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Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Mit Video: Deshalb geht es vorwärts in Magdeburg

Ralf Steinmann ist Stolz auf die Entwicklung Magdeburgs und seinen Anteil daran. Magdeburg sieht er als Stadt der Kontraste.

17.07.2025, 18:00
Ralf Steinmann, Niederlassungsleiter.
Ralf Steinmann, Niederlassungsleiter. Foto: Pro M Magdeburg

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Ralf Steinmann, Deutsche Medien GmbH.

Serie 35 Jahre Wende: Ralf Steinmann

(Stadtmarketingverein Pro M Magdeburg) Hinweis: Sollte das Video nicht angezeigt werden, laden Sie bitte Ihren Browser neu.

Im Wendejahr 1989 steht für Ralf Steinmann im westfälischen Münsterland die Abschlussfahrt als Zehntklässler an. London oder Berlin, inklusive Abstecher in den Ostteil der Stadt? Die Klasse soll abstimmen, der politisch sehr interessierte Ralf Steinmann entscheidet sich für Berlin. „Letztendlich gab es eine Pattsituation und die Lehrerin hat entschieden, dass wir im Mai 1989 in die geteilte Stadt fahren“, berichtet der heutige Niederlassungsleiter Portfolio der Ströer Deutsche Städte Medien GmbH für Magdeburg und Erfurt.

Neues Deutschland aus der DDR

„Der Tag im Osten war total spannend. Ich kann mich genau erinnern, wie einem die Unterschiede förmlich ins Auge gesprungen sind.“ Ralf Steinmann saugt das Anderssein von Ost-Berlin in sich auf. „Für mich war klar: Ich werde ohne ein Exemplar ‚Neues Deutschland‘ auf keinen Fall zurückfahren.“ Am Alexanderplatz kauft er sich dann die Tagesausgabe der bekannten Zeitung in der DDR.

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„Für wenige Pfennige. Ich glaube, es waren 5. Das war völlig außerhalb meiner Vorstellungskraft.“ Ebenso wie der Fall der Mauer am 9. November 1989, kurz nach der Klassenfahrt. Seitdem wächst für den gebürtigen Westfalen Stück für Stück zusammen, was zusammengehört.

Erst Elektriker in Nordrhein-Westfallen

Ralf Steinmann wird 1972 geboren und wächst in Laer im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen auf. Er lässt sich zum Kfz-Elektriker ausbilden und macht dann auf dem zweiten Bildungsweg sein Abitur. 1994 lernt er in Münster die „Liebe seines Lebens“ kennen, wie er sagt. „Meine Frau war damals aus Dessau-Roßlau für die Ausbildung zu uns in die Region gekommen“, erzählt er.

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„Hätte es die Wiedervereinigung nicht gegeben, wir wären uns nie über den Weg gelaufen.“ Über sie und ihre Familie in Sachsen-Anhalt ist Ralf Steinmann Mitte der 1990er Jahre plötzlich ganz nah dran an all den Umbrüchen. „Es baute sich ja im Osten ein neues Gesellschaftssystem auf“, betont er. „Für die Menschen hat sich die Welt verändert. Ich habe das damals hautnah mitbekommen.“

Über Fulda und Düsseldorf nach Magdeburg

Er und seine Frau gehen nach Gießen, wo er ein Studium der Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten Volkswirtschaftslehre und öffentliches Recht erfolgreich absolviert. Über Fulda geht es im Herbst 2002 nach Düsseldorf. „Ich habe bei Rheinmetall ein einjähriges PR-Volontariat gemacht und bin im Anschluss daran nach Magdeburg gegangen.“

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Ralf Steinmann wird Pressesprecher der Magdeburg Marketing Kongress und Tourismus GmbH, kurz MMKT, und kann mehr als ein Jahrzehnt in einem „spannenden Netzwerk vieler Akteure“ die Stadt mitgestalten und entwickeln, vor allem touristisch. „Wenn ich mir überlege, dass es 2003 überhaupt kein Problem war, in der Innenstadt von Magdeburg entspannt einen Parkplatz zu finden … Das kannte ich einfach gar nicht“, erinnert er sich.

Lob für Hundertwasserhaus, Domplatz, Festung und Ottostadtkampagne

Innerhalb der MMKT geht Ralf Steinmann seinen Weg, der ihn auch zum Marketingleiter und 2014 für zehn Monate zum Interimsgeschäftsführer macht. Ihn fasziniert Magdeburg als „Stadt der Kontraste“ bis heute. Die Entwicklungen, so der Diplom-Sozialwissenschaftler, seien enorm.

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„In meiner MMKT-Zeit haben so viele Akteure an einem Strang gezogen. Hundertwasserhaus, Domplatz, Festungsanlagen, Ottostadt-Kampagne und, und, und. Ich bin wirklich stolz, dass ich da mitgearbeitet und mitgewirkt habe. Und es war eine Freude, die Touristen- und Übernachtungszahlen stetig steigen zu sehen.“

Vorstand im Presseclub Magdeburg

Im März 2015 wechselt er zur Ströer-Gruppe. Das Medienhaus mit Hauptsitz in Köln spezialisiert sich auf Außenmedien, Online- und Dialogmarketing. „Durch meine Position als Leiter der Niederlassung in Magdeburg habe ich auch nach meinem Wechsel nie den Bezug zur Stadt und seinen Akteuren verloren“, sagt Ralf Steinmann, der sich auch ehrenamtlich als Vorstandsmitglied im Presseclub Magdeburg engagiert. „Dass Magdeburg auch international mehr Aufmerksamkeit bekommt, hat das Beispiel Intel gezeigt. Seitdem werden die Ottostadt und das Land Sachsen-Anhalt noch einmal ganz anders wahrgenommen.“ Es geht vorwärts.