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Winterpause auf einer offenen Baustelle wie in der Neundorfer Straße bedeutet meist Ärger Bis zu 30 Prozent Umsatzeinbußen

Von Falk Rockmann 01.02.2013, 02:19

Baustellen verheißen an sich etwas Positives, dass etwas Neues entsteht. Meist haftet aber erstmal der Makel von Unannehmlichkeiten an ihnen. Wie zurzeit in der Neundorfer Straße in Staßfurt.

Staßfurt l Holger Sachse und seine Angestellten erleben tagtäglich den Frust über die Verkehrsbehinderungen auf der Neundorfer Straße, den Kraftfahrer bei ihnen in der Tankstelle abladen. Dabei trifft es in erster Linie den Tankstellen-Inhaber und Kfz-Meister selbst. "Seit 27. September haben wir die Baustelle nun schon vor unseren Ein- und Ausfahrten. Und die Arbeiten am Kanal sollen einfach nicht fertig werden", stöhnt Sachse. Und das weniger über zerfahrene Grünflächen, Bordsteinkanten und kaputte Leuchtreklame auf dem Gelände, sondern vielmehr über immense Umsatzeinbußen. Der Tankstellenbetreiber spricht von bis zu 30 Prozent.

Denn Brummifahrer überlegen sich derzeit, ob sie ewig zirkeln wollen, um auf das Tankstellengelände zu kommen beziehungsweise wieder runter, ohne dass ihre Fahrzeuge Schaden nehmen. Durch die Fahrbahnverschiebung auf dem B-6-Zubringer hätten sich schon einige Kraftfahrer die Planen an überhängenden Ästen aufgerissen.

"Der Umsatzausfall wird sich auf meine Gewerbesteuer für die Stadt auswirken"

"Ich kann mir einfach auch nicht erklären, warum die Stadt da so still hält und nicht alles unternimmt, dass es hier schnellstens vorwärts geht. Das ist erstens kein gutes Aushängeschild für Staßfurt, wenn hier die Baustellen ruhen, während andernorts wie zum Beispiel in Aschersleben auch im Winter gearbeitet wird. Zweitens wird sich der Umsatzausfall auf meine Gewerbesteuer für die Stadt auswirken", so Holger Sachse.

Er wolle erst gar nicht daran denken, wie es wird, wenn die Landesstraße nach Neundorf vielleicht doch irgendwann mal ausgebaut werden sollte. "Dann kann ich vermutlich die Tankstelle ganz schließen." Bei Sachse stehen in Staßfurt immerhin 16 Männer und Frauen in Lohn und Brot.

"Zumindest hätte der Baubetrieb den Schacht für die Zeit der Winterpause schließen können, wenn er nicht weiß, wann das Wetter wieder offen ist", meint der Anlieger.

Selbstverständlich sei die Stadt bei jedem Bauvorhaben daran interessiert, dass es so schnell wie möglich abgeschlossen werde, versichert Oberbürgermeister René Zok. "Wir versuchen entsprechend Einfluss zu nehmen auf die Baufirmen. Aber wir sind hier in diesem Fall auch nicht Auftraggeber." Grundsätzlich findet Zok nicht in Ordnung, dass die Fördermittel meist zu spät ausgereicht würden. Denn die Finanzierung sei in jedem Fall Grundlage für die Ausschreibung von Baumaßnahmen. Den Ärger teile man als Stadt immer mit den betroffenen Anliegern.

Derweil ist zumindest vorübergehend freie Fahrt auf der Neundorfer Straße in Sicht. Auf die ärgerliche Situation angesprochen, erklärte der zuständige Bauleiter der Staßfurter Baubetriebe Armin Floss, gestern: "Es lag zuletzt am Frost, dass wir nicht weiterarbeiten konnten. Ein unterirdischer Rohrvortrieb ist seit der zweiten Januarwoche durch. Nächste Woche kommen nun die Schächte dran. Innerhalb einer Woche ist das erledigt. Dann wird die Straße provisorisch geschlossen, weil eine Bitumierung momentan nicht möglich ist."

Einer offiziellen Verlängerung der Baustelle hat das Straßenverkehrsamt des Salzlandkreis als zuständige Behörde bis zum 31. März 2013 zugestimmt.