45-jähriger Oberarzt aus Bernburg hat viele Ideen und denkt über Erweiterung nach Rivera Rodrigo Luna übernimmt Leitung der Staßfurter Tagesklinik für Psychiatrie
Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Rivera Rodrigo Luna, hat am Jahresanfang die Leitung der Staßfurter Tagesklinik für Psychiatrie übernommen.
Staßfurt l Der aus Kolumbien stammende 45-jährige Mediziner, der mit seiner Frau und drei Kindern in Latdorf (Stadt Nienburg) wohnt, war zuvor 16 Jahre lang in der Bernburger Klinik der Salus GmbH tätig - die letzten sechs Jahre davon als Oberarzt für Gerontopsychiatrie, die sich mit älteren Menschen und ihren psychischen Erkrankungen beschäftigt.
Rodrigo Luna löst Dr. med. Marlies Grimm ab, die Ende des vergangenen Jahres in den verdienten Ruhestand gegangen war. Die Staßfurter Ärztin hatte Rodrigo Luna als ihren Nachfolger vorgeschlagen und fand bei der Geschäftsführung der Kreiskliniken Aschersleben-Staßfurt gGmbH ein offenes Ohr.
"Dafür waren wir sehr dankbar, denn wir sind froh, dass die Tagesklinik in Staßfurt nahtlos fortgeführt werden kann", sagte der Ärtzliche Direktor Dr. med. Erik Czihal gestern bei der "Amtseinführung" des neuen Oberarztes. Man sei im Juni des vergangenen Jahres schon überrascht gewesen, als man erfahren habe, dass Frau Dr. Grimm sich ihren Lebensweg anders vorgestellt habe, als bis zum 65. zu arbeiten, so Dr. Cizhal, der der Ärtzin bescheinigte, die Tagesklinik mit großem Engagement geführt zu haben.
Für seinen Wechsel nach Staßfurt führte Rivera Rodrigo Luna zwei Motive an. "Zum einen, weil mich der Hilferuf von Frau Dr. Grimm ereilte, die Tagesklinik in Staßfurt müsse unbedingt weitergehen, weil man viel Kraft in den Aufbau investiert habe", sagte der Arzt, der von einem "attraktiven Angebot" sprach und sich freute, dass er für diesen Posten ausgewählt worden war.
Rodrigo Luna: "Außerdem habe ich für mich die Herausforderung gesehen, mich fachlich weiter entwickeln und meine Ideen umsetzen zu können."
Der Geschäftsführer der Kreiskliniken Aschersleben-Staßfurt gGmbH, Thomas Michling, der gestern ebenfalls nach Staßfurt gekommen war, geht fest davon aus, dass die Tagesklinik für Psychiatrie in Staßfurt auch nach dem geplanten Verkauf der Salzlandkliniken an einen privaten Investor eine Zukunft hat. "Sie ist an diesem Standort Bestandteil der Krankenhausplanung des Landes", sagte Michling. Dabei handele es sich um eine etablierte Einrichtung, deren von Dr. Grimm aufgebautes Netzwerk bestens funktioniere. Dadurch könnten die Patienten besser in das Leben integriert werden.
"Deshalb haben wir uns mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Salzlandkliniken GmbH, Gerald Bieling und Landrat Ulrich Gerstner sowie Vertretern der beiden Bieter-Gesellschaften, Ameos und Helios, dafür engagiert, dass es weiter geht", sagte Michling. Zum jetzigen Zeitpunkt bestünden keine Bedenken dagegen die Tagesklinik weiterzuführen.
Diese Position werde auch von den Vertretern des Psychiatrieausschusses des Landes geteilt, die sich im Juni des vergangenen Jahres vor Ort umgesehen hätten.
"Sie haben sogar eine Vergrößerung dieser Einrichtung vorgeschlagen."
Dr. med. Erik Czihal, Ärztlicher Direktor der Kreiskliniken Aschersleben-Staßfurt
"Sie haben sogar eine Vergrößerung dieser Einrichtung vorgeschlagen", sagt Dr. med. Czihal.
Derzeit verfügt die Tagesklinik für Psychiatrie, die in der ehemaligen Kinderklinik in der Staßfurter Bodestraße untergebracht ist, über 25 Plätze.
Dort werden Patienten mit verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen sowie Suchtkranke aus dem gesamten Salzlandkreis wochentags von 7 bis 14 Uhr mit einem komplexen Programm von Psychologen und Ergotherapeuten betreut, sagte Rodrigo Luna. Sie werden von den jeweiligen Hausärzten überwiesen.
Um diesen Personenkreis kümmern sich in Staßfurt neben Rodrigo Luna zwei Sozialarbeiter, zwei Ergotherapeuten und eine Psychologin.
Besonders gut gefällt dem Oberarzt, dass es in Staßfurt insgesamt acht Selbsthilfegruppen von ehemaligen Patienten und ihren Angehörigen und viele Informationsangebote auch für die Familienangehörigen gibt.