1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Guddenstein in Güsten steht wieder

Wahrzeichen Guddenstein in Güsten steht wieder

Von Falk Rockmann Aktualisiert: 16:38

Güsten. Es dauerte schon ein Stündchen, bis der fast vier Tonnen schwere Monolith so in den vorbereiteten Fundamentschlitz bugsiert war, wie es die Kollegen der Magdeburger Firma Schuster geplant hatten.

Fast 70 Jahre verbrachte der Kultstein, der Güsten zu seinem Namen verholfen haben soll, zuletzt im Liegen auf dem kleinen Hügel vorm Güst’ner Bauhof. Der Inhalt einer kleinen Schatulle, die bei den Fundamentarbeiten gefunden worden war, habe das zum Vorschein gebracht, so Bürgermeister Helmut Zander (SPD).

Der Heimathistoriker Hans Joachim Kessler hat zuletzt in der jüngsten Festschrift zur Ersterwähnung Güstens vor 1050 Jahren ausführlich beschrieben, was es mit der Geschichte des monumentalen Tertiär-Quarzits auf sich hat.

Kein Tanz um den Kultstein

Demnach könne man davon ausgehen, dass es sich nicht um einen Findling handelt, sondern um einen Kultstein. Ob die Altvorderen in der Jungsteinzeit hier Wodan-Kult betrieben oder zu jener Zeit vor 5000 Jahren andere Götter verehrten, dazu will sich der gebürtige Güstener nicht festlegen.

Bei der Wiedererrichtung mit Hilfe eines Autokrans tanzten nun die Anwesenden nicht um den zerfurchten ehrwürdigen Koloss. Die Freude darüber, dass das Güstener Wahrzeichen wieder in die Senkrechte gebracht wurde, war ihnen dennoch anzumerken.

Von den 3,70 Meter, die der Guddenstein in der Länge misst, steckt nun etwa ein Drittel in einem Fundament. Vorsorglich wurde dieses Stück behandelt, damit sich der noch nachgefüllte Beton nicht vollends mit dem Gestein verbindet.

Heimatfreunde hatten darauf bestanden, falls der Stein ja doch irgendwann einmal wieder in voller Größe und unbeschadet für eventuelle archäologische Untersuchungen benötigt werden könnte... Das soll aber in absehbarer Zeit erstmal nicht der Fall sein. Was jetzt noch ansteht, sind Gestaltungsarbeiten für den Bereich des Denkmals. Wie der Bürgermeister erklärte, würden noch zwei rot blühende Kastanien gepflanzt, die weniger anfällig für die Moniermotte seien.

Und natürlich ist da noch die gusseiserne Platte, die sich noch „in Arbeit“ befindet und die die Geschichte des Steins beschreiben soll. Deren Guss werde man übrigens doch nicht verfolgen, wie Zander weiter mitteilte.

Denn dieser Prozess für das relativ kleine Teil sei weniger spektakulär, um ihn zu verfolgen, habe ihm der Gießereibetrieb in Staßfurt zu verstehen gegeben.

Die Kirchengemeinde St. Pauli Rathmannsdorf hatte so einen Gussvorgang 2004 in Lauchhammer miterlebt, als sie in der dortigen Kunstgießerei eine neue Glocke herstellen ließ.

Kosten: 17.524,16 Euro

Die Wiedererrichtung des Guddensteins kostet nun 17.524,16 Euro, wie die zuständige Sachbearbeiterin der Verbandsgemeinde Saale-Wipper Sabine Rotter auf den Cent genau vorrechnet.

Auf ihre Initiative war der Stein in die Denkmalliste des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen worden, so dass das Vorhaben förderfähig und dadurch mit 6980 Euro vom Land unterstützt wurde.

3000 Euro spendierte der Rotaryclub Staßfurt, 500 Euro kamen von einer Privatperson, die anonym bleiben will. Letztendlich steuerte die Stadt einen Eigenanteil von 7000 Euro bei.

Statikberechnungen und Fundament, welches in etwa so schwer ist wie der Stein selbst, hatten die ursprünglich geplanten Kosten etwas erhöht.