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Nach Streit und Auflösung der Amesdorfer Wehr soll Vereinsarbeit fortgesetzt werden Amesdorfer wehren sich gegen Vorwürfe - Feuerwehrverein will Ort weiterhin bereichern

Von Franziska Richter 14.06.2013, 03:17

Nachdem wir über interne Streitereien im Feuerwehrförderverein und in der Feuerwehr Amesdorf berichtet hatten, meldet sich nun die andere Seite zu Wort. Die im Verein verbleibenden Mitglieder sehen die Geschehnisse völlig anders. Sie wollen die Querelen am liebsten vergessen und mit der Vereinsarbeit weitermachen.

Amesdorf l "Wir haben lange mit uns gerungen, ob wir an die Presse gehen sollen", sagt Helmut Haack, Mitglied im Feuerwehrförderverein. Der Streit in Verein und Feuerwehr von Amesdorf ist unschön zu Ende gegangen (Volksstimme berichtete): Es traten reihenweise Mitglieder in beiden Gruppen aus, Kinderwart und Jugendwart verließen die Wehr, sodass es keine Kinder- und Jugendwehr mehr geben konnte und Verbandsgemeindebürgermeister Steffen Globig hat vor einiger Zeit die Auflösung der Amesdorfer Wehr offiziell beantragt.

Die verbleibenden 19 Mitglieder im Feuerwehrförderverein wollen eigentlich in die Zukunft blicken und die böse Geschichte vergessen, dennoch wollen sie die Anschuldigungen nicht auf sich sitzen lassen. Helmut Haack wurde zwar von der Volksstimme bei der ersten Berichterstattung gefragt, ob er sich zu den Vorwürfen äußern wolle, jedoch musste er weiter ausholen, um alles zu erklären.

Die Vereins- und Wehrmitglieder Kevin Burdack und Kathrin Schulz gaben an, im November 2012 von Wehrleiter Mario Lutze tätlich angegriffen worden zu sein. "Ich habe sie nicht angegriffen, sondern ihnen lediglich auf die Schulter getippt", erklärt Mario Lutze heute. Weiterhin meinte Kathrin Schulz, Spenden für die Kinderwehr seien unterschlagen worden und die Jahresabrechnung 2012 stimmte nicht. Helmut Haack und weitere Mitglieder hingegen sagen: Kathrin Schulz hatte zur 125-Jahrfeier der Feuerwehr Amesdorf im Juli 2012 und bei weiteren Veranstaltungen die Kasse. "Dabei stimmte die Kasse nicht. Laut ihrer Rechnung hatten wir mit dem Getränkewagen auf der 125-Jahrfeier mehr Wareneinsatz als Umsatz. Das kann nicht sein", erklärt Helmut Haack. Außerdem hätten Spenden in ihrer Abrechnung gefehlt.

"Die Rechnungen über die Veranstaltungen stimmten nicht."

Gisela Haack, die nun die Aufgabe der Kassiererin im Verein übernommen hat, sagt: "Die Rechnungen über die Veranstaltungen stimmten nicht. Der Kassenstand hat sich 2012 extrem verringert, obwohl wir zwei Veranstaltungen hatten." Die Art und Weise der Kassenführung sei keine korrekte Abrechnung im Sinne einer betriebswirtschaftlichen Buchhaltung gewesen. "Dann habe ich gesagt, so geht das nicht", ist Helmut Haack noch heute verärgert.

Zum Eklat am 12. Dezember 2012 im Feuerwehrgerätehaus kam es aus Sicht der aktuellen Vereinsmitglieder wegen dieser Unstimmigkeiten. Kathrin Schulz gab gegenüber der Volksstimme an, von Ernst-Hermann Brink dort festgehalten worden zu sein. Sie habe sich geweigert, die ihrer Ansicht nach falsche Jahresabrechnung aus der Zeit vor ihrer Tätigkeit als Kassenwart des Vereins abzusegnen. Die andere Seite behauptete dagegen, ihre aktuelle Abrechnung sei falsch gewesen. "Am selben Abend haben wir noch versucht, Klarheit in die Kassenabrechnung zu bekommen. Das war aber nicht möglich. Also musste ich die Anzeige wegen Verdachts der Veruntreuung stellen", erklärt Helmut Haack, warum er gar nicht anders handeln hätte können.

"Dann hatte man sich logischerweise zerstritten", erklärt Helmut Haack den Fortgang. Die Parteien standen sich nun unvereinbar gegenüber. Noch heute werden Prozesse und Strafanzeigen ausgefochten.

"Sie wollten alles an sich reißen, das war nicht unser Ding."

Und weitere Faktoren ließen die Fronten verhärten. "Es war zwar sehr positiv, was in der Kinderwehr Amesdorf stattgefunden hat", will Ernst-Hermann Brink die Kinder- und Jugendarbeit der anderen Partei loben, dennoch hätte sich die andere Seite absichtlich abgesondert. "Da wurden Veranstaltungen auf Facebook gesetzt, und ich habe als Wehleiter nie etwas davon erfahren", erklärt Mario Lutze, "sie haben viel gemacht für die Kinder, aber sie wollten immer bestimmen. Das hat in so einem Aktionismus geendet". Harald Pösl meint: "Sie wollten alles an sich reißen, das war nicht unser Ding." Auch deswegen hätten eine ganze Reihe Mitglieder Wehr und Verein verlassen.

"Wir wollen nicht zulassen, dass der Verein auch noch zerstört wird."

"Aber wir wollen weitermachen. Wir wollen nicht zulassen, dass der Verein auch noch zerstört wird", gibt sich Helmut Haack entschlossen. Deshalb sind die 19 Mitglieder nun bei der Ideenfindung. "Wir haben die Verpflichtung, unsere Feuerwehrkinder weiter zu unterstützen, auch wenn sie nun zur Feuerwehr Güsten gewechselt sind", sagt Haack. Der Verein werde die Kinder weiterhin durch Spenden und mehr fördern. "Wenn es für die Kinder eine Spende gibt, können sich alle sicher sein, dass sie auch an die Kinder geht", so Haack.

Außerdem will sich der Verein neu aufstellen. "Gerade so ein kleiner Ort wie Amesdorf braucht kulturelle Angebote", weiß Andy Nagel. Bei Hexenfeuer und Osterfeuer habe man bewiesen, dass man den Amesdorfern etwas bieten kann.

"Unser Bestreben ist es, im Ort etwas auf die Beine zu stellen."

Wenn ein neuer Vorstand gewählt ist - laut einer Mitteilung des Amtsgerichts Stendal ist noch der Gründungsvorstand offizieller Vorstand - können neue Aktivitäten ins Auge gefasst werden. Die Vereinsmitglieder überlegen, den Verein eventuell vom Programm her weiter zu fassen, zum Beispiel als Heimatverein, und den Namen zu ändern. Am Stadtfest hat er sich schon beteiligt. "Unser Bestreben ist es, im Ort etwas auf die Beine zu stellen", sagt Helmut Haack.