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Salzlandkreis unterstützt Härtefall Gerlebogker Unwetteropfer zieht nach Güsten

Von Marko Jeschor 04.10.2011, 04:38

Rolf Fieker stand vor den Trümmern seines Lebens. Als wären Parkinson, Herzinfarkt und Schlaganfall nicht schlimm genug, hat der Tornado vor zwei Wochen auch noch sein Haus zerstört. Jetzt fand er ein neues Zuhause in Güsten.

Güsten/Gerlebogk. Die erste Etage ist seit dem 11. September unbewohnbar, die Decke teilweise eingebrochen. Eine große Plastikplane schützt das Schlafzimmer vor Feuchtigkeit. Stützpfeiler geben den Trümmern den letzten Halt. Weil der 65-Jährige zu allem Unglück nicht die passende Versicherung hatte, sagte er vor einer Woche: "Ich habe keine Hoffnung mehr." Heute kann er die Aussage zumindest teilweise revidieren.

Denn die Welle der Unterstützung, die nach der Berichterstattung einsetzte, war riesig. Und sie gipfelte im Umzug des Gerlebogkers nach Güsten. In einer kleinen Wohnung am Ortsrand soll sich Fieker jetzt auf sich und seine Gesundheit konzentrieren. Dafür hat Könnerns Bauamstsleiter Mario Brauns gesorgt. "Obwohl ihm so viele Menschen geholfen haben, hat ihn die Sache doch ganz schön mitgenommen", berichtete indes seine Schwester Renate Marenholz, deren Haus selbst schwer vom Tornado getroffen wurde. Auch sie sei froh, dass ihr Bruder endlich zur Ruhe kommen werde.

Mit dem Fall Fieker beschäftigte sich nicht nur die Stadt Könnern. Auch der Behindertenbeauftragte des Salzlandkreises Torsten Sielmon und der Landesbehindertenbeauftragte in Magdeburg Adrian Maerevoet sowie das Innenministerium sprangen dem 65-Jährigen bei. Kulant zeigte sich auch die Versicherung des Gerlebogkers. Sie zahlte unkompliziert die Plane, die seit dem Unwetter das Dach provisorisch ersetzt.

Vergangene Woche nun erklärte Landrat Ulrich Gerstner (SPD) Fieker ganz offiziell zum Härtefall. Damit bekommt der Gerlebogker Geld von dem Spendenkonto, das der Landkreis nach dem Sturm für die Betroffenen, die keine finanziellen Möglichkeiten haben, einrichtete. Zunächst soll damit die Firma bezahlt werden, die am Umzug nach Güsten beteiligt war. Das sagte Pressesprecher Timmi Mansfeld. Außerdem haben das Sozial- und Gesundheitsamt dem Gerlebogker beim Ausfüllen eines Antrags auf Grundsicherung sowie eines Schwerbehindertenantrags geholfen, so Mansfeld.

Wie lange Fieker in Güsten wohnen wird, ist noch nicht klar. Seine kleine Rente reiche neben den verbindlichen Kosten, die sein Bruder tragen müsse, nicht aus, um die Miete zu bezahlen, erklärte Renate Marenholz. Zwar konnte sich Mansfeld aus Datenschutzgründen nicht näher äußern, der Landkreis werde Herrn Fieker aber weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen, versicherte der Pressesprecher.