Stollenprüfung brachte der Bäckerei zum vierten Mal in Folge die Auszeichnung "sehr gut" Borner Butterstollen gehören zu den besten aus ganz Sachsen-Anhalt
Jedes Jahr kurz vor Weihnachten findet in Magdeburg die Stollenprüfung statt. Bäcker aus Sachsen-Anhalt lassen ihre Backwaren dort bewerten. In diesem Jahr war auch wieder die Bäckerei Stelmecke dabei. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
Borne l Rosinen, Mandeln und viel Puderzucker - die Stollen, die in der Bäckerei Stelmecke in den Regalen liegen, lassen schon beim Hinsehen das Wasser im Mund zusammen laufen. Und der Geschmack könnte nicht besser sein. Das wurde der Bäckerei aus Borne auch in diesem Jahr wieder bei der Stollenprüfung des Landesinnungsverbandses des Bäckerhandwerkes Sachsen-Anhalt am Montag in Magdeburg bestätigt. Für Butterstollen und Butter-Festtagsstollen wurde die Borner Bäckerei mit dem Prädikat "sehr gut" ausgezeichnet. Das Institut für Qualitätssicherung von Backwaren (IQBack) führt diese Stollenprüfung in jedem Jahr durch. "Die Prüfung fand nun schon das sechste Mal statt. Wir haben zum fünften Mal mitgemacht", erklärt Manfred Stelmecke, der nicht nur Bäckermeister, sondern auch Landesinnungsmeister ist.
Die Stollen der Bäckerei aus Borne bekamen auch in diesem Jahr die volle Punktzahl. "100 Punkte bekommt man nur, wenn auch alles stimmt. Schon bei der kleinsten Ungereimtheit zieht der Prüfer einen Punkt ab. Dann wird der Stollen auch nur noch mit "gut" bewertet", macht Christian Friedrich, ebenfalls Bäckermeister, deutlich.
14 Bäckereien stellten am Montag 32 Produkte zur Bewertung. Eine weitere Prüfng für die Bäckereien aus dem nördlichen Sachsen-Anhalt hat es gestern in Stendal gegeben. Die Prüfung übernahm in diesem Jahr Michael Isensee. Die Stollen werden nummeriert, der Prüfer weiß nicht, welcher Stollen zu welcher Bäckerei gehört. Manfred Stelmecke war bei der Prüfung am Montag in Magdeburg dabei und erklärt, wie dies abläuft: "Der Prüfer bekommt die Backware als Ganzes vorgelegt. Er bewertet dann die Form, das Aussehen, die Kruste und den Boden. Der darf nicht zu dunkel sein. Dann wird die Stolle angeschnitten und der Prüfer testet Geschmack und Geruch". 32 Stollen hat Michael Isensee also am Montag probiert.
Um den Geschmack immer wieder zu neutralisieren, setzt Michael Isensee auf schwarzen Tee. "Michael Isensee prüft die Stollen bundesweit. Er erklärte, dass es am Montag in Magdeburg ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis gab", freut sich Manfred Stelmecke. 24 Stollen wurden mit der Höchstnote, drei mit "gut" und fünf Stollen mit "zufriedenstellend" bewertet.
In Borne ist man jedenfalls stolz, dass beide Stollen die maximale Punktzahl bekamen. Doch wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen dem Butterstollen und dem Butter-Festtagsstollen. "Im Butter-stollen sind schon die besten Zutaten drin. Aber beim Festtagsstollen haben wir das noch getoppt", erklärt Christian Friedrich. "Wir haben die wertgebenden Zutaten erhöht", fügt Manfred Stelmecke an. Also mehr Rosinen, mehr Mandeln und so weiter.
In Borne wird der Stollen noch nach einem alten Familienrezept gebacken. Das war aber nicht immer möglich. Manfred Stelmecke und Christian Friedrich erinnern sich da schmunzelnd an die DDR-Zeiten zurück. Vor allem Mandeln und auch Rosinen waren Mangelware. "Damals war es gar nicht so leicht, an die guten Rohstoffe zu kommen. Doch das ist heute zum Glück nicht mehr so", erinnert sich Manfred Stelmecke. Heute hat man mit anderen Problemen zu kämpfen. Christian Friedrich nennt da die ständig schwankenden und steigenden Rohstoffpreise. "Mal ist Mehl teurer, dann steigen wieder die Preise für Zucker oder Milch. Leider fallen die Preise sehr selten auf ihr Ausgangsniveau", macht Christian Friedrich deutlich. Doch solche Auszeichnungen, wie es am Montag für die Stollen der Bäckerei gab, lassen die Preisschwankungen kurzzeitig vergessen.
Ursprünglich als mageres Backwerk aus Hefeteig für das Adventsfasten gedacht, wurde aus dem Stollen dank erlesener Zutaten und der Raffinesse manch eines findigen Bäckers vor vielen Jahren ein erlesenes Produkt für das Fest. Der Ursprung ist übrigens 1329 in Naumburg (Saale) als Weihnachtsgabe für den Bischof Heinrich belegt. Das in vieler Munde bekannte sächsische Produkt aus Dresden ist erst 150 Jahre später in die Kunst des Backens eingetreten.