Chirurgie und Unfallchirurgie seit dieser Woche in Betrieb Großer Andrang im neuen Staßfurter OP-Zentrum
Staßfurt hat ein neues OP-Zentrum. Für eine Reihe chirurgischer und unfallchirurgischer Eingriffe müssen Einwohner nicht mehr in Krankenhäuser der Umgebung, sondern können sich von Dirk Rommel und Jens Lingott behandeln lassen. Die beiden Ärzte haben am Montag in der Humboldtstraße das OP-Zentrum eröffnet, womit sich die medizinische Versorgung in Staßfurt nach der Schließung des Krankenhauses 2010 wieder verbessert.
Staßfurt. Reger Betrieb herrscht Freitagnachmittag im neuen OP-Zentrum von Dirk Rommel und Jens Lingott. Die letzten Patienten wachen gerade im Aufwachraum auf, ein Mann mit Krücken geht nach einer ambulanten Operation wieder nach Hause. "Und nicht zu viel laufen am Wochenende!", ruft ihm Chirurg Jens Lingott noch zu.
"Es war wirklich viel Betrieb", sagt Jens Lingott über die erste Woche. Am Montag hatten er mit chirurgischen Eingriffen angefangen und konnte bereits eine Reihe Patienten behandeln. "Das Positive hierbei ist natürlich, dass die Patienten gleich wieder nach Hause können, nicht tagelang in einer Klinik bleiben müssen", erklärt Lingott.
Auch Horst Breitenfeld aus Staßfurt ist am Freitag noch unter den Patienten im Aufwachraum zu finden, denn er hat sich die Hand operieren lassen. Vor allem für ältere Leute wie ihn, sei die Eröffnung der Einrichtung "das Beste, was uns überhaupt passieren konnte", meint er.
Hier im OP-Zentrum werden montags und mittwochs ganztags sowie freitags halbtags Operationen durchgeführt. Der Betrieb gehört zur Praxis der beiden Ärzte, die nur ein paar Schritte weiter in der Bodestraße liegt. "So kann immer einer von uns in der Praxis sein und der andere kann hier operieren", so Lingott. Allein pro Tag werden in beiden Einrichtungen etwa 100 Menschen behandelt, im Quartal an die 3000. Patienten werden aus Calbe, Bernburg und Aschersleben hierher überwiesen.
Zur Vorgeschichte des OP-Zentrums gehört natürlich das Krankenhaus Staßfurt. Die Mediziner hatten bis zuletzt hier gearbeitet und gehofft, es finde sich nach der Schließung ein neuer Investor. Sie wollten natürlich in den OPs weiter arbeiten. "Dort ist alles da, die Geräte, die Einrichtung. Aber es bleibt ungenutzt", sagt Lingott. Tatenlos habe man zusehen müssen, wie das Haus nicht weiter genutzt werden sollte. "Aber es führte kein Weg rein."
Um die medizinische Versorgung der Bodestadt vor Ort aufrecht zuerhalten, mussten sie ein komplett neues OP-Zentrum einrichten. Schließlich lebt Rommel seit 1987 in Staßfurt, Lingott ist sogar hier geboren. "Wir hängen an dieser Stadt und sind hier verwurzelt", meint Lingott, der sich auch über das nette Verhältnis zu seinen Patienten freut. Man kenne jeden Zweiten, der in die Praxis komme, man schwatze mit dem einen oder anderen.
Renovierung und Einrichtung der ehemaligen Praxis von Dr. Spalteholz, der in den Ruhestand ging, hatten sie schnell organisiert, an diesem Montag nun war die erste OP. Arthroskopieturm, Geräte und Aufwachbetten sind neu, die Schleuse, zwei OP-Säle und die Rezeption frisch saniert. Auch der Raum für die Schmerztherapie, den der Narkosearzt Dr. Abdulla Akaie neben seiner Anästhesie-Tätigkeit leitet, soll nächste Woche fertig sein.