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Unbefriedigende Straßenzustände - und keine Besserung in Sicht Bürger legen Hand an: Löbnitzer reparieren ihre Straßen selbst

26.01.2012, 04:26

In Löbnitz haben die Bürger scheinbar die Hoffnung auf eine Aufarbeitung oder Reparatur ihrer Straßen aufgegeben und packen daher selbst an.

Von Franziska Richter

Löbnitz l Einige Bewohner des 300-Seelen-Dorfes fühlen sich vernachlässigt, weil der Ort so klein und so weit abgelegen ist. In der Straße Im Winkel sind die ersten Beispiele der "Bürger-Arbeit" sichtbar. "Hier haben der letzte Winter und der davor Schlaglöcher in die Straße gefressen", erklärt Sebastian Marnitz (parteilos), der Löbnitz im Ortschaftsrat von Förderstedt vertritt. Daher sei ein Anwohner hier mit Beton angerückt und habe kleine Löcher, aber auch eine Senke von mehreren Metern Fläche mit Beton verfüllt, wie es noch deutlich sichtbar ist.

Im Neugatterslebener Weg, also einmal um die Ecke, stehen Leitkegel vor dem Haus von Bruno Funke. Der erklärt: "Vor vier Jahren habe ich die mir vom Bauhof geholt und hingestellt. Hier ist eine Senke entstanden und bei Regen spritzt alles an mein Haus, wenn jemand vorbeifährt."

"Das ganze Geld ist nach Förderstedt geflossen und hier kam nichts an."

Enttäuscht zeigt er sich von einem nicht eingehaltenen Versprechen. "Die Straße sollte schon seit Jahren saniert werden. Das hat man uns versprochen, als die Brücke zur Autobahn gebaut wurde. Aber dann wurde im Ortschaftsrat gesagt, es wären keine Mittel mehr dafür da und man hat die Arbeiten abgebrochen."

Weiter vorn im Neugatterslebener Weg fehlt vor einem Haus der Fußweg. Anwohner Harry Voß kann sich darüber stundenlang aufregen. "Das ganze Geld ist nach Förderstedt geflossen und hier kam nichts an." Löbnitz war 2004 nach Förderstedt eingemeindet worden. In der Bahnhofstraße regt er sich über den nächsten Mangel auf. Dort ist der Fußweg ziemlich huckelig und der Straßenrand verwaschen vom Regenwasser. "Der alte Bürgermeisterkanal ist nicht mehr intakt, deswegen steht das Wasser am Bäckerplatz bei starkem Regen".

Auch die Kirche genießt viel "Eigenleistung". Den Erhalt des kleinen Gebäudes habe ein christliches Paar aus dem Ort sorgsam betreut und es habe zum Beispiel neue Fenster eingebaut, erzählt Sebastian Marnitz. Er selbst als Ortschaftsrat fordert immer wieder die Sanierung des Fußweges in der Bahnhofstraße, der Schlaglöcher im Winkel und für den Neugatterslebener Weg den Fertigbau des Fußwegs und die Aufbereitung der Straße. Alles was jedoch den Stadtpflegebetrieb betrifft, kann Ortschaftsrat Sebastian Marnitz nur loben. "Der Stadtpflegebetrieb kommt immer, wenn etwas zu reparieren ist oder wenn Laub zu fegen ist. Der Friedhof wird auch von Ein-Euro-Jobbern gepflegt. Da kann man sich wirklich nicht beklagen", sagt er.

Bezüglich der Straßensanierung können die Anwohner leider nur auf 2013 hoffen. Eine Anfrage der Volksstimme bei Wolfgang Kaufmann, Fachbereichsleiter der Stadt, ergab, dass in Löbnitz keine Maßnahmen für dieses Jahr geplant sind.

Also heißt es wohl weiterhin "Selbst ist der Bürger".