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Serenade des Magdeburger Kantatenchores auf dem Bördehof der Familie Stock Gummibaumfressendes Huhn animiert zum Mitsingen: Westeregeln stimmt an

Von Nadja Bergling 18.07.2012, 03:19

Der Vierseithof der Familie Stock in Westeregeln verwandelte sich am Sonntag in einen Freiluft-Konzertsaal. Zu Gast war der Kantatenchor aus Magdeburg, der mit seiner Serenade die rund 150 Besucher begeisterte. Leiter Tobias Börngen animierte zum Mitmachen.

Westeregeln l Mit so einer Resonanz hatte wohl niemand gerechnet. Der für die Börde typische Vierseithof der Familie Stock in Westeregeln verwandelte sich am vergangenen Sonntag in eine Freiluft-Konzerthalle. Der Magdeburger Kantatenchor war zu Gast. Die aufgebauten Bankreihen waren schnell gefüllt. Immer mehr Menschen strömten auf den Hof, so dass noch Bänke und Stühle organisiert werden mussten. Schätzungsweise 150 Musikfreunde waren gekommen, um den Kantatenchor zu erleben. Und niemand wurde enttäuscht. Schon nach den ersten Stücken hatte der Chor die Besucher der Sommerserenade auf seiner Seite.

Serenadenbesucher stimmen einen Kanon an

Chorleiter Tobias Börngen verstand es, das Publikum mit einzubeziehen. Beim Kanon vom Huhn, das ein Blatt vom Gummibaum fraß, animierte er die rund 150 Gäste zum Mitsingen. Und das klappte hervorragend. Der Kantatenchor selbst begeisterte mit Stücken von Brahms, Gneis oder dem berühmten "Ännchen von Tharau" von Friedrich Silcher. Nach jedem Lied wollte der Applaus nicht enden.

Immer wieder animierte Tobias Börngen die Zuhörer, aktiv zu werden. Und wieder spielte das gummibaumfressende Huhn eine wichtige Rolle. Denn nun waren die Serenaden-Besucher gefragt. Freiwillige wurden nach vorne gebeten. Sie mussten auf Bierflaschen Töne erzeugen, auf Leergut Melodien schlagen oder auf leeren Getränkepackungen den Rhythmus vorgeben. Westeregeln war begeistert.

Ute Stock dankte den Besuchern für ihr Kommen

Zum Abschluss gab es stehende Ovationen für den Magdeburger Kantatenchor. "Die Resonanz ist überwältigend. Ich danke dem Chor, dass er nach Westeregeln gekommen ist und ich danke vor allem Ihnen, dass Sie so zahlreich erschienen sind", sagte Ute Stock.

Doch warum suchte sich der Kantatenchor für seine Sommerserenade gerade den Bördehof in Westeregeln aus. Die Antwort ist ganz einfach. Hausherr Günter Stock ist selbst Mitglied im Chor. Und bei einer Probe fragte der Leiter Tobias Börngen, ob nicht jemand eine Idee hätte, wo der Chor einmal außerhalb von Kirchen seine sommerliche Serenade aufführen könnte. Günter Stock machte mit Westeregeln einen Vorschlag, der auf Zustimmung traf. "Mir gefällt es sehr gut hier", konnte Tobias Börngen die gute Wahl des Ortes nur bestätigen.

Bördehof ist seit dem Jahr 1742 in Familienbesitz

Der Bördehof gab für die Serenade eine einmalige Kulisse. Im Schatten einer großen Birke waren die Sitzplätze aufgebaut. Die Regenschauer blieben zum Glück aus. Stattdessen strahlte die Sonne vom blauen Himmel. Von den Dächern der Gebäude auf dem Hof beobachteten Vögel das Treiben und stimmten ebenfalls ihr Lied an, im Schatten hatte es sich eine Katze gemütlich gemacht und bekam vom Trubel nichts mit. Vom Publikum gab es durchweg nur lobende Worte.

Der Hof der Familie Stock gehörte bis 1742 zu den Besitztümern der Grafen von Asseburg, die ihren Sitz auf dem Falkenstein im Harz hatten. 1742 verkauften sie ihre Güter in Westeregeln an das Domkapitel Magdeburg, das den kleineren Hof, den sogenannten Planhof, an Elias Sievert verkaufte. "Das ist mein Ururururgroßvater", erklärte Günter Stock. Der Hof ist seit dem in Familienbesitz und wurde Ende des 19. Jahrhunderts umgebaut und teilweise auch neugebaut.