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Staßfurt Gedränge am Impfzentrum

Vor dem Staßfurter Impfzentrum halten Wartende den Abstand nicht ein und blockieren Parkplätze und Fußwege.

Von Franziska Richter Aktualisiert: 14.4.2021, 10:49

Staßfurt. Auf den ersten Blick erschreckend ist das Szenario vor dem Impfzentrum in Staßfurt. In Zeiten der verschärften Kontaktbeschränkung bildet sich am Samstag eine Traube am Eingang in der Bodestraße. Weil Maske getragen wird, verzichten viele der Lehrer und Erzieher auf Abstand in der Schlange. Der Sicherheitsmann versucht die Wartenden zu sortieren und die ältesten Termininhaber nach vorn zu ziehen. Sie hören ihn aber nicht.

Kein Durchkommen

Den größten Fauxpas leistet sich ein älterer Mann am Samstag. Er weiß nicht, wohin mit seinem Auto - die Bodestraße ist beidseitig bis zum Ende zugeparkt. Er stellt sich direkt in die Toreinfahrt des Impfzentrums.

Die Augen des Security-Mannes werden immer größer: „Sie können da aber nicht stehenbleiben.“ Der ältere Mann deutet an, er habe akustisch nicht verstanden und zuckt mit den Achseln. Er „lädt“ seine Ehefrau aus, fährt weg und rammt beim Rangieren zum Glück niemanden.

Der letzte Samstag ist einer der Tage, der die Anwohner verzweifeln lässt. Siegbert Christ geht das Verkehrsaufkommen direkt vor seinem Haus in der Bodestraße auf die Nerven. „Es ist hier bis Samstag 18 Uhr Chaos“, sagt er. „Wir haben die Nase voll.“

Beide Straßenseiten sind zugeparkt. In der Mitte ist kein Platz mehr für zwei Fahrzeuge, die sich begegnen. Es wird rangiert, gewendet, ein- und ausgeparkt.

Beschwerdebrief an Landrat

An dem Tag haben vor allem Erzieher und Lehrer aus dem ganzen Landkreis Termine, die per Impfstrategie am Wochenende vorgezogen werden. Die Minderheit sind noch die Staßfurter Bürger Ü80, die ihre Erstimpfung erhalten. Allerdings werden für den kommenden Samstag viel mehr erwartet – 200 Rentner.

Weitere Anwohner der Bodestraße, Thomas Kohl und seine Lebenspartnerin Anke Kollath, haben mittlerweile dem Landrat geschrieben, der Salzlandkreis betreibt das Impfzentrum. Sie beschweren sich bei ihm, dass sie zugeparkt werden, der Fußweg kaum noch nutzbar ist und laden den Landrat zum Vor-Ort-Termin ein.

„Es wird brenzlig, wenn ein Rettungswagen mit Blaulicht auf einen Opa im Auto trifft, der in dem Moment doch gar nicht weiß, wo er hin soll“, meint Thomas Kohl. „Oder neulich, als eine Frau mit Kinderwagen auf der Straße langgehen musste. Das ist schon nicht mehr lustig.“

Wenn das alles eine Ausnahme wäre, würden die Nachbarn keinen Aufriss machen. „Aber das geht seit Wochen so und so schnell wird mit dem Impfen auch nicht Schluss sein“, meint Thomas Kohl. Siegbert Christ hat unterdessen schon den Oberbürgermeister deswegen angesprochen. Nicht nur dass der Gehweg, der mal Platte und mal nur Erde ist, zerfahren wird. Ihm graut es auch vor seiner Knie-OP, denn mit Krücken wird er auf dem engen Gehweg nicht mehr durchkommen.

Neuer Parkplatz zu weit weg

Die Behörden haben bereits versucht, die Lage zu entschärfen: Wegen Mangel an Parkplätzen ist seit Mitte März das Parken auf beiden Seiten der Bodestraße erlaubt. Es wurde außerdem ein Parkplatz nahe DRK eingerichtet. Auch die Terminreihenfolge hat das Impfzentrum verbessert: Die Security ordnet die Menschen schon draußen nach den Zeiten ihrer Termine und vor Überpünktlichkeit wurde öffentlich abgeraten.

„Aber der Parkplatz hinten wird kaum genutzt“, sagt Thomas Kohl. Er macht mittlerweile Fotos, die belegen, dass die Straße voll ist und der Parkplatz fast leer. „Es ist den Leuten offenbar einfach zu weit zu laufen.“ 200 Meter sind es von dort bis zum Impfzentrum und tatsächlich ist am Samstag dort noch viel frei.

Der Salzlandkreis erklärt auf Nachfrage zur Situation: „Sowohl die Stadt Staßfurt als auch wir haben Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe des Impfzentrums in Staßfurt gemeinsam geschaffen. Wir gehen davon aus, dass die Vielzahl von Kraftfahrern sich an die vorhandene Beschilderung hält, was im Regelfall auch in der Praxis funktioniert. Natürlich wird stichprobenartig auch die Beschilderung durch die Stadt kontrolliert.“