Wildtiere Rehe fressen Friedhofsblumen in Güsten
Die Bürger sind über die Rehe verärgert. Diese machen sich nämlich an den Grabblumen zu schaffen. Nun soll ein Wildvergrämer Abhilfe schaffen.
Güsten. „Die Leute schicken Ihnen die Rechnung für abgefressene Blumen“, griff Manuel Pickart (SPD/BfB) aufgebracht das Thema Rehfraß auf dem Friedhof auf, welches bereits im Bauausschuss vergangenen Donnerstag kurz angesprochen worden war. Ob er inzwischen eine Lösung habe, wollte der junge Abgeordnete Montagabend nun im Stadtrat von Bürgermeister Helmut Zander (SPD) wissen.
„Jeder kann mir seine Rechnung schicken, aber die werde ich nicht begleichen“, entgegnete Zander dem unerschrockenen Fragesteller ziemlich barsch.
Die Stadt habe Vergrämer aufgestellt, brachte der Bürgermeister wieder Sachlichkeit in das kleine Wortgefecht.
Tiere spazieren durch offene Tore
Es ist nicht das erste Mal, dass Rehe ihr Unwesen auf dem Neuen Friedhof treiben. Vor sechs Jahren reagierte die Stadt mit der Errichtung eines neuen, zwei Meter hohen Zaunes im hinteren Teil. Abgesehen davon, dass bald darauf die Zaunsfelder abmontiert – und auch wieder ersetzt – wurden: Die Tiere spazierten auch schon durch offen stehen gelassene Friedhofstüren.
Darüber hinaus ist die Einfriedung des Neuen Friedhofs im vorderen Bereich überwiegend kaum 1,50 Meter hoch.
„Das ist kein Hindernis für ein Reh“, meint Lars Lehmann, „das überspringt so ein Tier aus dem Stand.“ Der Kassierer der Güstener Jagdgenossenschaft (Mitglieder sind Eigentümer bejagbarer Flächen) bestätigt, dass der Vorstand auf Bitten des Bürgermeisters im Bereich des Neuen Friedhofs einen sogenannten Wildvergrämer aufgestellt hat. Das sei am Freitag passiert.
Jeder kann mir seine Rechnung schicken. Die werde ich aber nicht begleichen.
Helmut Zander, Bürgermeister
Befürchtete Beschwerden von benachbarten Anliegern etwa oder Hundehaltern habe es bislang nicht gegeben. Es hat sich also niemand gestört gefühlt. Wildvergrämer geben in verschieden einzustellenden Intervallen hohe Töne ab, wodurch Rehe oder Wildschweine vertrieben werden sollen. Möglicherweise haben die kleinen Geräte auch schon Wirkung erzielt. „Die Blumen stehen nach einer Woche noch in den Bereichen , wo es vorher zu Beschwerden gekommen war“, so Lehmann.
Vielleicht haben die „Bambis“ jetzt im beginnenden Frühjahr aber auch außerhalb des Friedhofs wieder genügend Äsung gefunden, die ihnen schmeckt?
Rehbestand stark vermehrt
Fakt ist: Rehe sind schon lange nicht mehr so scheu, wie man es von Wildtieren vielleicht meint, weiß Lars Lehmann.
Zudem habe sich deren Bestand stark vermehrt in den vergangenen Jahren. Schießen sei auf keinen Fall erlaubt in umfriedeten Bereichen. Und Jäger müssten auch eine gewisse Entfernung einhalten.
Bleibt allen Beteiligten zu wünschen, dass die Vergrämung anhaltenden Erfolg bringt.