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Nach elf Jahren Wieso Pittis Buletten-Schmiede in Förderstedt bald zumacht

Pittis Buletten-Schmiede in Förderstedt schließt den Standort. Betreiber Marcus Janich musste seine Kosten abwägen und entschied sich zu verkleinern. Was genau er jetzt vorhat.

Von Alma Paschke Aktualisiert: 20.09.2024, 20:34
Marcus Janich übernahm die Bulettenschmiede von seinem Vater. Jetzt schließt er den Standort wegen zu hoher Kosten.
Marcus Janich übernahm die Bulettenschmiede von seinem Vater. Jetzt schließt er den Standort wegen zu hoher Kosten. (Foto: Alma Paschke)

Staßfurt. - „Aber es sind doch immer Leute da, es läuft doch.“ Das hört Betreiber Marcus Janich in letzter Zeit oft. Und ja, die Bulettenschmiede in Förderstedt ist zur Mittagszeit gut besucht, Corona hat sie überlebt.

Großeinkäufe nicht mehr für unter 1000 Euro

Und trotzdem hat Janich vor Kurzem die emotionale Entscheidung getroffen, den Standort zum 31. Dezember zu schließen. „Es rechnet sich einfach nicht mehr, meine Nebenkosten haben sich teilweise verdoppelt“, sagt Janich. Wo ein Großeinkauf früher bei 500 bis 600 Euro gelegen hat, komme er jetzt nicht mehr unter 1000 Euro raus.

Natürlich könnte man an den Zutaten sparen, Pattys von weit her bestellen und die Pommes aus dem Tiefkühlregal kaufen, statt alles selbst zu machen. „Aber ich akzeptiere keine Minderung der Essensqualität, um offen zu bleiben“, sagt Janich entschieden.

Das Geld ist bei vielen knapp

Der letzte Tropfen war die Rückkehr der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent. „Um richtigen Gewinn zu machen, müsste ich die Burger mittlerweile für 30 Euro verkaufen“, scherzt Janich. Außerdem sei die Kundschaft im Schnitt doch weniger geworden. „Wo die Leute früher zweimal die Woche essen waren, können sich das viele nur noch einmal im Monat leisten.“ Bei den gestiegenen Kosten von Miete, Strom, Einkäufen, Personal und vielem mehr, hat Janich 2024 im Schnitt 18 Euro Gewinn im Monat gemacht.

Bulettenschmiede to go

Ganz vorbei soll es zum Glück nicht sein – die Imbisswagen werden behalten, eine neue Küche anderswo eingerichtet. Janich möchte weiter an Festen teilnehmen und einen Partyservice anbieten.

Obwohl er sich ein zweites Standbein mit Grünpflege aufbauen konnte, will er die Bulettenschmiede nicht ganz aufgeben. 2013 hatte Janichs Vater die Bulettenschmiede für seine Mutter gegründet, wenig später übernahm Janich selbst die Führung. Seine Mutter arbeitet bis heute in der Schmiede und ist die einzige Angestellte, die er nach Ende des Jahres mitnehmen kann. Sein restliches Team, vier Köche, eine Putz- und eine Bürokraft müsse er aber leider kündigen, darunter auch Stephanie Wolf. Die Entscheidung zur Schließung habe sie nicht überrascht. Trotzdem muss für sie jetzt ein neuer Plan her, wie es weitergehen soll.

Stephanie Wolf und vier weitere Angestellte müssen sich zum Jahresanfang 2025 nach einer neuen Arbeit umsehen.
Stephanie Wolf und vier weitere Angestellte müssen sich zum Jahresanfang 2025 nach einer neuen Arbeit umsehen.
Foto: Alma Paschke

Wohin mit der Partyraum-Einrichtung?

Janich muss seine ganze Einrichtung verkaufen. „Aber an wen? Wer nimmt mir denn meine 125 Stühle ab?“, fragt er und schaut sich in dem großen Raum um, den sie für Veranstaltungen vermieten. Früher hätten viele Firmen ihre Feiern hier gehabt, in 2024 wurde der Raum bis jetzt nicht gebucht.

Nachdem Janich die Schließung über Facebook bekannt gab, drückten viele ihre Anteilnahme in den Kommentaren aus. Ein Beispiel: „Wirklich sehr schade, ich habe sehr gern bei euch gegessen. Alles Gute für die Zukunft.“

Ganz verschwindet die Bulettenschmiede immerhin nicht. Laut Janich gibt es Überlegungen, wie man den Abschied gebührend feiern könne.