Zukunft Staßfurt Bürger gefragt

Die Bürger von Staßfurt sind gefragt, wenn es um das neue Leitbild für die Stadt geht.

10.02.2017, 01:00

Staßfurt l Fragt man Dr. Stefan Eisner, wie das neue Leitbild für die Stadt Staßfurt erstellt werden soll, kommt gleich die Gegenfrage: „Was ist Ihnen denn wichtig? Was macht Staßfurt in Ihren Augen aus?“ Der Geschäftsführer des Beratungsbüros vom Niedersächsischen Studieninstitut, das die Stadt Staßfurt Ende vergangenen Jahres über Fördermittel mit der Erstellung einer Gesamtstrategie beauftragt hat, will den Staßfurtern ebenso wenig wie der Oberbürgermeister eine Zukunftsvision von oben her aufdrücken, sagt er im Volksstimme-Gespräch. Die Frage sei doch vielmehr, so Dr. Stefan Eisner, was den Menschen hier am Herzen liege. „Wir müssen erst einmal herausfinden, was sie Staßfurter von ihrer Stadt wollen, womit sie zufrieden sind und wo sie sich mehr wünschen“, erklärt er.

Deswegen soll der Leitbildprozess hauptsächlich vom Bürger getragen werden. „Wir brauchen dafür vor allem die Leute, die hier leben und arbeiten, den Otto-Normal-Verbraucher, den Durchschnittsbürger“, so Dr. Stefan Eisner. Das seien letztendlich die Menschen, die die Stadt ausmachen und die sie täglich gestalten. Weder Stadträte noch Verwaltungsmitarbeiter könnten die Meinung der Mehrheit widerspiegeln. Vor allem junge Menschen, die in Staßfurt ihre Zukunft sehen, spricht er an: „Seid dabei, macht mit!“

Bei der Auftaktveranstaltung an diesem Sonntag im Salzlandtheater wollen Dr. Stefan Eisner und sein Kollege Dino Schubert eben diese Bürger ermutigen, ihre Meinung zur Stadt kundzutun. Die jungen Familien, die sich am Sonntagvormittag mit ihren Kindern das Theaterstück anschauen, können mit dem Leitbild-Team ins Gespräch kommen und einen ersten Fragebogen ausfüllen. Am Nachmittag moderieren die Berater noch einmal eine Inforunde und erklären das Vorgehen.

Die Fragebögen, die am Sonntag im Theater ausliegen werden, sollen zunächst erfassen, wie der aktuelle Stand ist, wie zufrieden - oder unzufrieden - die Staßfurter mit einzelnen Aspekten ihrer Stadt sind. Später soll es weitere Bürgerbefragungen geben, zu Wünschen und Anforderungen der Bürger an ihre Stadt.

„Was sind die Stärken und Potenziale der Stadt, die man betonen können? Und wo ist die Stadt extrem schlecht?“, erklärt Dr. Stefan Eisner weiter. Gemeinsam mit Bürger und Verwaltung müsse man dann schauen, was in Staßfurt umsetzbar ist, was Sinn macht und was nicht.

Neben den Bürgerbefragungen, die möglichst viele Menschen aus Staßfurt und den Ortsteilen erreichen sollen, sind die fünf Arbeitsgruppen wichtig. Hierfür haben sich über 80 Bürger angemeldet. Die Arbeitsgruppen sollen einzelne Lebensbereiche betrachten und werden je von einem führenden Mitarbeiter des Rathauses geleitet. Die Gruppen nennen sich „Gesellschaftliches Miteinander“ mit der Gleichstellungsbeauftragten Christine Fischmann als Verantwortliche, „Wirtschaft und Arbeit“ mit Wirtschaftsförderer Christian Schüler, „Bildung“ mit Fachdienstleiterin Ina Siebert und „Kultur und Freizeit“ mit Fachbereichsleiter Hans-Georg Köpper sowie „Städtebauliche Entwicklung“ mit Fachbereichsleiter Wolfgang Kaufmann.

Die Arbeitsgruppen werden mehrere Workshops durchführen, in denen sie von den Beratern begleitet werden und Ideen für die Zukunft der Stadt schmieden. „Auch hierbei brauchen wir wieder die Menschen, die diese Stadt ausmachen“, so Dr. Stefan Eisner.

Hat man letztendlich Ziele für die Stadt festgelegt, könne man die Zukunft anhand dieses Leitbildes gestalten, sprich Prioritäten setzen. Eine Stadt, die zum Beispiel ihren Schwerpunkt auf den Tourismus legen will, investiert natürlich in die nötige Infrastruktur dafür. Dr. Stefan Eisner: „Aber Schwerpunkte zu setzen, heißt auch, gewisse Dinge in Zukunft zu lassen. Wenn ich keinen großartigen Tourismus in einer Stadt habe, kann ich mir dann auch die entsprechenden Gelder dafür sparen.“

Setze eine Kommune aber Prioritäten, könne sie konstant einige Hauptziele verfolgen anstelle alles irgendwie halb, aber nichts richtig zu machen. Letztendlich ist ein Leitbild Marketing für eine Gemeinde, das eine konkrete Ausstrahlung auf Bürger, potenzielle Neubürger oder Investoren hat.

Oberbürgermeister Sven Wagner lädt in diesem Sinne noch einmal explizit alle Bürger ein, sich hier einzubringen. Dr. Stefan Eisner freut sich auf die Zusammenarbeit, sagt er im Volksstimme-Gespräch: „Das junge Team um Oberbürgermeister Sven Wagner, Julia Föckler und Christian Schüler, das den Leitbildprozess im Rathaus verantwortet, ist hier mit Leidenschaft bei der Sache und möchte in Staßfurt wirklich etwas bewegen, ist mein Eindruck.“

 

An diesem Sonntag, 12. Februar, findet

die große Auftaktveranstaltung zum Leitbild statt. Vor allem die Bürger aus Staßfurt und den Ortsteilen sind hierbei wichtig. Es wird ein erster Fragebogen ausgegeben, Wünsche der Bürger erfragt und erklärt, wie das Zukunftskonzept (Leitbild) für die Stadt Staßfurt erstellt werden soll.

Der Sonntag splittet sich in zwei Teile - der Vormittag speziell für Familien und Kinder, der Nachmittag für alle.

Um 10.30 Uhr im Salzlandtheater beginnt

der Tag mit dem Kinderstück „Der kleine Maulwurf", das für alle kostenlos ist. Nach dem Stück, das rund 45 Minuten dauert, werden die Kinder unterhalten, während sich die Eltern im Foyer über das Leitbild informieren und Ideen einbringen können.

Am Nachmittag ab 14 Uhr geht

es mit der „Zukunftswerkstatt" weiter. Die Mitarbeiter vom Beratungsbüro erklären den Leitbild-Prozess und moderieren einen ersten Austausch.