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Gefahr Betonsteine lösen sich auf in Staßfurt

Ein Staßfurter musste es schon schmerzhaft erfahren: Fehlende Betonsteine auf Fußwegen können zur Gefahrenquelle werden. Die Stadt hat eine noch größere Sorge mit dem Straßenbelag dieser Art.

Von Falk Rockmann Aktualisiert: 25.07.2022, 15:57
Nicht zum Besten bestellt um den Zustand der Wege ist es auch im Kreuzungsbereich Hohenerxlebener Straße/Salzrinne in Staßfurt. Hier sind speziell die roten Betonsteine betroffen.
Nicht zum Besten bestellt um den Zustand der Wege ist es auch im Kreuzungsbereich Hohenerxlebener Straße/Salzrinne in Staßfurt. Hier sind speziell die roten Betonsteine betroffen. Fotos (2): Falk Rockmann

Staßfurt - Mit einem Foto „vom katastrophalen Zustand des Fußweges An der Bode“ hat es Hans-Jürgen Streuer dokumentiert und schreibt weiter dazu an die Redaktion: „Über die gesamte Länge gibt es hunderte dieser Löcher durch fehlende Pflastersteine! Ich bin dort schon zweimal hineingetreten und dabei mit dem Fuß äußerst schmerzhaft umgeknickt. Auch Kinderwagen geraten in diese Löcher.“

Hier sollte dringend repariert werden, fordert der Staßfurter die Stadtverwaltung auf.

Ausfallerscheinungen An der Bode kein Einzelfall

Ähnliche Ausfallerscheinungen zeigen sich zum Beispiel auch an Fußwegen im Bereich der Ampelkreuzung Hohenerxlebener Straße/Salzrinne – die Stolperfallen sind sicher nicht die einzigen in Staßfurt und den Ortsteilen. An besagter Kreuzung lösen sich besondere die rotgefärbten Betonsteine auf. Sicherheit für Fußgänger sollte gerade an einem Ärztehaus mit Apotheke wie hier gegeben sein, die ja meist Ältere und Kranke frequentieren. Die zuständige Fachdienstleiterin Susanne Epperlein reagierte auf die Hinweise, erklärt zu den Mängeln: „Die Ursache der Zersetzung mancher Betonsteine ist häufig in ihrer chemischen Zusammensetzung, spezieller noch in der Zusammensetzung der Zuschlagsstoffe zu finden.“ Dabei würde eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion die Betonstruktur zersetzen und sie porös machen. „Risse und Abplatzungen werden immer schlimmer, bei Frost verstärkt sich das Absprengen von Betonbrocken unaufhaltsam.“

Epperlein verweist auf mögliche Reparaturen mit speziellen Reparaturbetonen. „Allerdings ist das unwirtschaftlich, da die Lebensdauer dadurch nur um kurze Zeit verlängert wird. Die einzig sinnvolle und auch wirtschaftliche Maßnahme ist neues Pflaster“, so die Fachdienstleiterin. Die Erfahrung zeige, dass Hersteller nach einer gewissen Zeit die Größen der Pflastersteine ändern. Schon bei geringfügig anderen Abmessungen könne kein korrekter Verbund wieder hergestellt werden.

Verbundschäden auf dem Busbahnhof

Die Stadt plagt derweil eine noch viel größere Sorge mit Pflastersteinen, wenn auch aus etwas anderer Ursache: Der Straßenbelag des Busbahnhofs auf dem Staßfurter Bahnhofsvorplatz nämlich. „Hier handelt es sich nicht um Zerfallserscheinungen an den Betonsteinen, sondern darum, dass der Pflasterfugenverbund verschoben wird und Unebenheiten an der Tragschicht wie Dellen oder Buckel entstehen. Das passiert durch die starke Gewichtsbelastung durch die Busse im Zusammenhang mit den Scherkräften, welchen die Oberfläche ausgesetzt ist, wenn die Busse seitlich in die Haltebuchten einparken“, erklärt Susanne Epperlein. Die Stadt Staßfurt habe bereits 2020 eine nicht unerhebliche Fläche des Bahnhofsvorplatzes aufnehmen, die Tragschicht neu profilieren und neues Betonsteinpflaster verlegen lassen müssen. Die Busse konnten die Haltebuchten nicht mehr anfahren. Derartige Reparaturen seien wegen der Belastung und wegen des Betriebsalters ganz normal bei solch stark beanspruchten Flächen. Zuletzt wurde zwischen dem P+R an der Gollnowstraße (2001 erbaut) und der Bus-Bahn-Schnittstelle das vom Staßfurter Bahnhof übrig gebliebene Gebäude 2006 saniert.

Schnittstellen-Förderprogramm könnte helfen

Für den gesamten Bahnhofsvorplatz könnte nun ein Vorhaben der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) zum Glücksfall werden. Wie Epperlein informiert, plane diese, den Bahnsteig 1 barrierefrei zu gestalten. Voraussichtlich ab 2024. Im Zuge dessen müsste das Gelände über die gesamte Breite des Busbahnhofs um bis zu 70 Zentimeter angehoben werden und die Stadt die Höhen angleichen. „Unter Zuhilfenahme des Schnittstellen-Programms könnte die Stadt 80 Prozent der förderfähigen Kosten sparen“, sagt Epperlein. Das beträfe unter anderem die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes und des Busbahnhofes, die Errichtung eines Fahrkartenverkaufs und der Fahrgastinformation. Die Sanierung des Busbahnhofes wäre ohnehin nötig. Diese Sanierungskosten müsste die Stadt Staßfurt ohne das Schnittstellenprogramm vollständig allein tragen.

Der Stadtpflegebetrieb werde übrigens beauftragt, die anfangs erwähnten Fußwege An der Bode und am Ärztehaus zu reparieren, kündigt Susanne Epperlein noch an.

Unser Leser Hans-Jürgen Streuer fotografierte die Löcher im Fußweg An der Bode.
Unser Leser Hans-Jürgen Streuer fotografierte die Löcher im Fußweg An der Bode.
Hans-Jürgen Streuer
Die Stadt Staßfurt hat das desolate Pflaster auf dem Bahnhofsvorplatz schon im Blick und will ihn komplett im Zuge von Investitionen der Nasa am Bahnsteig 1 mit Hilfe von Fördermitteln sanieren.
Die Stadt Staßfurt hat das desolate Pflaster auf dem Bahnhofsvorplatz schon im Blick und will ihn komplett im Zuge von Investitionen der Nasa am Bahnsteig 1 mit Hilfe von Fördermitteln sanieren.
Falk Rockmann