Bohrschlamm Bergamt prüft Papiere
Nach dem Unfall mit Bohrschlamm will das Landesbergamt den Transport prüfen.
Staßfurt l Das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB) geht grundsätzlich nicht davon aus, dass Reste aus Bohrungen eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Das sagt Dr. Bodo-Carlo Ehling. Er ist Abteilungsleiter Geologischer Dienst, Stellvertreter des Präsidenten und Pressesprecher im Landesamt. „Bei Bohrcuttings, das sind beim Bohrprozess zerkleinertes Silikat-, Sulfat-, Karbonat- und anderes Gestein, handelt es sich in der Regel nicht um gesundheitsgefährdende Stoffe“, so der Experte auf Volksstimme-Nachfrage.
Dennoch behält sich seine Behörde nach dem Unfall in der Salzstadt weitere Prüfungen vor. Am Dienstag hatte ein Lastkraftwagen rund 15 Tonnen Bohrschlamm in der Hohenerxlebener Straße in Staßfurt verloren hat, weil die Verriegelung seines Aufliegers defekt gewesen ist. Jetzt geht es um Details. Das Amt will mit der Kavernengesellschaft Staßfurt, dem Zielort der Ladung, sprechen und entsprechende Unterlagen sichten. „Zu den aktuell transportierten Stoffen kann das Landesamtes erst nach Übergabe der Begleit- papiere an den Kavernenbetreiber Auskunft einfordern.“ Der Betreiber sei nämlich von Amts wegen als bergrechtlich verantwortliches Unternehmen ausgewiesen. „Die Überwachung der Stoffströme außerhalb von Bergwerksbetrieben fällt nicht in die Zuständigkeit des LAGB.“
Dr. Bodo-Carlo Ehling erklärt, dass die Arbeit der Kavernengesellschaft von der Behörde selbstverständlich genehmigt sei. Das Unternehmen verfüllt im Auftrag des Sodawerkes mit einem speziellen Verfahren einen untertägigen Hohlraum, der durch die Aussolung entsteht. Der Betrieb hat 2003 begonnen. Dabei werden sogenannte Bohrcuttings, also zerkleinertes Gesteinsmaterial, das beim Bohrprozess anfällt, als Versatz in die Kaverne verbracht. Das dient der Stabilisierung.
„Das Gesamtvolumen der Kaverne beträgt 1 114 000 Kubikmeter. Davon sind nach der letzten Vermessung aus dem Jahre 2014 insgesamt 762 558 Kubikmeter noch nicht verfüllt“, so der Behördensprecher. An der Kaverne wird weiter gearbeitet. „Gemäß Bundesberggesetz erfolgt die Genehmigung nach dem Betriebsplanverfahren im Regelfall jeweils für zwei Jahre“, klärt Dr. Bodo-Carlo Ehling auf.
Bei dem Unfall waren das Ordnungsamt, der Stadtpflegebetrieb und die Feuerwehr aus Staßfurt im Einsatz. Zudem die Polizei. Nachdem die Ladepapiere sofort kontrolliert wurden, konnten die Einsatzkräfte im Rahmen der Gefahrenabwehr die Unglücksstelle sichern, Straßen sperren und Räumarbeiten einleiten. Denn es handelte sich nicht um einen Gefahrguttransport. Gestern gab die Stadt deshalb auch Entwarnung. Es bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr für die Bevölkerung, so Oberbürgermeister Sven Wagner.
Vor Ort waren auch Mitarbeiter des Fachdienstes Natur und Umwelt im Salzlandkreis. „Die Kreisbehörde musste allerdings nicht tätig werden, da – wie in der Volksstimme dargestellt – die Stadt in eigener Zuständigkeit bereits alle erforderlichen Maßnahmen einleitete. Unter anderem wurden Proben zur labortechnischen Untersuchung geschickt“, sagt Marianne Bothe vom Büro des Landrates. Der eigentliche Transport und die erforderlichen Genehmigungen würden ebenfalls nicht im Zuständigkeitsbereich des Landkreises liegen.