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Banken Steigende Zinsen: Welche Auswirkungen das bei Salzlandsparkasse und Volksbank im Salzlandkreis hat

Kunden der Salzlandsparkasse und der Volksbank Börde-Bernburg profitieren kaum vom steigenden Zinsniveau. Wie die Geldinstitute das begründen.

Von Torsten Adam 31.07.2023, 14:45
Wer bei den hiesigen Regionalbanken flexibles Tagesgeld parken will, erhält gar keine oder nur sehr niedrige Zinsen.
Wer bei den hiesigen Regionalbanken flexibles Tagesgeld parken will, erhält gar keine oder nur sehr niedrige Zinsen. Foto: dpa

Staßfurt/Bernburg - Die Europäische Zentralbank erhöht im Kampf gegen die grassierende Inflation den wichtigsten Leitzinssatz zum 2. August auf 4,25 Prozent. Es ist seit dem Beginn der Zinswende vor einem Jahr bereits der neunte Tippelschritt nach oben. Infolgedessen bieten auch immer mehr Banken attraktivere Tagesgeld-Konditionen an. Kunden der regionalen Geldinstitute partizipieren von dieser Entwicklung jedoch kaum. Sowohl die Salzlandsparkasse als auch die Volksbank Börde-Bernburg zahlen gar keine oder nur mickrige Zinsen.

Nullzinsen sind weit verbreitet

Nullzinsen auf Tagesgeldkonten sind laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox vor allem unter regional tätigen Geldhäusern noch weit verbreitet: Von 350 Genossenschaftsbanken zahlen 80 demnach für eine Anlagesumme von 10 000 Euro keinerlei Zinsen. Die Volksbank Börde-Bernburg gewährt ab einem Mindestanlagebetrag von 5000 Euro 0,3 Prozent. Bei den deutschen Sparkassen gehen Tagesgeldanleger bei 58 von 309 Instituten leer aus. Die Salzlandsparkasse berechnet erst ab einem Betrag von 2500 Euro 0,25 Prozent Zinsen. Die bundesweit agierende Commerzbank, die in Bernburg und Aschersleben Filialen unterhält, lockt Neukunden mit 3 Prozent für die ersten sechs Monate, danach sind es wie bei den Bestandskunden 0,6 Prozent. Die Sparda-Bank Berlin, in Bernburg mit einer Filiale vertreten, zahlt ab einer Mindesteinlage von 5000 Euro 0,25 Prozent.

Ralf Linné aus dem Vorstandsstab der Salzlandsparkasse verweist darauf, dass das Geldinstitut in der Vergangenheit keine Verwahrentgelte von seinen Kunden verlangt hat, „um etwaig die Auswirkungen der negativen Geld- und Kapitalmarktzinsen abzufedern“.

Geschäftsstellennetz nicht ausgedünnt

Außerdem habe die Salzlandsparkasse während der Finanzkrise ihr Geschäftsstellennetz nicht ausgedünnt und auch aus Kostengründen ihr Angebot nicht ins Internet verlagert. Mit aktuell 46 Geschäftsstellen biete sie ein dichtes Filialnetz, sei ein zuverlässiger Arbeitgeber und aktiver Förderer gemeinnütziger Zwecke im Salzlandkreis. „Die Salzlandsparkasse wird auch weiterhin ihre Zinsen an die Marktgegebenheiten anpassen und dies zu gegebener Zeit tun.

Dabei wird sie stets das gewünschte Gesamtbild verfolgen“, sagt Ralf Linné. 70 Prozent der Salzländer hätten ihre Hauptbankverbindung bei der Sparkasse. Ungewöhnliche Abflüsse von Kundeneinlagen infolge der vergleichsweise niedrigen Tagesgeldzinsen habe es nicht gegeben er.

Auch die Volksbank Börde-Bernburg argumentiert mit einer starken regionalen Verankerung. „Es entspricht nicht unserer Philosophie, für ,Zins-Hopping’ affine Kunden anzulocken und bei Verivox-Auswertungen für Tagesgelder zu den besten Anbietern zu gehören. Im Rahmen unserer genossenschaftlichen Beratung stellen wir unsere Kunden mit ihren Zielen und Wünschen für den gesamten Lebenszyklus in den Mittelpunkt und nicht einzelne Produkte“, sagt Sprecherin Anne-Maria Wende.

In anderen Anlageformen offeriere die Volksbank mit ihren drei Kompetenzcentern, sechs Filialen sowie fünf SB-Stellen im Salzland- und im Bördekreis Zinssätze bis zu 3 Prozent. Für die nahe Zukunft seien aber auch im Tagesgeldbereich Zinserhöhungen vorgesehen. Wesentliche Abflüsse von Kundengeldern seien bisher nicht zu beobachten gewesen.

Tagesgeldzins bis 3,6 Prozent

Laut des Verbraucherratgebers Finanztip zahlen seriöse Banken aktuell Tagesgeld-Zinsen von bis zu 3 Prozent pro Jahr. Für Neukunden seien sogar 3,6 Prozent für sechs Monate drin. Wer Festgeld für ein Jahr anlegt, könne derzeit bis zu 4,1 Prozent erzielen.