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Explosion Anlage produziert weiter Biogas

Die Explosion in der Biomethangasanlage am Stadtrand von Staßfurt hatte keine Personenschäden zur Folge. Die Schadenshöhe wird ermittelt.

02.03.2020, 23:01

Staßfurt l Anlieger des Wohngebiets am östlichen Stadtrand berichteten von einem dumpfen Knall, den es am vergangenen Donnerstagnachmittag gegeben hatte. Als wenn eine Tür hart zuschlägt, habe es geklungen.

Tatsächlich war es eine Explosion in der etwa einen Kilometer entfernten Biomethangasanlage.

Was war die Ursache? „Es gibt aktuell noch keine abschließenden Erkenntnisse. Derzeit nehmen die dafür zuständigen Experten die notwendigen Untersuchungen vor“, erklärt Roland Kress, Pressesprecher der MVV Energie AG als Betreiber der Anlage.

„Betroffen ist ein Gebäude, in dem die Steuerung der Biogasaufbereitungsanlage untergebracht ist. In der Biogasaufbereitung wird aus dem in der eigentlichen Biogasanlage erzeugten Biogas zu Biomethan aufbereitet, das dann in das Erdgasnetz eingespeist wird.“

Nicht betroffen davon sei die Biogaserzeugung sowie die Erzeugung von Strom und Wärme aus dem Rohbiogas im Blockheizkraftwerk. „Beides ist weiter möglich“, so Kress. Durch den Schaden an der Steuerung der Biogasaufbereitung könne derzeit lediglich kein Biomethan erzeugt und ins Erdgasnetz eingespeist werden.

Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Staßfurt waren am Donnerstag, kurz vor 17 Uhr, sehr schnell vor Ort, nahmen Lageerkundung und Sicherungsmaßnahmen vor. Wie Roland Kress weiter mitteilt, sei das Gelände messtechnisch untersucht worden. Schadensbegrenzende Maßnahmen mussten nicht durchgeführt werden. „Das Ereignis war lokal vollständig auf das Betriebsgelände begrenzt und betraf ausschließlich nicht-verfahrenstechnische Leitungen oder Behälter“, beschreibt der MVV-Pressesprecher. Entsprechend seien keinerlei Medien ausgetreten.

„Es kam zu keinem Brand. Insofern bestand auch zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung, die Nachbarschaft oder den Verkehr“, sagt Kress auf Anfrage des „Salzland-Kuriers“.

Zur Schadenshöhe informiert der Unternehmenssprecher: „Wir bitten um Verständnis, dass wir zur tatsächlichen Schadenshöhe derzeit noch keine belastbaren Angaben machen können. Das ist Gegenstand der laufenden Untersuchungen, bei denen die Experten zu Ergebnissen kommen werden.“ Der MDR hatte von 500 000 Euro Schaden berichtet.

Die Vertragspartner der Landwirtschaft müssen derweil bei der Bestellplanung ihrer Äcker nicht umschwenken. Mais und Zuckerrüben als Futter für die Biogasanlage ist also auch 2020 gefragt.

„Selbstverständlich werden wir die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den Landwirten voll erfüllen“, unterstreicht der MVV-Sprecher, „Eventuell notwendige Sub-stratverschiebungen können wir in Eigenregie innerhalb unseres Anlagenclusters in der Magdeburger Börde sicherstellen.“

Die Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft MVV gehört zu den führenden Stromerzeugern in Deutschland und betreibt die 2015 eingeweihte Anlage in Staßfurt. Vor einigen Jahren gab es Überlegungen eines Gewächshaus-Betreibers, Investitionen in der Nachbarschaft der Biomethangasanlage zu tätigen, was aber nicht weiterverfolgt wurde.