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Solarenergie aus Etgersleben Neuer Solarpark kann nun doch kommen

Die Gemeinde Börde-Hakel gibt in einer Ratssitzung ihren Widerstand gegen die Pläne eines privaten Investors für eine großflächige Photovoltaikanlage im Industriegebiet in Westeregeln auf.

Von René Kiel 05.11.2023, 06:03
Ein solcher Solarpark wie hier im Hecklinger Gewerbegebiet „Bodewiesen“ soll auch im Industriegebiet in Westeregeln entstehen.
Ein solcher Solarpark wie hier im Hecklinger Gewerbegebiet „Bodewiesen“ soll auch im Industriegebiet in Westeregeln entstehen. (Foto: René Kiel)

Etgersleben. - Der Börde-Hakel-Gemeinderat hat seine ablehnende Haltung zu einer Bebauung der ehemaligen Gleisanlage im Industriegebiet Westeregeln mit einer großflächigen Photovoltaikanlage in seiner jüngsten Sitzung im ehemaligen Seniorentreff in Etgersleben revidiert.

Privater Investor will Park erweitern

Wie Bürgermeister Axel Großheim (parteilos) zuvor erklärte, sei die Gemeinde gegen die vom Salzlandkreis gegen den Willen des Gemeinderates erteilte Baugenehmigung für einen privaten Investor vorgegangen. „Wir sind davon ausgegangen, dass wir dort andere Industrie ansiedeln können“, sagte das Ortsoberhaupt und fügte hinzu, dass sich inzwischen die Situation jedoch geändert habe.

Das hörte Björn Koch, der Geschäftsführer der Firma BSR-Unternehmensgruppe aus Bad Honnef, die dort aktiv werden will, bislang aber nicht zum Zuge kam, gern. Das Unternehmen will in Westeregeln die noch vorhandene alte Bebauung an dem geplanten Standort abreißen und auch den wilden Bewuchs entfernen. Und dann eine großflächige Solaranlage errichten, sagte Björn Koch, der den Gemeinderäten die BSR-Pläne kurz vorstellte. Geplant sei, dass der Investor nicht nur die Solarmodule aufstelle, sondern die Anlage danach auch betreibe, stellte der Geschäftsführer auf Nachfrage klar. Das Unternehmen habe sich bislang nur auf Dachflächen und Immobilien fokussiert.

4,5 Millionen Kilowatt Ertrag

„Bisher wurden Photovoltaikanlagen nach ihrer Errichtung immer veräußert“, sagte Jörg Zielke (Fraktion Wählergemeinschaft Westeregeln). Dadurch habe man den aktuellen Besitzer immer erst suchen müssen. Die in Westeregeln auf der Industriebrache geplante Jahresleistung von Strom aus Sonnenenergie gab Björn Koch mit rund 4,5 Megawatt an. Die Anlage werde sich gut in das vorhandene Umfeld einfügen, denn da gebe es bereits mehrere Sonnenkollektoren anderer privater Investoren.

Die Frage von Detlef Kasten (Fraktion Sportfreunde Börde-Hakel), ob die BSR-Unternehmensgruppe auch einen Batteriespeicher an diesem Standort im Auge habe, konnte der Geschäftsführer nicht eindeutig beantworten. Zum jetzigen Zeitpunkt sei man da noch nicht so weit, sagte er.

Jörg Zielke wies auch darauf hin, dass die Gemeinde für die neue Anlage den Bebauungsplan für das Industriegebiet ändern müsse, dann da sei das infrage kommende Gelände noch als Verkehrsfläche ausgewiesen.

Gemeinde soll mehrfach profitieren

Björn Koch bat die Gemeinderäte, das noch laufende Verfahren gegen die Baugenehmigung zu stoppen und versprach, dass das Unternehmen bereit sei, die Kommune mit einem Betrag von 0,2 Cent je Kilowattstunde an den Erträgen des neuen Solarparks zu beteiligen. Zudem regte er an, auf dem Bahndamm einen Radweg zu schaffen.

„Wir hätten nichts dagegen, wenn sie den Bahndamm vom Friedhof bis nach Egeln als Radweg ausbauen würden“, sagte Jörg Zielke.

Der SPD-Fraktionschef Manfred Püchel monierte das unprofessionelle Vorgehen des Bürgermeisters, der keine Beschlussvorlage für dieses Vorhaben vorgelegt hatte. Dadurch konnte der Rat trotz positiver Grundstimmung noch nicht darüber abstimmen. „Beschlüsse können nicht auf Zuruf gefasst werden“, sagte der Sozialdemokrat.