Kosche äußert sich zu Vorwürfen der Schulschließung Flyeraktion hallt Unmut aus dem Rathaus nach
Die Flyeraktion der Wählergemeinschaft Hecklingen hat im Stadtrat am Dienstagabend für emotionsgeladene Wortmeldungen gesorgt. Aus dem Rathaus hallt den Verfassern Unmut entgegen. Erstmals nahm der Bürgermeister öffentlich Stellung zu den darin geäußerten Vorwürfen, die Hecklinger Grundschule dicht machen zu wollen.
Hecklingen l 1800 Flugblätter sorgten in Hecklingen in der vergangen Woche in den Briefkästen vieler Einwohner für Aufsehen. Die Wählergemeinschaft Hecklingen (WGH) schildert darin ihre Sorge um den Erhalt der Grundschule in Hecklingen. Anlass ist das Förderprogramm Stark III der Landesregierung, mit dem auch die Sanierung von Schulen gefördert wird. Die Stadt hat dafür einen Antrag für das Grundschulzentrum Groß Börnecke gestellt, musste darin aber in einem Demografiecheck nachweisen, dass dort im Jahr 2029/2030 ausreichend Schüler lernen und die Einrichtung Bestand hat. Die WGH kritisiert, dass die Stadt dabei den Standort Hecklingen mit dazu gezählt hat, um auf die geforderte Mindestschülerzahl zu kommen. Denn im Umkehrschluss würde das heißen, dass es einen Grundschulstandort Hecklingen dann nicht mehr gibt.
Wählergemeinschaft will Thema öffentlich machen
Der Vorsitzende der Wählergemeinschaft Hecklingen Klaus Riederer machte das Ansinnen der Flugblattaktion im Stadtrat nochmals deutlich. Seinen Anhängern gehe es ausschließlich darum, die Bürger zu informieren und in die Diskussion mit einzubeziehen. Auch sei die WGH der Auffassung, dass beide Schulstandorte in der Stadt zu erhalten sind.
Die Furcht der Abgeordneten liegt darin begründet, dass das Land die Stadt mit dem Stark-III-Förderantrag später möglicherweise unter Druck setzt und fordert, dass Hecklingen seine darin aufgestellte Rechnung einlöst. "Dass es uns später zwingt, die Ankündigung im Demografiecheck einzuhalten", befürchtet Riederer, dass der Kommune ihre Bemühung um das Geld aus dem Fördertopf dann mit der Schließung der Grundschule Hecklingen auf die Füße fällt. Als Bürger über die Flyeraktion Wind von der Antragstellung um die Mittel bekommen hätten, seien sie fast aus allen Wolken gefallen, schilderte der WGH-Chef Reaktionen.
WGH hat Sorge: "... dass (das Land) uns später zwingt, die Ankündigung im Demografiecheck einzuhalten."
Bürgermeister Hans-Rüdiger Kosche (CDU) lehnt die Flyer-Aktion der WGH ab, weil sie Ängste schüre, die nicht begründet seien. "Aus meiner Sicht verunsichern sie unsere Eltern im höchsten Maße", sagte er im ruhigen Ton und schilderte das Prozedere zur Antragsstellung um die Fördermittel. Ende März dieses Jahres sei das Stark-III-Programm im Rat vorgestellt worden. Bis April habe die Stadt dann für beide Schulen, Groß Börnecke und Hecklingen, Anträge eingereicht. Danach sei ein Handbuch mit den Bedingungen des Demografiechecks erschienen. Innerhalb von 14 Tagen seien zwei Anträge beim Kreis eingereicht worden, so Kosche. "Wäre das nicht passiert, wäre mir später mit Sicherheit vorgeworfen worden, Fördermittel zum Fenster raus zu schmeißen", denkt Kosche.
Allerdings habe die erste Antragstellung zu dem Ergebnis geführt, dass beide Schulen einzeln die Voraussetzungen, also die geforderten Mindestschülerzahlen für 2029/2030, nicht vorweisen konnten. Daraus sei schließlich die Alternative erwachsen, davon auszugehen, später ein Grundschulzentrum zu betreiben, um eine Chance zu haben, an das Geld zu kommen. Darüber, den Antrag für Hecklingen zurück zu ziehen und für Groß Börnecke einzureichen, sei auch mit den Fraktionsvorsitzenden beraten worden, sagte Kosche. Ob es tatsächlich dazu kam, ist unklar. WGH-Fraktionschefin Ethel-Maria Muschalle-Höllbach sprach aufgebracht davon, dass der Rathauschef lügt.
Verwaltungsmitarbeiterin wettert gegen die Wurfsendung
Rückendeckung bekam Kosche am Dienstagabend von Bauamtsleiterin Sigrid Bleile. Im Taumel ihrer Emotionen ließ die Mitarbeiterin gegen die Flyeraktion Dampf ab und verteidigte ihren Chef. Dass man hier dem Bürgermeister unterstellt, dass er beabsichtige die Schule schließen zu wollen, sei nicht in Ordnung, wetterte Bleile gegen die Postwurfsendungen. Niemand wolle die Schule zu machen. "Wenn wir sie zu machen, gehe ich selbst mit der Fahne auf die Straße", kündigte sie aufgebracht an.
Klaus Riederer kam abschließend nicht mehr zu Wort. Eine weitere Angelegenheit, die er in der Fragestunde der Abgeordneten ansprechen wollte, ging unter, nachdem die Führungsspitze des Rathauses sich von den Plätzen erhob und Stadtratschefin Ingrid Engelmann (FDP) das Ende der öffentlichen Sitzung bekannt gab.