Wieder Strom in der Saalestadt / Bauhof und Verwaltung bei Aufräumarbeiten / Hausbesitzer warten auf Gutachter Alsleben: Nicht alle können anfangen aufzuräumen
Wie sieht es in Alsleben nach dem Rückgang der Saale aus? Während sich Verwaltung, Bauhof und Kameraden im Dauereinsatz befinden, sind manche Hausbesitzer zum Warten verdammt.
Alsleben/Plötzkau l In der Gaststätte "Zur Börse" in Alsleben sieht es besser aus. Das Wasser ist weg, zahlreiche Freunde haben Inhaberin Jana Raßler und Mutter Christel Hinte, die wir bereits am Freitag besucht haben, geholfen, und die beiden waren mit ihrer Strategie, alles Wasser sofort mit Schwämmen aufzuwischen erfolgreich, aber jetzt kommen sie nicht weiter. "Wir würden ja gern anfangen, alles wieder herzurichten, aber wir können nichts machen bis der Gutachter der Versicherung da war", erklärt Jana Raßler. Deshalb sitzen die beiden Damen jetzt zwischen aufgeweichten Gipswänden und verbogenen Holzmöbeln. Seit Sonnabend hat Alsleben wieder Strom - bis dahin hat sich die Familie seit Dienstag in Eimern Wasser zum Waschen erhitzt und für die Beleuchtung Kerzen angezündet.
Währenddessen hatten Bauhofmitarbeiter und Feuerwehrmänner gestern im Schwimmbad und auf dem Sportplatz, wo bis vor kurzem noch die Goldfische auf dem Rasen des Fußballfeldes rumhüpften, alle Hände voll zu tun. Die Kameraden aus Alsleben pumpten den Keller des Sportlerheims und einen Technikraum im Schwimmbad ab. Sportverein und Schwimmmeister können den Schaden noch nicht beziffern, aber Bürgermeister Reinhard Schinke hat Zukunftspläne: "Aufgrund der Lage von Alsleben können wir eigentlich in Sachen Hochwasser nichts tun, aber unser Stromversorger kommt morgen und wir werden versuchen, die Häuser, die das Hochwasser immer schwerpunktmäßig trifft, in Zukunft einzeln vom Netz nehmen zu können, so dass nicht immer bei allen der Strom abgeschaltet werden muss, wenn so etwas wieder passiert." Er selbst bezeichnet das Hochwasser als "das Heftigste, was ich je erlebt habe" und wünscht sich für die Zukunft, dass die Feuerwehr Alsleben wenigstens ein Boot bekommt.
Seit dem Wochenende ist der Bauhof auch dabei, die Straßen direkt an der Saale zu reinigen. Die Kameraden arbeiten seit Dienstag. "Zum Glück waren die Kameraden aus Ilberstedt und Giersleben da, um für uns einige Nachtschichten zu übernehmen, so konnten wir auch mal schlafen", erzählt Kamerad Alexander Siersleben.
Bürgermeister Reinhard Schinke und Verbandsgemeindebürgermeister Steffen Globig sind begeistert vom Zusammenhalt während der Katastrophe: "Den Kameraden und den Helfern kann ich nur von ganzem Herzen danken", so Globig. Auf dem Spendenkonto der Verbandsgemeinde (Konto-Nummer 201013347, Bankleitzahl 80055500, Salzlandsparkasse) sind 500 Euro eingegangen, die Güstener haben auf ihrem Stadtfest ganze 2000 Euro für die Opfer aus dem Bereich Saale-Wipper eingenommen. Die Soforthilfe des Landes von 400 Euro pro Person kann ab sofort über die einzelnen Bürgermeister beantragt werden. "Durch den Salzlandkreis können wir das Geld unkompliziert und sofort aufs Konto überweisen", sagt Globig. Die Verbandsgemeinde stellt den Bürgern, die vom Hochwasser betroffen sind, Bescheinigungen für Versicherung und Arbeitgeber aus.