Einwohner Das Salzland schrumpft

Eine sinkende Geburtenrate trifft auf eine große Sterberate. Hinzu kommen in manchen Städten und Gemeinden mehr Fort- als Zuzüge.

28.12.2018, 23:01

Schönebeck/Staßfurt l Immer mehr Menschen verlassen Sachsen-Anhalt – und auch alle kreisfreien Städte und Landkreise haben mit Rückgängen zu kämpfen, so auch der Salzlandkreis. So haben 2015 noch 196 695 Einwohner im Landkreis gelebt, 2017 waren es laut Angaben des Statistischen Landesamtes nur noch 192 739. Die Prognose: 30 000 Einwohner weniger werden bis 2030 im Salzlandkreis leben.

Grund für den Bevölkerungsrückgang ist, dass weniger Babys geboren werden als Menschen sterben. Dem Einwohnerrückgang möchte der Salzlandkreis mit verschiedenen Mitteln entgegenwirken. Eines davon ist das Erschaffen eines externen Leitbildes, das den Salzlandkreis als Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort schmackhaft machen soll, ein anderes ist die Rückkehrermesse „daheimsein“, die am 27. Dezember von 10 bis 13 Uhr im Sparkassenschiff in der Lehrter Straße in Staßfurt stattfindet wird und Pendler sowie Weggezogene zurück in den Kreis ziehen soll. Doch in welchen Kommunen des Kreises ist die Lage besonders prekär? Ein Überblick.

Während Schönebeck für 2015 noch ein Bevölkerungswachstum zu verzeichnen hat – im Laufe des Jahres stieg die Einwohnerzahl um 63 Personen auf 31 366 Einwohner – sinkt die Einwohnerzahl jetzt wieder. Im Jahr 2016 gab es durch eine Kombination aus teilweise doppelt so vielen Sterbefälle im Vergleich zu den Geburten und aus Mehr Fort- als Zuzügen einen Einwohnerschwund von 303 Menschen, 2017 waren es mit 31 038 Einwohnern 25 Personen weniger, die in Schönebeck wohnten. Es sind jährlich etwa 1000 mehr Frauen als Männer in Schönebeck als Einwohner eingeschrieben.

In Staßfurt wirkt sich vor allem das Verhältnis zwischen Geburten und Sterbefälle negativ auf die Einwohnerzahlen aus. So gibt es seit 2015 jährlich mehr als doppelt so viele Sterbefälle wie Geburten. Während 2015 noch 26 634 Menschen in Staßfurt gewohnt haben, waren es 2016 nur noch 26 173 Menschen. Die meisten Sterbefälle gab es 2017 mit 431 Menschen, davon 216 Männer und 215 Frauen. Die meisten Fortzüge aus Staßfurt waren im Jahr 2016. Hier zogen 1157 Menschen aus der Stadt, es kamen 909 neue Bewohner hinzu.

2015 wurden in Calbe nur 53 Babys geboren. Dieser Zahl gegenüber stehen 151 Sterbefälle. Ein ähnliches Verhältnis (1:3) weist das Jahr 2017 auf. Hier kamen 66 Babys zur Welt, 180 Menschen verstarben. Während es 2015 am Jahresende noch drei mehr Einwohner gab, sinkt die Einwohnerzahl seitdem jährlich: 2015 wohnten 8994 Menschen in Calbe, 2016 waren es 8902 (minus 92) und 2017 nur noch 8708 (minus 194). 2017 gab es mit 446 Menschen auch die meisten Fortzüge aus Calbe. 2015 verließen 378 Menschen die Stadt, 2016 waren es 454.

Barby hat sich nach einem Einbruch 2016 – hier gab es zum Jahresende 130 Einwohner weniger – wieder ein wenig erholt. 2017 gab es ein verhältnismäßig geringeres Einwohnerminis von 35 Personen. Doch in Barby sinkt die Geburtenzahl stetig. So wurden 2015 noch 92 Barbys geboren, 2016 sank diese Zahl auf 61 und 2017 waren es nur noch 49 Geburten. 2015 sorgten jedoch vor allem die Zuzüge für eine positive Jahresendzahl (plus elf). Denn in dem Jahr waren es 360 Menschen, die nach Barby zogen, nur 296 Menschen verließen die Stadt. Dem gegenüber standen in dem Jahr 92 Geburten und 146 Sterbefälle.

Verdoppelt hat sich der Einwohnerrückgang in Hecklingen. Im Jahr 2016 waren zum Jahresende 39 Personen weniger als zum Jahresbeginn in der Stadt gemeldet, 2017 waren es zum Jahresende schon 85 Personen weniger als im Vorjahr. Auch hier liegt die Ursache an der deutlich höheren Sterberate im Vergleich zu der Geburtenrate. So wurden 2015 50 Kinder geboren, 128 Menschen verstarben. 2016 war das Verhältnis: 55 Geburten und 97 Sterbefälle. Am drastischsten war es im Jahr 2017. Hier gab es nicht nur mit 32 die wenigsten Geburten, es gab auch die meisten Sterbefälle (110). Weniger dramatisch ist in Hecklingen das Verhältnis zwischen Zu- und Fortzügen. 2016 waren es 312 Zu- und 307 Fortzüge. 2017 verließen im Laufe des Jahres 271 Menschen die Stadt, 265 Menschen zogen nach Hecklingen.

Auffallend ist in der Gemeinde Bördeland: Das Verhältnis von männlichen und weiblichen Einwohnern hält sich in etwa die Waage. So wohnten 2017 3773 Männer und 3777 Frauen in der Gemeinde. Das Verhältnis Geburten-Sterbefälle lag 2016 und 2017 etwa bei 1:2. 2015 sah das noch anders aus. In dem Jahr gab es 67 Geburten und 93 Sterbefälle.

Vor allem die deutlich höhere Anzahl an Sterbefällen macht der Verbandsgemeinde Saale-Wipper zu schaffen. So gab es 2015 75 Geburten und 207 Sterbefälle. 2016 starben 200 Menschen, 67 Babys wurden geboren. Und 2017 fielen auf 227 Sterbefälle 83 Geburten. Positiv fällt in der Verbandsgemeinde auf, dass die Zahl der Zuzüge seit 2015 konstant höher ist, als die Zahl der Fortzüge. 2015 zogen 562 Menschen in die Verbandsgemeinde – 448 Menschen zogen fort. 2016 waren es 594 Menschen, die ihren festen Wohnsitz in der Verbandsgemeinde anmeldeten, registrierte Wegzüge waren 575. Und 2017 verließen 415 Personen die Gemeinde – 524 zogen in eine der fünf Ortschaften der Verbandsgemeinde.

Während Egeln in den Jahren 2015 und 2016 jeweils einen Bevölkerungsrückgang um die 60 Personen (2015 minus 64 und 2016 minus 63) zu verzeichnen hatte, schrumpfte die Einwohnerzahl der Stadt Egeln 2017 „nur“ noch um 25 Personen. 2015 starben noch dreimal so viele Menschen, als es Neugeburten gab. 2016 und 2017 war das Verhältnis Geburten-Sterbefälle nur noch 1:2. Auch die Fortzüge aus der Stadt sind zurückgegangen. 2016 zogen noch 184 Menschen weg, 2017 waren es 119.