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Nur geringfügiger Rückgang des Bestandes seit dem vergangenen Jahr / Zok zweifelt Zahlen an Jobcenter beschäftigt derzeit in der Stadt Staßfurt 467 Langzeitarbeitslose

Von René Kiel 28.05.2013, 03:14

Durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit stehen auch dem Jobcenter des Salzlandkreises nicht mehr so viele Arbeitslose zur Vermittlung in Arbeitsgelegenheiten zur Verfügung. Darüber informierte dessen Chefin Edith Völksch die Mitglieder des Sozialausschusses.

Staßfurt l Die Anregung für die Einladung der Chefin des Jobcenters, Edith Völksch, kam vom Stadtrat Eric Maindok (UBvS). Denn in der Stadt war der Rückgang der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf Kritik gestoßen.

In der Stadt Staßfurt waren mit Stand vom 30. April insgesamt 467 Langzeitarbeitslose in sogenannten Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung (früher Ein-Euro-Jobs) beschäftigt, teilte Völksch den Abgeordneten an Hand einer Übersicht mit. Das waren 30 Personen weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dieser Rückgang ist aus Sicht der Leiterin des Eigenbetriebes des Salzlandkreises "verkraftbar". Als größte Betätigungsfelder bezeichnete sie den grünen Bereich mit 160 Personen und die soziale Betreuung. Die meisten Arbeitskräfte, nämlich 210, beschäftigt die Gesas mbH. Die vorgelegten Zahlen zweifelt Oberbürgermeister René Zok (parteilos) an und lässt sie prüfen. Er glaubt, dass auch Maßnahmen anderer Orte auf die Staßfurt-Liste gelangt sind.

Völksch verwies auf die neuen Bestimmungen der Bundesregierung, wonach Langzeitarbeitslose künftig innerhalb von fünf Jahren nur noch 24 Monate lang auf dem zweiten Arbeitsmarkt beschäftigt werden dürfen. "Davon weichen wir in der offenen Kinder- und Jugendarbeit und auch für Kitas ab, soweit wir dafür noch geeignete Kräfte haben", sagte Völksch. Man könne nicht jeden Arbeitslosen zur Rettung in einen Jugendclub schicken. Hinzu komme, dass man Leute für den grünen Bereich benötige.

"Mit Arbeitsgelegenheiten dürfen keine Pflichtaufgaben der Kommunen erledigt werden", so Völksch auf eine entsprechende Frage von Ausschusschef Ralf-Peter Schmidt (Linke). Deshalb dürften die Beschäftigten nicht zum Winterdienst, für die Straßenreinigung oder zur Graben- und Bankettmahd eingesetzt werden. Völksch: "Das haben wir uns nicht ausgedacht. Das sieht das Gesetz vor."

Ihren Worten zufolge habe sich in einigen Kommunen eine Erwartungshaltung breit gemacht, dass man bestimmte Arbeiten nur noch mit Arbeitsgelegenheiten erledigen lassen könne.

Wie Doreen Albrecht, die in Staßfurt tätige Bereichsleiterin für Eingliederung mitteilte, sei die Arbeitskräftenachfrage zur Monatsmitte im Raum Staßfurt gestiegen, insbesondere im Dienstleistungsgewerbe. Die Bandbreite reiche von Reinigungskräften bis hin zum Controller.

Auf die Arbeitskräftegewinnung für die offene Kinder- und Jugendarbeit in den Jugendclubs der Ortschaft Förderstedt eingehend, teilte Albrecht mit, dass ihr Betrieb zehn Personen angeschrieben und zu einer Veranstaltung eingeladen hatte. "Davon konnten wir vier Personen gewinnen, jeweils eine für Förderstedt, Atzendorf, Brumby und Glöthe. Einige davon waren bereits mehrfach im sozialen Bereich tätig. Diese Stellen werden wir zum 1. Juni besetzen", sagte Albrecht. Aufgrund der Dringlichkeit habe man hier Abstand genommen von der Wartefrist. Man habe die Absicht, diese Maßnahme zu 1. September um sechs Monate zu verlängern.

Eine ständige personelle Absicherung der offenen Kinder- und Jugendarbeit ist auf die Dauer nicht leistbar. Das Jobcenter könne hier nur unterstützend tätig sein, so Völksch.

Stadtrat Peter Rotter (CDU), der auch Ortsbürgermeister von Förderstedt ist, bedankte sich bei Völksch. "Immer, wenn ich zu ihnen ins Jobcenter gekommen bin, habe ich ein offenes Ohr gefunden", sagte er.

Für Eric Maindok ist die Beschäftigung der Betreuungskräfte für die Jugendclubs für ein halbes Jahr ein unbefriedigender Zustand. "In Förderstedt haben wir weitere Teilnehmer, die noch dazu kommen könnten zum 1. September", sagte Albrecht.

Sie bat die Kommunalpolitiker aber auch noch nach anderen Lösungen zu suchen, zum Beispiel eine Festanstellung. Auch die Chancen, die der Bundesfreiwilligen-Dienst biete, sollte die Kommune nutzen. Das Jobcenter habe in Förderstedt große Probleme geeignetes Personal für den grünen Bereich zu bekommen, sagte Albrecht und fügte hinzu: "Wir tun uns schwer, 30- bis 40-Jährige in Arbeitsgelegenheiten zu parken."

Der stellvertretende Leiter des Regionalverbandes der Kleingärtner, Klaus Maaß, sagte aufgrund des fehlenden Personals habe man die Zahl der Tafelgärten von 33 auf 19 reduzieren müssen. Die Qualität und die Quantität der Kräfte sei sehr unterschiedlich und lasse sehr zu wünschen übrig.