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Straßen und Verkehr Stadt Hecklingen will keinen Asphalt auf Straßen

Anlieger maroder Straßen müssen in Hecklingen auf unbestimmte Zeit mit den Buckelpisten vor ihrer Haustür leben. Die Stadtverwaltung erklärt, warum.

29.09.2023, 12:38
In Hecklingen gibt es wie die Klintstraße noch mehrere Straßen, die nach der Wende noch nicht erneuert wurden.
In Hecklingen gibt es wie die Klintstraße noch mehrere Straßen, die nach der Wende noch nicht erneuert wurden. Foto: René Kiel

René Kiel - Hecklingen

Die Anwohner der Adolfstraße, der Karlstraße, Klintstraße, Kreuzstraße, der Schunkelstraße und der Quedlinburger Straße in Hecklingen müssen wohl noch Jahre darauf warten, dass die aus schlechtem Kopfsteinpflaster bestehenden Fahrbahnen vor ihrer Haustür auf Vordermann gebracht werden.

Der Antrag der SPD-Stadtratsfraktion vom Mai, auf dessen Grundlage der Stadtrat die Verwaltung beauftragt hatte, das Aufbringen einer ausreichenden Asphaltdeckschicht nach dem Vorbild der auf diese Weise sanierten Ascherslebener Straße in der Stadt Egeln und deren Finanzierung zu prüfen, hatte keinen Erfolg.

Das wurde in der jüngsten Ratssitzung deutlich, wo die Stadtverwaltung die Volksvertreter über den bisherigen Verfahrensstand informiert hatte. „Wir hatten drei Firmen um Abgabe eines Angebotes gebeten. Bis dato liegt der Verwaltung ein Angebot zur Quedlinburger Straße, Adolfstraße, Klintstraße und Schunkelstraße vor. Für die weiteren im Antrag benannten Straßen ging der Verwaltung bisher kein Angebot zu. Die angebotene Variante sieht die Aufbringung einer vier Zentimeter starken Asphalt-Deckschicht auf dem bisherigen Straßenkörper vor“, berichtete der Bau-Fachbereichsleiter Frank Schinke.

Vier Zentimeter Asphaltschicht werden als zu dünn erachtet

Diese Schichtdicke werde als nicht ausreichend eingeschätzt. Eine stärkere Deckschicht sei jedoch nach Einschätzung des Unternehmens im Straßenbestand nicht herstellbar. Zudem müsste entsprechend des vorliegenden Angebotes an den Straßenrändern jeweils ein Streifen von 30 Zentimeter frei bleiben, weil die Anpassung der neuen Deckschicht an die Rinnen, Borde, Einfahrten und Gehwegbestände nicht hergestellt werden könne beziehungsweise mit unangemessen hohen Kosten verbunden wäre. Die entstehenden Randbereiche würden die Fahrspur somit um insgesamt 60 Zentimeter verschmälern.

„Beim Überfahren der Ränder wie beispielsweise beim Begegnungsverkehr oder beim Parken am Straßenrand ist mittelfristig das Abbrechen der Randbereiche der aufgetragenen Deckschicht nicht auszuschließen. Auch die Anpassungsarbeiten an den Einbauten im Straßenkörper wie Absteller, Schächte und so weiter waren im Rahmen des Angebotes nicht verpreist“, erläuterte der Ressortchef. Das angefragte Straßenbauunternehmen habe unter anderem wegen der geringen Stärke der aufzutragenden Deckschicht im Rahmen des abgegebenen Angebotes jegliche Gewährleistung von vornherein ausgeschlossen.

„Die Verwaltung hat das Angebot geprüft und kam zu dem Schluss, dass unter diesen Bedingungen eine Beauftragung nicht zielführend erscheint“, betonte Frank Schinke.

Stadtrat Stöcker: Nicht ein einziger, kreativer Alternativvorschlag seitens der Stadt

Damit will sich der SPD-Fraktionschef Roger Stöcker aber nicht zufrieden geben. „Allen ist klar, dass eine Prüfung nur der erste Schritt war. Nach dieser müssen Wege der Umsetzung gefunden werden und das ist die Aufgabe der Stadtverwaltung“, sagte er der Volksstimme und fügte hinzu: „Während andere Orte ohne Probleme Deckschichten, auch auf Kopfsteinpflaster, auftragen, lese ich hier immer nur Einwände. Menschen, die seit Jahren tausende Euro an Steuern und Ausbaubeiträgen gezahlt haben, bekommen nur immer wieder mitgeteilt, wie es nicht geht. Aber sie fordern nach all der Zeit Lösungen. Und das ist mehr als verständlich.“ Der Kommunalpolitiker hätte wenigstens erwartet, dass man von der Stadtverwaltung höre, wenn Variante A nicht gehe, prüfe man mal eine Variante B. „Aber leider kam nicht ein einziger, kreativer Alternativvorschlag seitens der Stadt“, bedauert Roger Stöcker. Sein Fazit in dieser Angelegenheit lautet: „Wer Wege finden will, findet sie, wer nicht, findet Gründe. Das kann ich nicht akzeptieren. Für mich und für die vielen Anwohner ist das Thema damit nicht ad acta gelegt.“

Der Bürgermeister der Stadt, Hendrik Mahrholdt (parteilos), hatte in der Mai-Sitzung, an der eine große Zahl von betroffenen Anwohnern aus diesen Straßen teilgenommen hatte, darauf verwiesen, dass sich die Stadt derzeit in der vorläufigen Haushaltsführung befinde und nicht das Recht habe, derartige Investitionen zu tätigen. „Da sind solche baulichen Maßnahmen nicht möglich. Die müsste ich aufgrund meiner gesetzlichen Verpflichtung ablehnen“, sagte er. Aus seiner Sicht sei das Aufbringen einer Asphaltdeckschicht auf das Kopfsteinpflaster nicht kostengünstig. Es sei nur eine grundhafte Instandhaltung möglich, so Mahrholdt damals.

Die Verbandsgemeinde Egelner Mulde hatte auf diese Weise die Ascherslebener Straße in Egeln und die Zufahrt zum Wolmirslebener Schachtsee erneuert.