Aktionstag Erdäpfel gedeihen munter
Der Regionalverband der Kleingärtner in Staßfurt istPartner der Ökostation in Neugattersleben beim traditionellen Kartoffeltag. Seit April laufen die Vorbereitungen, damit am 19. September eine vielfältige Ernteauswahl präsentiert werden kann.
Staßfurt l Leuten aus der Börde etwas über Kartoffeln erzählen - ist das nicht ein bisschen wie die sprichwörtlichen Eulen nach Athen tragen? „Nein“, sagt Eberhard Kanitz und schüttelt mit dem Kopf. „Es gibt eine so große Vielzahl an Sorten mit ganz unterschiedlichen Geschmacksrichtungen“, berichtet der Vorsitzende des Regionalverbandes der Kleingärtner in Staßfurt und ist gleich mittendrin im Thema. Die verschiedenen Arten würden unterschiedliche Zeiten für ihr Wachstum brauchen, in der Pflege seien sie recht einheitlich zu handhaben, aber wenn man mit ihnen Speisen zubereiten möchte, dann müsse man wissen, was drin ist in der Knolle, sagt der Gartenexperte.
Um alle Fragen rund um die Kartoffel zu beantworten, hat die Ökostation in Neugattersleben einen Aktionstag ins Leben gerufen, der sich mit den Erdäpfeln auseinandersetzt. In Theorie und Praxis erfahren die Besucher, was es mit der Kartoffel auf sich hat. In der Anfangszeit war der Regionalverband der Gartenfreunde aus Bernburg Partner der Ökostation für den Kartoffeltag. Joachim Ernst Becker stand dabei als Fachmann zur Verfügung. Er holte die Staßfurter Laubenpieper mit ins Boot. „Wir haben sofort zugesagt mitzumachen. Ein solcher öffentlicher Tag bietet eine schöne Gelegenheit, das Thema Garten zu präsentieren und auf die Arbeit in den Vereinen aufmerksam zu machen“, begründet Eberhard Kanitz.
Bevor es aber soweit ist, ist viel Arbeit angesagt. Denn die Kartoffeln, die in mannigfaltigen Sorten ausgestellt werden, müssen angebaut, gepflegt und geerntet werden. Der Regionalverband verbindet den „Spezialanbau“ mit Tafelgärtenprojekten. In der Anlage „Leopoldshall I“ an der Hohenerxlebener Straße stehen vier Gärten leer, in denen insgesamt sechs Ein-Euro-Kräfte Obst und Gemüse für die Tafeln ziehen. „In einigen Bereichen dieser Gärten haben wir die Kartoffeln angebaut“, berichtet Eberhard Kanitz von den guten Synergieeffekten. Die Arbeitskräfte in Tafel- und Kartoffelprojektgärten sind über die Gesellschaft für Struktur- und Arbeitsmarktförderung Salzland (Gesas) in einem Jobcenterprojekt beschäftigt. „Sie haben im April die Pflanzen in die Erde gebracht und für einige Sorten beginnt jetzt die Ernte“, sagt der Verbandschef. Die Pflanzen sind aus der eigenen Zucht. Aber inzwischen, so der Fachmann, müsse man auch neue dazu kaufen, um Artenreinheit zu garantieren. Im vergangenen Jahr hatten die Gärtner größere Flächen, 2015 fällt das Projekt etwas kleiner aus, einfach, weil es die Fruchtfolge in den Parzellen einzuhalten gilt.
In Neugattersleben will man verschiedene Sorten vorstellen. Dabei soll es vielfältig, aber nicht exotisch zugehen, sagt Eberhard Kanitz. „Wir zeigen langläufige mitteldeutsche Arten. Die Besucher sollen ja auf den Geschmack kommen und die Sorten vielleicht selbst einmal anbauen. Das muss dann auch gelingen, sozusagen für das eigene Erfolgserlebnis“, sagt der Verbandsvorsitzende schmunzelnd.
Immer wieder schaut Eberhard Kanitz in den Gärten vorbei und gibt Tipps, zum Beispiel wann die günstigste Erntezeit ist. Im Moment, sagt er, fordere die Hitze die Gartenkräfte heraus. In den Abendstunden schieben die Ein-Euro-Kräfte zusätzliche Gießstunden.
Wenn die Ernte abgeschlossen ist, sichten die Gärtner die Kartoffeln und wählen die besten Exemplare für den Aktionstag in der Ökostation aus. Wenn die Staßfurter den Weg nach Neugattersleben scheuen, haben sie am 27. September die Möglichkeit, einige Erdäpfel am Stand des Regionalverbandes beim „Tag der Regionen“ in Staßfurt auf dem Benneckeschen Hof noch einmal zu sehen. Dann ist auch eine Verkostung angesagt. „Die Frauengruppen des Verbandes bereiten dafür extra Kräuterquark zu“, verrät Eberhard Kanitz. Eine geschmackvollere Einladung ist wohl kaum möglich!