Osterschießen Im „Kugelfang“ geht keiner leer aus
Der Schützenverein Groß Börnecke lädt zum Osterschießen ein.
Groß Börnecke l Eigentlich sah es am Vormittag gar nicht so gut aus. Gegen 10.30 Uhr hatten sich gerade mal um die 20 Besucher zum Osterpreisschießen des Schützenvereins Preußisch Börnecke von 1840 e.V. auf dem Stand eingefunden. Die, die da waren, zeigten sich dennoch optimistisch. Mit guter Laune wollten sie zeigen, wie zielsicher sie sind. Drei Probeschüsse hatte jeder Teilnehmer. Danach gingen die folgenden fünf Versuche in die Wertung ein. Auf der 50-Meter-Bahn wurde mit dem Kleinkalibergewehr geschossen.
Zum Osterpreisschießen öffnete der Verein in Groß Börnecke traditionell auch in diesem Jahr am Sonnabend vor dem Fest seine Türen, auch für Bürger. Diese waren wie immer gern gesehen.
Die Veranstalter freuten sich sogar über Besuch aus Schönebeck. Bernd Herbst erzählte, dass er das erste Mal in Groß Börnecke ist. Über seinen eigenen Heimatverein sei er aber bereits mit dem Hobby vertraut. Und der Sportschütze ließ es sich natürlich nicht nehmen, selbst mitzumachen. Zusammen mit seiner Freundin aus Groß Börnecke betrat er den Schießstand, um am Wettbewerb dabei zu sein.
Viele Männer und Frauen nutzten den Anlass außerdem, um gemeinsam beisammen zu sitzen. In der kleinen Schänke des Vereins wurde über dies und das geplaudert. Die Geselligkeit wurde von den Mitgliedern wie immer geschätzt. Das wurde einmal mehr deutlich. Denn Plaudereien gehörten schon immer zu den Treffen der Schützen in Groß Börnecke dazu.
Wolfgang Hoffmann kann beispielsweise viel zur Geschichte des Vereins erzählen. Ihm ist die Historie bestens vertraut. Und der Name des Schießstandes in Groß Börnecke lässt seit jeher keine Fragen offen, welcher Verein dort seinen Sitz hat. Denn der Stand ist im Volksmund als „Kugelfang“ bekannt. „Das war schon immer so“, berichtet Wolfgang Hoffmann. Er erzählt, dass die Schützen seit vielen Jahrzehnten dort ihr Domizil haben, auch wenn der Männerchor nach 1945 auf dem Areal zwischenzeitlich ansässig war.
„Denn nach 1945 waren die Schützenvereine verboten.“ Damals habe der Chor das Gelände bewirtschaftet und weiter ausgebaut. Eine Bühne sei errichtet worden. Die Vereinsschänke sei dann in den 1970er Jahren sogar gastronomisch verpachtet worden. Zwei bis dreimal im Jahr wurden auf dem Gelände des „Kugelfangs“, der weiter so hieß, sogar Freilichtkino-Veranstaltungen durchgeführt. „Mit großer Resonanz“, erinnert sich Wolfgang Hoffmann, der auch Mitglied im Chor ist, an eine schöne Zeit. In den 1990er Jahren habe sich der Schützenverein dann wieder neu gegründet. Seitdem ist er auf seiner ursprünglichen Heimatstätte wieder vor Ort.
Zu Beginn der 1990er Jahre sei dann auch eine neue Schießsportanlage gebaut worden, die sich weiter oberhalb befindet. Den Aufenthaltsraum, als kleine Schänke gibt weiter unten aber nach wie vor. Dort kommen die Mitglieder und ihre Gäste nach der Turnierteilnahme oder davor gesellig zusammen.
Ein langjähriges Mitglied im Schützenverein ist auch Steffen Hoche. „Seit 23 Jahren und einem halben Jahr bin ich dabei“, muss er nicht lange überlegen, als er gefragt wird, seit wann er den Schützen die Treue hält. Viele Oden und Medaillen hat er mit einem zielsicheren Auge schon gewonnen. Seine Frau, Katrin Hoche, hat im zurückliegenden Jahr als Vorsitzende die Leitung des Schützenvereins übernommen. Das Osterpreisschießen sei Jahr für Jahr immer wieder ein besonderer Anlass, erzählt sie. Eben weil es für alle Teilnehmer was zu gewinnen gibt. „Und wenn es nur ein Osterei als Trostpreis ist.“ Der Schützenverein zählt derzeit 32 Mitglieder.
Zum Osterpreisschießen kamen aber auch allerhand Bürger. Gegen 11 Uhr füllte sich der kleine Vorraum am Stand. Die Schützen zeigten sich am Ende dann doch zufrieden. Für das nasskalte Wetter sei der Zulauf doch recht passabel, so Katrin Hoche.