Gesundheitsreport Krankenstand hoch

Die DAK-Gesundheit stellt ihren Report für das Salzland vor.

08.11.2016, 04:00

Staßfurt l Im Jahr 2015 waren im Salzlandkreis an jedem Tag von 1000 Arbeitnehmern 53 krankgeschrieben. Das hat eine Untersuchung der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK Gesundheit) ergeben. Die Krankenkasse hat jetzt ihren Gesundheitsreport für das vergangene Jahr vorgestellt. „Der Krankenstand im Salzlandkreis beträgt 5,3 Prozent“, sagt Andreas Umlauf, Leiter des Leiter Service Zentrums der DAK-Gesundheit im Salzland. „Das ist der zweithöchste Wert in Sachsen-Anhalt. Der Landesdurchschnitt liegt bei 5,1 Prozent.“ Auch das, so Andreas Umlauf, sei ein Rekord und der höchste Krankenstand seit 16 Jahren. „Die Krankheitsfälle haben im Vergleich zu 2014 zugenommen. In den einzelnen Städten und Landkreises gab es allerdings unterschiedliche Entwicklungen.“

Zum Vergleich: Der niedrigste Krankenstand in Sachsen-Anhalt wurde mit 4,9 Prozent in der Stadt Halle, sowie den Landkreisen Burgenland und Saalekreis verzeichnet, immer mit 4,9 Prozent. Im Landkreis Mansfeld-Südharz sind die meisten Arbeitnehmer krank gewesen, 5,6 Prozent zeigen die jetzt veröffentlichten Erhebungen an.

„Die Zahlen ähneln in ihrer Verteilung denen aus dem Gesundheitsreport 2014“, so Andreas Umlauf. „Der Krankenstand hat sich bei rund 5 Prozent eingepegelt.“ Wobei, so der DAK-Gesundheit-Chef, der Salzlandkreis wieder über dem Landesdurchschnitt liege. Betrachtet man die einzelnen Werte, ist besonders auffällig, dass in den Landkreises mit vergleichsweise hoher Arbeitslosigkeit auch der Krankenstand hoch ist. Einen vordergründigen Zusammenhang will Andreas Umlauf allerdings nicht herstellen. Sicherlich würden soziale Aspekte auf die Gesundheit Einfluss haben. „Das allein wäre zu einfach gedacht. Denn das Spektrum der Erkrankungen und die Dauer der Therapien sind vielfältig.“ Die eigene Gesunderhaltung und die Wertschätzung der Gesundheit spielten ebenso eine Rolle. Zudem rangierten alle Kreise insgesamt dicht am Landesdurchschnitt.

Auch bei den Erkrankungsgruppen gibt es Parallelen zwischen 2014 und 2015. „Die meisten Ausfalltage wurden aufgrund von Muskel-Skelett-Beschwerden verzeichnet“, so Andreas Umlauf. Dazu gehörten zum Beispiel Rückenschmerzen. „Diese Diagnose wurde zwar etwas weniger gestellt, war jedoch erneut Ursache für beinahe jeden vierten Fehltag.“ Auf Platz zwei landen Atemwegerkrankungen wie Bronchitis mit einem Anteil von 17,5 Prozent. Doch innerhalb dieses Krankheitsspektrums ist ein Anstieg zu sehen. Gab es 2014 noch 254 Fehltage bei 100 Versicherten wegen Atmungserkrankungen, waren es 2015 bereits 342. Die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von psychischen Erkrankungen, Depressionen und Angstzustände gehören dazu, bleibt 2015 nahezu konstant und belegt mit 14,2 Prozent den dritten Platz der Fehltage.

Die DAK-Gesundheit legt zum neunten Mal in Folge die Zahlensammlung für den Salzlandkreis vor. Sie ergänzen den Bundes- und den Landesreport der Krankenkasse. Für die Studie hat die DAK zusammen mit Experten die Daten ihrer Mitglieder analysiert und Erwerbstätige repräsentativ befragt. Auch auf Zahlen aus dem Statistischen Landesamt griff man zurück. Das Zahlenwerk dient der Ausrichtung des eigenen Geschäfts, die DAK will aber besonders auch die Wirtschaft informieren und Möglichkeiten der Gesunderhaltung und des Gesundheitsmanagements in Unternehmen anzeigen. Zugleich sollen Beschäftigte Anregungen für Prävention erhalten. Jährlich ergänzt die Kasse ihren Gesundheitsreport mit einem Sonderthema. 2014 ging es um Aufputschmittel. Jetzt fragte man, welche Unterschiede es bei den Geschlechtern gibt.

Vergleich des Krankenstandes 2015 (in Prozent):

> Sachsen-Anhalt: 5,1
> Salzlandkreis: 5,3

> Altmarkkreis Salzwedel und Landkreis Stendal: 5

> Landkreis Harz: 5
> Jerichower Land. 5,1

> Landkreis Mansfeld-Südharz: 5,6

> Landkreis Wittenberg: 5

> Stadt Dessau-Roßlau und Landkreis Anhalt-Bitterfeld: 5,2

> Stadt Halle, Landkreis Burgenland und Saalekreis: 4,9

> Stadt Magdeburg und Landkreis Börde: 5,1

 

Krankheiten
im Salzlandkreis 2015

(Anhand der Fehltage je
100 Versicherte):

 

> Muskel-Skelett-System 452  (im Jahr 2015 noch 416)

> Atmungserkrankungen: 342 (im Jahr 2015 noch 254)

> Psychische Erkrankungen: 277 (im Jahr 2015 noch 278)

> Verletzungen: 232 (Im Jahr 2015 noch 218)

> Verdauungssystem: 112 (im Jahr 2015 noch 130)

Der DAK-Gesundheitsreport hat für das Jahr 2015 die Geschlechterunterschiede beim Krankenstand näher beleuchtet.

Frauen haben tendenziell einen höheren Krankenstand als Männer

. Oft sind sie auch häufiger, aber nicht länger krank. Der Krankenstand bei Männern im Salzlandkreis liegt 2015 bei 5,2 Prozent. Bei den Frauen sind 5,5 Prozent. Das heißt, dass im vergangenen Jahr jeden Tag im Salzland von 1000 männlichen Arbeitnehmern 52 krankgeschrieben gewesen sind und von 1000 Arbeitnehmerinnen 55. In Sachsen-Anhalt gesamt der Wert für die Männer bei 4,7 Prozent, der für die Frauen bei 5.5 Prozent.

Dabei sind die Erkrankungsgruppen im Salzland

sehr verschieden ausgeprägt.

 

Psychische Erkrankungen

 

> Männer: 193,2 Fehltage je 100 Versicherte

> Frauen: 375,3 Fehltage je 100 Versicherte

Neubildungen (Krebserkrankungen)

> Männer: 96,5 Fehltage je 100 Versicherte

> Frauen: 120,5 Fehltage je 100 Versicherte

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

> Männer: 121,2 Fehltage je 100 Versicherte

> Frauen: 73,4 Fehltage je 100 Versicherte

Männer gehen seltener zum Arzt:

Die Behandlungsquote liegt bei 83,6 Prozent. Bei Frauen sind 95,6 Prozent.

Frauen (75 Prozent) gehen häufiger krank zur Arbeit als Männer (63 Prozent). Das nennt man Präsentismus.

Hauptgrund ist, dass man Kollegen nicht hängen lassen will.