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Vandalismus Jäger verfolgen Randalierer und stellen Täter, die Hochsitze in Staßfurt und Hecklingen zerstört haben

24.04.2021, 08:35

Hecklingen/Staßfurt

Szenen einer kleinen Verfolgungsjagd spielten sich in Hecklingen und Staßfurt ab. Nachdem mehrere Hochsitze demoliert und umgeschmissen wurden (Die Volksstimme berichtete) haben zwei Jäger spontan selbst gehandelt, um auffällige Personen, die durch den Schlamm flüchteten, nicht entkommen zu lassen.

„Wir haben sie am Montag geschnappt“, berichtet einer von beiden, der nicht benannt werden möchte (Name ist der Redaktion bekannt).

Wie kam es dazu?

Der Mann erzählt, dass sich alles zufällig ergab. Er sei in seinem Revier in Hecklingen unweit vom Kaufland gerade dabei gewesen, seine Kanzel wieder aufzustellen. „Da haben wir sie grölen hören. Laute Musik und lautes Erzählen“, erinnert sich der Mann daran, dass die Stimmen nicht zu überhören waren. Sofort rief er seinen Jagdfreund in Staßfurt an.

Das ist Marco Flemming. Auch seine Kanzel im Staßfurter Horst war in der vergangenen Woche verwüstet worden. Er hatte sie danach wieder repariert und aufgerichtet. Flemming erinnert sich, was sich nach dem Anruf seines Freundes aus Hecklingen ereignete. Er sei direkt von der Arbeit hingefahren und habe Personen durch das Schilf „abhauen“ sehen. Flemming verständigte die Polizei und machte sich weiter auf den Weg. Um die Verdächtigen nicht entkommen zu lassen, nahm er die Spur auf.

Am Wasserturm in Staßfurt gestellt

„Dann oben am Wasserturm habe ich zwei Gestalten gesehen. Die sahen aus wie die Wildschweine, so dreckig; einer mit einem weißen Hemd, halb weiß, halb schwarz“, erzählt der Jäger. „Das passt.“ Dieser Gedanke ging dem Staßfurter durch den Kopf. Er zögerte nicht lange und fuhr den Verdächtigen weiter nach. „Oben am Wasserturm bei Fahrrad-Banasch konnte er einen Jugendlichen stellen. Flemming forderte ihn auf, seine „Kumpels“ anzurufen. Sein Handy soll ununterbrochen geklingelt haben. Dann traf die Polizei ein. Später sei der Rest der Bande auch noch gefasst worden.

Zeugen zufolge soll es sich um vier Jugendliche handeln, zwei aus Staßfurt, zwei aus Unseburg. Sie sollen minderjährig sein. Der Älteste sei 16 Jahre, wird berichtet.

Flemming sagte, dass sie Reue gezeigt haben. „Es war eine prekäre Sache“, schildert er sein Empfinden der Situation, als die geflüchteten Jagdkanzelköpfer vor ihm und den Beamten standen.

Flemming hat mit ihnen daher ein Abkommen getroffen. Es wurde vereinbart, dass sie seinen Hochsitz allein wieder aufstellen.

Denn diesen hatten sie bei ihrem jüngsten Streifzug, als sie dann aber gefasst wurden, erneut umgehauen und ins Wasser geschmissen. Bis zum Ende der Woche, so die Vereinbarung, sollte das Gerüst wieder stehen. Kommt es dazu und wird der Schaden von den jungen Burschen selbst behoben, überlegt der Jäger, seine Anzeige zurückzuziehen.

Schaden im vierstelligen Bereich

Bleibt zu fragen, wie hoch der Sachschaden ist, der den Jägern entstanden ist? Dazu teilt der anonyme Jäger aus Hecklingen mit, dass Kosten, die ihm entstehen, bis in die 1000 Euro gehen.

„Das lasse ich nicht auf mir sitzen“, ist er sauer. Der Mann überlegt, sich einen Anwalt über den Jagdverband zu nehmen. Denn er geht davon aus, dass nicht nur vier Jugendliche am Werk waren, sondern die Bande noch mehr Mitglieder hatte. „Das waren etliche. Sie sind Richtung Wehr geflüchtet. Ich habe sie gesehen“, berichtet der Jagdfreund aus Hecklingen.

Die Polizei im Salzlandkreis konnte zu dem Sachverhalt gestern keine konkreten Aussagen treffen. Dass eine Anzeige eingegangen ist, konnte Sprecher Marco Kopitz auf Anfrage der Volksstimme nicht bestätigen. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass dies der Fall sei. „Wir können im Moment keine Auskunft geben.“ Das sei erst machbar, wenn alle Recherchemöglichkeiten abgeklopft sind. Wann das Ergebnis vorliegt, konnte aber ebenfalls nicht mitgeteilt werden.

Sicher ist indes, dass sich Entscheidungen zu Folgen für Täter in solch einem Fall hinziehen. Selbst wenn sie geschnappt werden, sei das langwierig. „Bei Minderjährigen gilt der Schuldausschließungsgrund“, so Kopitz.

Generell handele es sich um Sachbeschädigung. Das sei eine Straftat. Werde der Täter vor Ort gestellt, würden die Personalien aufgenommen. Weitere Schritte seien nötig. Entweder der Täter sei geständig oder nicht. Dann gehe alles zum Staatsanwalt, teilt die Polizei allgemein mit.