Gymnasium Im Ehrenamt für Schulvielfalt
Heute vor 25 Jahren, am 1. Februar 1991, gründeten sieben Mitglieder den Förderverein des Staßfurter Dr.-Frank-Gymnasiums.
Staßfurt l Nein, eine große Jubiläumsfeier soll es nicht geben. Darauf haben sich die Mitglieder des Fördervereins bereits bei ihrer Jahresversammlung verständigt. „Wir setzen das uns zur Verfügung stehende Geld lieber ganz getreu unseren Leitsätzen ein und unterstützen Schüler und Schule“, sagt Doreen Albrecht. Seit dem 30. November 2011 leitet die Staßfurterin den Förderverein.
Ganz ohne ein Geburtstagsständchen soll das Jubiläum dennoch nicht verklingen. Der Förderverein nutzt dazu das Konzert des neuen großen Schulchores mit Sängern aus den Gymnasien in Egeln und Staßfurt, das am 7. April in der Aula am Königsplatz stattfinden wird. „In einem Probenlager in Arendsee haben die Schüler zusammengefunden, weil auch perspektivisch das Gymnasium in Egeln ausläuft. Unser Verein hat den 31 Mädchen und Jungen aus Staßfurt bei der Fahrt unter die Arme gegriffen und diese finanziell bezuschusst. Auch der Förderverein aus Egeln hat seinen Sänger die Kosten erstattet.“ Doreen Albrecht zeigt sich überzeugt, dass dieses Konzert einen würdigen Rahmen für das Jubiläum bildet. „Wir haben die Schüler unterstützt und sie nun auch uns.“
Die Vereinschefin ist mittendrin in dem, was die Arbeit ihrer Gruppe ausmacht. „Unsere Aufgabe ist es, das Gymnasium in seinem Bemühen zu unterstützen, den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule besonders im außerschulischen Bereich zu erfüllen.“ Dazu gehöre, Gymnasium und Gymnasiasten bei der Durchführung von Schul-, Kultur- und Sportveranstaltungen finanziell zu unterstützen, Finanzmittel für die Ausgestaltung der Schule und ihrer Arbeitsgemeinschaften zur Verfügung zu stellen und die jährliche Verleihung der Dr.-Frank-Plakette für besondere Schülerleistungen, so Doreen Albrecht. Aber auch die Traditionspflege, ein Vorsatz aus der Geburtsstunde des Fördervereins, steht auf der Agenda.
Das, was die Vereinsvorsitzende kurz umschreibt, erfüllen die Mitglieder auf vielfältige Weise mit Leben. Doreen Albrecht sieht die Entwicklung des Unterstützerkreises dabei als überaus „dynamischen Prozess“ an.
„Das Gymnasium hat sich in den vergangenen Jahren entwickelt. Die Schule ist Ganztagsschule geworden. Die Bildungseinrichtung hat sich zudem in vielen Bereichen profiliert. Sie ist sportbetonte Schule, setzt Schwerpunkte auf die musikalische Bildung. Das Gymnasiums hat den Titel ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘. Arbeitsgemeinschaften haben sich gebildet und immer mehr in den verschiedenen Fachbereichen spezialisiert, wie die Initiativgruppe ‚Stolpersteine‘. Für den Förderverein bietet das vielfältige Ansatzpunkte, seine Hilfe anzubieten“, sagt Doreen Albrecht. Und in dieser breiten Ausrichtung der Hilfe sieht die Vorsitzende auch die Aufgabe und Herausforderung für den Förderverein.
Seit 2003 steht die Gruppe für diese Vielfalt ein. Das war anfangs nicht so. Denn gegründet wurde der Förderverein von ehemaligen Absolventen. Sie trafen sich 1990 - Jahrzehnte nach ihrem Abschluss - in Staßfurt und besichtigten dabei auch ihre ehemalige Schule. In dieser Runde entstand die Idee, dem neu eingerichteten Gymnasium finanziell unter die Arme greifen zu wollen.
Die ersten Projekte bezogen sich besonders auf die Aula des altehrwürdigen Gebäudes. Mit der Hilfe des Fördervereins wurden die großen Doppeltüren, die bleiverglasten Fenster und prächtigen Kronleuchter erneuert, Bilder von den Direktoren und Schulleitern entstanden nach und nach und schmücken den Saal. „Das war ein Prozess, der sich bis 2009 hinzog, als in Staßfurt das Jubiläum 100 Jahre gymnasiale Bildung gefeiert worden ist“, erläutert Doreen Albrecht.
Schon einige Jahre zuvor, nicht zuletzt bedingt durch einen Vorstandswechsel, wandte sich der Förderverein aber auch anderen Aufgaben zu. Die Schule wuchs, Schüler gingen vielen Interessen in Arbeitsgruppen und Veranstaltungen nach. „Immer wieder kamen Anfragen, ob der Förderverein unterstützen kann. Zum Beispiel, wenn es um die Anschaffung neuer Trikotsätze für eine Sport-Arbeitsgemeinschaft ging“, erinnert sich Doreen Albrecht. Der Förderverein ist mit diesen Aufgaben gewachsen.
Das alles gelingt nur, weil es Eltern gibt, die sich in ihrer Freizeit engagieren. Und weil sich viele Staßfurter Unternehmen und Privatpersonen immer wieder gern als großzügige Sponsoren mitreißen lassen. Aber auch, weil die Schüler hundertprozentig hinter ihrer Sache stehen. Viele kümmerten sich selbst zum Beispiel um finanzielle Unterstützung. Der Förderverein agiere dann wie ein Moderator, zeichne für die organisatorischen Dinge und das Bürokratische verantwortlich. Doreen Albrecht nennt das Stichwort Spendenbescheinigung. Der Verein selbst sucht ebenfalls Sponsoren und meldet viele Projekte bei offiziellen Fördertöpfen an. „Wir haben das Know How im Vorstand und profitieren davon“, sagt die Vorsitzende.
So ist es dem Förderverein gelungen, großangelegte und großartige Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Die Vorsitze nennt dabei zuerst die Spendenläufe im Zwei-Jahres-Rhythmus. Aber auch die Verleihung der Dr.-Adolph-Frank-Plakette. „Mit ihr ehren wir Schüler, dies sich in ihrer gesamten Gymnasialzeit um die Schule verdient gemacht haben, gewissermaßen mit ihrem Engagement zum Gesicht der Schule geworden sind“, erklärt Doreen Albrecht. Sie zeigt sich selbst ein bisschen erstaunt, wenn sie im Volksstimme-Gespräch das Vereinsleben Revue passieren lässt und Einblicke in die Chronik gewährt.
Geburtstagskinder dürfen Wünsche haben. Doreen Albrecht fällt sofort etwas ein: „Ich wünsche mir, dass die Spendenbereitschaft so bleibt und wir weiterhin viele Projekte in Angriff nehmen können. Und ich würde mich freuen, wenn wir noch mehr Mitglieder finden.“ Eigentlich könnten alle Eltern der Schüler im Verein dabei sein, sagt Doreen Albrecht mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
Dass es einen solchen Förderverein gibt, hält sie nach wie vor für aktuell. Nicht weil das Bildungsbudget der öffentlichen Hand knapp ist. Denn da hält sich der Verein strikt heraus. „Alles, was der Landkreis als Schulträger zu finanzieren hat, bleibt auch seine Angelegenheit.“
Dennoch könne durch die ehrenamtliche Unterstützung ein Akzent auf das gelegt werden, was das Leben am Dr.-Frank-Gymnasium neben dem Unterricht ausmache. „Hier am Gymnasium gibt es so viel Potenzial und so viel Engagement. Fast jeder Schüler beschäftigt sich in seiner Freizeit mit interessanten Themen. Wir wollen begleiten und diese Begabungen zum Tragen bringen.“