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Bauland Löderburg in der Pattsituation

In Löderburg würden einige Interessenten gern ein Häuschen bauen. Doch es gibt Probleme mit dem Hochwasserschutz.

13.09.2020, 14:09

Löderburg l Löderburg steckt in einer Pattsituation und kommt so schnell auch nicht heraus. Die Ortschaftsräte brachten das Problem neulich auf den Punkt: „Die Leute wollen im Ort neu bauen, können aber nicht, weil der ganze Ort Hochwassergebiet sein soll“, erklärte Kommunalpolitiker Steffen Becker (parteilos) kürzlich im Ortschaftsrat. Löderburg könne an Einwohnern gewinnen. Dem Zuzug würden jedoch Steine in den Weg gelegt.

Der Hintergrund: Seit 2014 kündigt das Land Sachsen-Anhalt an, in Löderburg einen Hochwasserschutz aus Deich und Spundwänden zu bauen. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) als Bauherr war schon mehrfach im Ort und hat verschiedene Entwürfe vorgestellt. In den letzten Jahren verschoben sich Planungen und Umsetzung aber immer weiter.

Auch Löderburgs Ortsbürgermeister Danny Hempel (SPD) ist frustriert: „Diese Hochwassergeschichte nervt wirklich. Ich hoffe, dass man irgendwann mal aus dem Knick kommt.“ Menschen, die sich in Löderburg für Bauland interessierten, müssten aktuell auf andere Dörfer ausweichen.

Tatsächlich können wegen des fehlenden Hochwasserschutzes im Ort keine neuen Baugebiete freigegeben werden: „Solange der Hochwasserschutz im Ort nicht abgesegnet und realisiert ist, gilt fast die ganze Ortslage als Hochwassergebiet“, bestätigte Anke Michaelis-Knakowski von der Stadtverwaltung. Daher könne die Stadt keine Baugebiete planen und ausweisen. Dass das LHW seine Planungen für den Deich verschoben hat, habe auch an Einwänden von Anwohnern gegen die Entwürfe gelegen.

Bei den neuen Eigenheimen, die in letzter Zeit in Löderburg entstanden sind, hatten die Häuslebauer das Glück, an die wenigen Flächen zu gelangen, die nicht als hochwassergefährdet eingestuft sind.

Die letzte offizielle Aussage des LHW war, Baustart solle Ende 2020 sein. Man wolle dazu im Ortschaftsrat im September oder Oktober informieren. Auf die aktuellste Anfrage der Volksstimme vom 27. August, warum sich das Vorhaben erneut hinzieht und ob der Termin für eine öffentliche Info-Veranstaltung in diesem Herbst feststeht, kann das LHW gar nicht antworten.

Könne man nicht wenigstens etwas Bauland über das Baulückenkataster, das die Stadt aktuell für alle Ortschaften erstellt, hinbekommen? Auch diese Idee Danny Hempels funktioniere laut Stadtverwaltung leider nicht. Auch Baulücken könnten wegen des fehlenden Hochwasserschutzes nicht zum Bauen freigegeben werden.