Coronaregeln Staßfurter Gastronom übt Kritik an G2: Das ist wie Ausbluten am lebendigen Leib
Ungeimpfte müssen draußen bleiben. Die „G2“- als Verschärfung der Corona-Regeln bekommt vor allem die Gastronomie zu spüren. Das ist auch in Staßfurt so. Gibt es überhaupt noch Weihnachts- und Silvesterfeiern in Gaststätten?

Staßfurt - Eine „rückläufige Tendenz“ registriert Michael Schnock seit Bekanntwerden der wiederum verschärften Corona-Regeln. Sprich, dass nur noch Geimpfte und Genesene Gaststätten besuchen dürfen. „Es werden auch immer mehr Betriebsfeiern, die sonst um diese Jahreszeit üblich sind, storniert“, muss der Betreiber des Staßfurter Theatercafés und der Gaststätte am Löderburger See feststellen. Und das im Dezember, der als der umsatzstärkste Monat in der Branche gilt, bevor die übliche Januar/Februar-Flaute kommt.
„Um einen Neujahrs-Empfang 2022 brauchen wir uns wohl keine Gedanken zu machen“, spricht nicht gerade große Hoffnung aus Schnocks Worten. Mit „G2“ könne man jedenfalls in der Gastronomie nicht leben und nicht sterben. „Man empfindet das wie ,ein Ausbluten am lebendigen Leib’“, drückt es der eigentlich immer sehr innovative Gastronom äußerst drastisch aus. Die Hoffnung ist deshalb groß, „dass das alles bald vorbei sein wird“.
Weihnachtsveranstaltungen und Silvesterfeier im größten Haus am Platz hatte der neue Besitzer des Bernstein-Salzlandcenters eigentlich Ende November bereits abgehakt. Mit der jüngsten Landesverordnung hat man sich offensichtlich aber doch noch nicht abschließend festgelegt. Wie am Montag von Geschäftsführer der Staßfurter Sport- und Freizeiteinrichtung Volker Schilling zu erfahren war, sei man noch am Überlegen. In den nächsten Tagen wolle und müsse man aber eine entgültige Entscheidung treffen, was machbar ist – und natürlich auch darüber rechtzeitig informieren.
Im Großen wie im Kleinen schwierig zu kalkulieren
Wie im Großen ist auch in solch kleinen Lokalen wie der Stadiongaststätte zwischen Güsten und Rathmannsdorf ganz schwierig zu kalkulieren dieser Tage. Inhaber Lutz Newig kämpft wie alle seiner Kollegen mit Weihnachtsfeier-Absagen. Auch eigentlich (überlebens-)notwendige Geschäfte wie beim Güstener „Spezialmarkt“ hatte er schon sausen lassen müssen, bevor überhaupt die offizielle Absage der Veranstaltung kam.
„Sollte möglicherweise auch noch G2-plus kommen, wären die Einbußen noch größer“, so Newig. Dann bliebe quasi nur noch „Essen zum Abholen“ übrig. Dennoch hofft der Wirt darauf, dass es wenigstens bei den Essen-Vorbestellungen für die Weihnachtsfeiertage bleiben dürfe.
Mit 2G versucht sich derweil das Landhaus in Staßfurt zu arrangieren. Von den Größenordnungen bei Vereins- oder Firmenweihnachtsfeiern wie vor zwei Jahren sei man meilenweit entfernt. Vielleicht ein Drittel davon sind noch übrig geblieben. Aber das Weihnachtsessen sei ganz gut gebucht. Man merke eben, dass die Leute doch wollen.
Ältere Gäste sind meist geimpft
Als kleinen Vorteil betrachtet die Familie Osterburg den Altersdurchschnitt der treuen Gäste. So seien die älteren Herrschaften ja doch meist geimpft. Das heißt, sie sind zutrittsberechtigt. Die Weihnachts-Deko dürfte die Tische des Landhauses also nicht gänzlich ungesehen schmücken.
Staßfurter Weihnachtsmarkt noch in Überlegung
Ein Wort zum Staßfurter Weihnachtsmarkt, den der Gewerbeverein und die Stadt Staßfurt eigentlich doch noch nicht abgeschrieben haben für das vierte Adventswochenende. „Er ist noch nicht abgesagt, aber auch noch nicht fest“, ließ sich Vereinschef Ronald Teßmer nicht festnageln. Man habe ein Hygienekonzept abzugeben. Dann werde man sehen. Nicht zuletzt hänge es aber auch an der Entscheidung der Händler, ob sie aufbauen wollen oder nicht. In Quedlinburg und Halberstadt habe man Folgen sehen können, wenn nichts verkauft wird.
Die seit Montag gültigen 2G-Regeln im Einzelhandel wollte Teßmer nur soweit kommentieren: „Was sollen wir machen? Es ist beschlossen worden. Uns bleibt als Gewerbetreibende nichts anderes übrig als es umzusetzen.“