Nachbarn für die kleine Bewerbung gewinnen können.

„Für uns ist das wirklich ein Modellprojekt“, sagt WBG-Vorstandsvorsitzender Hagen Ringström. „Wenn sich das Gerät eine Weile in Aktion bewährt und weitere Mietparteien eines wünschen, dann wollen wir das durchaus fortführen in weiteren unserer Häusern.“ Der Lift, der TÜV-frei ist, kostete die WBG 25 000 Euro und wird über einen Vertrag mit einer externen Firma gewartet.

Die Mieter, die den Treppenlift tatsächlich nutzen, zahlen 30 Euro pro Monat zur Miete hinzu, und bekamen eine persönliche Fernbedienung ausgehändigt. Damit können sie den Treppenlift von der Wohnung aus rufen. Eine Bedienungsanleitung gab es auch, und den Hinweis, das gute Stück nicht als Transportgerät für Gegenstände zu missbrauchen.

Der Liftstuhl ist so einstellbar, dass der „Fahrgast“ bequem Platz nehmen kann. Ganz langsam fährt er nach oben oder unten. Im Treppenhaus sind zwei Stationen eingerichtet, an denen er sich automatisch auflädt. Per Knopfdruck kann der Stuhl ausgeklappt, gedreht, das Trittbrett für die Füße ausgefahren und die Fahrt gestartet werden. „Ist wirklich einfach zu bedienen“, findet Gisela Schmidt.

„Das ist ein besonderes Modell, denn eigentlich sind Treppenlifte ja immer an der Wand des Treppenhauses angebracht“, sagt Hagen Ringström. „Dadurch, dass dieses System aber an der Treppe angebracht ist, kann er bis hoch ins letzte Geschoss gelangen. So ist der ganze Hauseingang erschlossen.“

Auch herkömmliche Treppenlifte, die vom Hauseingang in die erste Etage führen, hat die WBG schon für mehrere Mietwohnungen installieren lassen, etwa in der Löderburger Straße in Staßfurt, teilweise über Zuschüsse der Krankenkassen.

Damit ältere Mieter ihre Rollatoren sicher abstellen können, wurden an einigen Wohnhäusern der WBG Garagen in Form kleiner Schuppen aufgestellt, die abschließbar sind. Teilweise sind diese auch mit Ladevorrichtungen ausgestattet, sodass Elektromobile geladen werden können.