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Geburt im heimischen Wohnzimmer Baby Lilly wollte unbedingt eine waschechte Staßfurterin werden

Von Karolin Aertel 28.07.2010, 06:19

Jacqueline Wehnert und "Mann–O–Mann"-Diskothekenbesitzer Marco Mann sind am vergangenen Mittwoch Eltern geworden. Die kleine Lilly Maja erblickte um 6.57 Uhr das Licht der Welt. Dies allerdings nicht wie geplant im Krankenhaus in Schönebeck, sondern auf der heimischen Couch in Staßfurt.

Staßfurt. Es ist fünf Uhr in der Früh als Jacqueline Wehnert die erste spürbare Wehe hat. Sie liegt noch im Bett. Partner Marco Mann liegt neben ihr. Er schläft. Ihre Frauenärztin hatte den 21. Juli als Geburtstermin vorhergesagt. Es war Mittwoch, der 21. Juli. Jacqueline steht auf, geht ins Bad, hat die nächste Wehe. Schmerzhafter, als die zuvor. "Heute ist es soweit", hat sie im Gefühl. Die 35-Jährige macht ihren Marco wach und geht noch schnell duschen. Um 6 Uhr rufen sie ihre Hebamme Heidemarie Kusig an.

Und dann geht alles ganz schnell. Noch ehe Heidemarie Kusig eintrifft, hat Jacqueline so starke Wehen, dass sie nicht mehr laufen kann, geschweige denn die steile Treppe vom Dachgeschoss hinabzusteigen vermag. Sie legt sich auf die Couch in der Wohnstube und wartet auf die Hebamme. Heidemarie Kusig trifft um 6.37 Uhr in der Wohnung von Jacqueline Wehnert und Marco Mann ein. Für eine Fahrt ins Krankenhaus ist es schon zu spät. Die Hebamme holt schnell ihre Ausrüstung aus dem Auto und ruft Hebammen-Kollegin Gabriele Eberhard zur Verstärkung.

Gerade so schaffte Heidemarie Kusig es noch die Ultraschalluntersuchung (Herztöne) zu machen, um zu schauen, ob mit dem Baby alles in Ordnung ist. Baby Lilly ging es gut. Aber die Kleine wollte auf die Welt. Und das gleich und sofort. Mutti Jacqueline bekam Presswehen. Fürs CTG (Herzton-und Wehenschreiber) war keine Zeit mehr.

Lilly Maja Wehnert kam um 6.57 Uhr auf der terrakottafarbenden Couch in einer hübschen Dachgeschosswohnung des Paares auf die Welt. Eine waschechte kleine Staßfurterin, was seit der Schließung der Frauenklinik wahrlich selten geworden ist. Die Eltern sind unheimlich stolz auf ihre zarte Bodestädterin, die sich scheinbar vehement dagegen wehrte, dass Schönebeck als Geburtsort in ihrem Pass steht.

"Für Nervosität und Panik war keine Zeit"

Dass eine Hausgeburt etwas Seltenes ist, bezeugt auch Hebamme Heidemarie Kusig. Es käme ihrer Erfahrung nach höchstens ein Mal im Jahr vor, dass es eine Mutti nicht mehr in die Klinik schafft.

Die Eltern der kleinen Lilly haben inzwischen den ersten "schönen Schock" überwunden. "Für Nervosität und Panik war eh keine Zeit", resümiert Papa Marco. "Es ging einfach alles viel zu schnell."

Rückblickend sind die Eltern sogar sehr froh darüber, dass Lilly sich ihr Zuhause als Geburtsort ausgesucht hat.

"Daheim ist eben alles vertraut", meint Mutti Jacqueline. Die sterile Krankenhausatmosphäre mochte sie eh nie. Auch ihr blieb an diesem morgen nur wenig Zeit sich zu sorgen. Lediglich für einen Moment habe sie Angst gehabt, dass etwas schief gehen könne. "Schließlich war ja kein Arzt vor Ort", so die Mutti. Aber als das Köpfchen der Lütten da war, überwog die Vorfreude. Und als Lilly dann gesund und munter auf ihrer Brust lag, war alle Angst vergessen.

"Unsere Lilly ist ein Wunschkind"

Eine Stunde nach der Geburt frühstückten die frischgebackenen Eltern ersteinmal. Zuhause wohlgemerkt. Ins Krankenhaus gingen sie an diesem Tag nicht mehr.

Das Okay dafür bekamen Jacqueline und Marco von ihrer Hebamme, die die Kleine mit 3380 Gramm und 51 Zentimetern Größe als gesund und wohlauf willkommen hieß. Über den Nachwuchs freut sich auch Lillys Schwesterchen Mia. Auch Mia ist eine echte Staßfurterin. Sie kam vor 13 Jahren in der Frauenklinik zur Welt. Ob Lilly ihrer großen Schwester künftig auch in anderen Angelegenheiten nacheifern will, wird sich zeigen..

Übrigens: "Unsere Lilly ist ein Wunschkind", erklären ihre Eltern. Ihr zweiter Vorname lautet Maja und steht für die jeweiligen Anfangsbuchstaben ihrer Eltern, Marco und Jacqueline.