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Bürgerarbeiter und archäologische Mitarbeiter machten auf dem Wall eine besondere Entdeckung Gehört die Kammer zur Kapelle der alten Unseburg?

Von Nadja Bergling 25.08.2012, 03:17

Auf dem Burgwall in Unseburg ist man der Geschichte der alten Burg wieder ein Stück näher gekommen. Bei Sicherungsarbeiten ist die Gewölbedecke einer weiteren Kammer zum Vorschein gekommen.

Unseburg l Anja Kolditz hatte es ja eigentlich schon im Gefühl. Doch die Vorahnung der Mitarbeiterin des Landesamtes für Archäologie und Denkmalpflege hat sich bestätigt. Dass sich im Wall Reste der alten Unseburg befinden, war schon immer klar. Doch zunächst vermutete man nur einen der Wehrtürme. "Wir haben eine weitere Kammer entdeckt", berichtet Anja Kolditz jedoch jetzt.

Der Wunsch nach Grabungsarbeiten am alten Unseburger Wall bestand schon lange. Im Rahmen der Bürgerarbeit wurde dieser Wunsch nun umgesetzt. Im vergangenen Jahr begann man zunächst mit den groben Aufräum- arbeiten. Die Bürgerarbeiter Harald Werner, Yvonne Pollack und Olaf Eistädt tasteten sich jedoch immer weiter an den Eingang zum Turm. Mauerreste, Weghorizont und verschiedene Funde wiesen eindeutig darauf hin, dass man einen Teil der Burg gefunden hat. Bei der Freilegung des Turmes entdeckte man jedoch eine eingestürzte Decke. Nässe drang in das Mauerwerk. Um die historischen Zeitzeugen zu sichern, begann man nun damit, die Einbruchstelle auszubessern. Und dabei machten die Bürgerarbeiter einen Fund. "Im Erdbereich tauchen immer wieder Steinreste auf. Wir sind auf eingestürztes Deckengewölbe gestoßen", erklärt Anja Kolditz.

Von außen betrachtet, ist im Wall eine Mulde erkennbar. Und genau unter dieser Mulde verläuft wohl das eingestürzte Deckengewölbe. Schon in der alten Unseburger Chronik nach Nehring ist von einem Raum die Rede, der bis zu 14 Meter in den Wall hineingeht. Und genau diesen Raum hat man wohl jetzt gefunden.

"In der Chronik von Herrn Nehring ist von Mannschaftsräumen die Rede. Doch in einem alten Magdeburger Tageblatt sind wir auf einen lateinischen Satz gestoßen", erklärt Anja Kolditz weiter. Darin versteckt, vermutet sie einen kleinen Hinweis auf Unseburg. "Familie Bergemann hat diesen Satz übersetzt. Darin ist von einer Kapelle im Erdwall die Rede", macht die Unseburgerin weiter deutlich. Es könnte also gut möglich sein, dass es sich bei der entdeckten Kammer um die alte Kapelle der Burg handelt. "Das ist bisher jedoch nur eine Vermutung. Die entgültige Bestätigung fehlt", so Anja Kolditz weiter.

Bei den Grabungsarbeiten auf dem Wall sind verschiedene frühgeschichtliche Funde ans Tageslicht gekommen. Doch ein Fund beschäftigte Anja Kolditz ganz besonders: "Zunächst haben wir vermutet, dass es sich um den Rest eines Grabsteines handelt". Doch nach Rücksprache mit ihren Kollegen ist auch sie sich sicher, dass die Bürgerarbeiter den Rest einer Türverzierung gefunden haben. Zeitlich eingeordnet wird er nach 1300 und vor 1600. Vielleicht zum Eingang der Kapelle? Die Grabungsarbeiten gehen jetzt jedoch erst einmal weiter. Und wer weiß, was sich noch alles im Burgwall versteckt.