Ehrenbürger Unermüdlich, hilfsbereit, engagiert
Zum Neujahrsempfang in Hecklingen wurden Engagierte ausgezeichnet, auch Holger Asmussen.
Hecklingen l „In einer Anleitung zum Schreiben und Halten einer Laudatio heißt es, dass sich der Laudator auf die spannenden, die interessanten, die etwas anderen Geschehnisse im Lebenslauf des zu Honorierenden beschränken sollte. Der Lebenslauf sollte dabei die Rückschau und damit den roten Faden bilden.“ Schaut Ortsbürgermeisterin Elke Atzler zurück, fällt ihr bei dem Familiennamen des Geehrten nicht der Ehrende selbst ein, sondern ein schmales Wartezimmer mit einem großen, antiken Schrank, von dem sie am meisten die Klauenbeine beeindruckten.
„Nach der Wartezeit kam dann immer der Besuch beim Zahnarzt, dem Vater unseres zu Ehrenden. Auf die Weiterführung dieser beruflichen Tradition verzichtete er und überließ dies seinem Bruder.“ Als nächstes fallen Elke Atzler die Eulen in den Tannenbäumen vor dem nun eigenen Wohnhaus ein, die sie als Kind aus den Schulfenstern gut beobachten konnte.
“Ich kam dann später erst wieder in Kontakt mit der Familie, als ich die inzwischen schulpflichtigen Söhne Nils und Lars an der Hecklinger Sekundarschule unterrichtete“, erzählt die Lehrerin. Und dann kommt sie auf den Saal zu sprechen, in dem der Neujahrsempfang gerade stattfindet. Fast 15 Jahre lang kam sie mehrmals im Jahr dorthin. Ob hauseigener Stammtisch, Karneval, festliche Jugendweihen oder ausgelassenen Abschlussfeiern.
„Anfangs kamen wir noch in den Saal der Speisegaststätte ‚Stadt Bernburg‘, aber spätestens seit Mitte der 1990er Jahre geht der gelernte Hecklinger - verzeihen sie mir den folgenden grammatischen Fauxpas - ‚nach Asmussen‘, was einem Ritterschlag gleichkommt.“
Laudatieren will sie aber nicht die gute Küche, die Veranstaltungen ..., sondern „Herrn Holger Asmussen, den ruhelosen Chef dieses Hotel- und Gaststättenbetriebs, für sein nicht abreißendes ehrenamtliches und oft in der Stille erfolgendes Engagement.“
„Seit mehr als 50 Jahren, genau gesagt, länger als ich lebe, ist Herr Asmussen aktives Mitglied im Hecklinger Männerchor. Davon zeugt auch das Vereinsheim, das sich hier auf dem Gelände befindet.“ Außerdem spricht Elke Atzler eine Städtepartnerschaft an, die kurz nach der Wiedervereinigung zwischen Hecklingen in Sachsen-Anhalt und Hecklingen in Baden begann. „Den anfänglichen regen Besuchen und Gegenbesuchen und dem ‚Bevölkerungsaustausch‘ folgte eine lange Durststrecke, aber einer hat den Kontakt immer gehalten – Herr Holger Asmussen. Er nahm sich Zeit, führte Gespräche und stellte Räumlichkeiten zur Verfügung. „Und als wir vor zwei Jahren fragten, ob er uns beim Wiederaufleben des Kontaktes behilflich sein könnte, bestand die Antwort in der Bereitstellung der Gaststätte und unserer Bewirtung.“ Hin und wieder habe er sich am Tisch blicken lassen, aber eines kann Elke Atzler trotz der vielen Jahre, in denen sie Holger Asmussen kennt, nicht in einem Satz unterbringen: Holger Asmussen in Ruhe und Entspannung. „Immer scheint er auf dem Sprung zu sein. Wahrscheinlich ist sein Lebensmotto: ‚Wer rastet, der rostet.‘ Doch das ist es nicht allein: kostenloses Bereitsstellen des Saales für Vereine und die Grundschule ist heutzutage längst keine Selbstverständlichkeit mehr – für ihn schon.“
Elke Atzler könnte mit ihren Aufzählung noch eine Weile weitermachen, muss sich aber kurz fassen. Sie bittet Holger Asmussen nach vorn.
Gerührt und sichtlich dankbar freut er sich über Glückwünsche und eine Ehrenurkunde. An diesem Abend scheint der sonst so ruhelose Wirt im Publikum sitzend wie gefesselt, im eigenen Haus nicht zu arbeiten. Die ihm zugebrachten Glückwünsche kommen von Herzen, das ist auf jeden Fall nicht zu übersehen.