Seniorenbeirat Nothilfekarte soll Leben retten
Jeder Hecklinger, der regelmäßig Medikamente einnehmen muss, soll zukünftig eine Notfallkarte bekommen.
Schneidlingen l Einen Schritt weiter sind die Mitglieder des Seniorenbeirates mit ihrem Wunsch, einen Nothilfepass für die Bürger der Stadt drucken zu lassen. Die Vorsitzende des Seniorenbeirates Heidemarie Hoffmann stellte das Vorhaben in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses im Cochstedter Rathaus vor. Auf einer Faltkarte sollen alle wichtigen Angaben, wie beispielsweise Grunderkrankungen, verschriebene Medikamente, Allergien, Name und Anschrift des Hausarztes vermerkt werden. Auch über eine Patientenverfügung wird nachgedacht. Damals stand jedoch noch die Frage der Finanzierung offen. Am vergangenen Donnerstag trafen sich die Mitglieder des Beirates im Schneidlinger Bürgerbüro und informierten über die aktuelle Entwicklung des Projektes.
10 000 Exemplare sollen zunächst gedruckt werden, waren sich die Räte einig. Auch, wenn die Notfallkarten vorwiegend für ältere Menschen und Migranten gedacht waren, sollen alle Hecklinger einen solchen Pass bekommen können. „Rund 42 Prozent der Hecklinger Bevölkerung sind über 55 Jahre alt“, sagte Hoffmann. 7176 Menschen wohnen in der Gemeinde (Stand 11. November 2015). „Da die Karte in doppelter Ausführung vergeben werden soll, sind 10 000 Stück fast schon zu wenig“, so Hoffmann. In der Geldbörse und in der Wohnung sollen die Besitzer ihre Nothilfekarten deponieren, damit im Ernstfall, wenn der Betroffene keine Angaben mehr machen kann und Angehörige oder Nachbarn überfordert sind, schnell und richtig reagiert werden könne.
Einen Kostenvoranschlag haben die Senioren schon eingeholt. Der Druck der gewünschten Stückzahl würde rund 300 Euro kosten. Hoffmann wandte sich mit diesem Anliegen an die Salzlandsparkasse in Hecklingen als möglichen Sponsor. „Offiziell wurde mit unserer Formulierung ein Schreiben an die Salzlandsparkasse im Rathaus aufgesetzt, das der Bürgermeister unterschrieben hat“, sagte Hoffmann. „Ich bin optimistisch, dass wir Unterstützung bekommen“, hoffte die Vorsitzende. Denn aufgrund der finanziellen Situation der Gemeinde, sei eine Unterstützung seitens der Stadt nicht möglich.
Über die Gestaltung der Faltkarte machte sich der erste Beisitzer Klaus-Dieter Hartmann Gedanken und präsentierte den Räten einen Entwurf. Anfangs sei angedacht gewesen, dass alle vier Wappen der Hecklinger Ortsteile die Karte zieren sollten. Da Groß Börnecke kein offizielles Wappen besitze, dürfe es auch nicht verwendet werden, informierte Hartmann. „Vor rund 100 Jahren haben die Stadträte das Börnecker Wappen abgelehnt, weil dort Hirsche abgebildet waren.“ Man habe sich keine Hörner aufsetzen lassen wollen, sei der banale Grund gewesen, so Hartmann. „Es wäre schade, wenn nur drei Wappen auf der Notfallkarte aufgeführt werden“, so Hoffmann. „Schließlich wollen wir doch, dass die Bürger sehen, alle Ortsteile gehören dazu und werden miteinbezogen“, fügte die Vorsitzende hinzu. Die Idee des ersten Beisitzenden überzeugte die Räte. „Eine Draufsicht soll die Gemarkungsgrenzen der einzelnen Ortsteile in der Gemeinde zeigen“, erklärte Hoffmann. Dazu solle dann das Hecklinger Wappen darunter platziert werden.
Diskutiert wurde auch noch, ob die Karte eine zusätzliche Patientenverfügung enthalten soll. „Derjenige, der eine Vorsorgevollmacht hat, kann doch auch im Notfall im Krankenhaus unterschreiben, welche Maßnahmen der Betroffene wünscht oder nicht“, argumentierte Hartmann. Es gab viele Fragen zu klären. „Was passiert, wenn sich der Bevollmächtigte über den Willen oder die Patientenverfügung hinwegsetzt?“, fragte Hoffmann. Sie sah es auch problematisch, wenn der Bevollmächtigte im Notfall nicht erreichbar sei. „Eine Patientenverfügung halte ich für sinnvoll, sollte im Notfall eine Bluttransfusion oder andere lebenserhaltende Maßnahmen zur Frage stehen. Darüber waren sich die Beiräte einig. Auch über die Tatsache, dass jeder so einen Notfallpass erhalten müsse, sobald er das erste Mal starke Medikamente verschrieben bekomme. „Mit steigendem Alter nimmt man mehrere Medikamente ein und es wird ja nicht weniger, sondern mehr“, so Hoffmann.