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Jüdisches Leben in Staßfurt Wie Schüler des Dr.-Frank-Gymnasiums sich mit dem Leben von Anne Frank beschäftigen

Das Tagebuch der Anne Frank beschäftigt Schüler seit Generationen. Wie wichtig es ist, die Geschichte der Juden weiterhin wachzuhalten, haben Schüler am Staßfurter Dr.-Frank-Gymnasium erfahren.

Von Lisa Kollien 30.09.2023, 06:11
Die Siebtklässlerinnen Marisol-Sanibel Börs (von links), Clarissa Ruske und Doria Keller machen sich Notizen zum Leben von Anne Frank.
Die Siebtklässlerinnen Marisol-Sanibel Börs (von links), Clarissa Ruske und Doria Keller machen sich Notizen zum Leben von Anne Frank. (Foto: Lisa Kollien)

Staßfurt - Anne Frank, der Name ist den meisten Menschen bekannt. Denn das junge jüdische Mädchen, das 1929 in Frankfurt am Main (Hessen) geboren wurde und 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen (Niedersachsen) starb, hatte sich mit seiner Familie zwischen Juli 1942 und August 1944 in einem Hinterhaus in Amsterdam (Niederlande) vor den Nationalsozialisten versteckt. Aus der Zeit geblieben: Das Tagebuch der Jugendlichen.

Zwei Projekttage am Gymnasium

Die Schüler der fünften bis zwölften Klassen des Staßfurter Dr.-Frank-Gymnasiums haben sich am Donnerstag und Freitag an zwei Projekttagen intensiv mit dem Leben von Anne Frank, dem jüdischen Leben in den Niederlanden und Deutschland und auch in Staßfurt beschäftigt. Gefördert wurden die Projekttage von der Anne-Frank-Stiftung und vom Bundesprogramm „Demokratie Leben“.

Die stellvertretende Schulleiterin Heike Lenz erklärt, dass die Kinder und Jugendlichen je nach Klassenstufe sich unterschiedlich mit dem Thema befassen: „Die Fünft- und Sechstklässler beschäftigen sich mit dem jüdischen Leben, während die siebenten und achten Klassen das Buch lesen und sich mit Werten und Menschenrechten auseinandersetzen.“ Die Jahrgänge neun und zehn haben das Thema „Alltagsrassismus“ auf der Agenda und lassen auch die aktuelle Flüchtlingssituation mit in ihre Arbeit einfließen. „In der Oberstufe gehört der Zweite Weltkrieg und der Holocaust zudem zum Lehrplan und das Tagebuch wird mit den historischen Begebenheiten verglichen.“

Allen gemein war ein Rundgang zu den Staßfurter Stolpersteinen, die an die einst hier wohnenden Juden erinnern. Und der Besuch im Staßfurter Theater, wo sich die Kinder einen Animationsfilm über das Leben von Anne Frank angesehen haben und diesen anschließend analysierten. Mustafa aus der Klasse 6/1 zum Beispiel fand den Film gut, war aber davon, wie die Nationalsozialisten mit den Juden umgegangen sind, erschrocken. Auch Klassenkamerad Tim sagt: „Der Film war sehr emotional und traurig. Und es gab kein Happy End.“ „Man bekommt einen Eindruck, wie sich die Menschen gefühlt haben müssen“, fügt Zoe hinzu.

Ausstellung, Film und Stolpersteine

In der Schulmensa ist zusätzlich eine kleine Ausstellung eingerichtet worden. „Das Material kommt von der Anne-Frank-Stiftung“, sagt Heike Lenz. Die Mädchen und Jungen lernen nicht nur etwas über das Leben von Anne Frank und Überlebenden des Holocaust, sondern können an Computern das Anne-Frank-Haus digital besichtigen. „Die Ausstellung ist interessant. Und es ist wichtig, dass man weiter über die Zeit spricht, damit es nicht in Vergessenheit gerät“, sagt die zwölfjährige Marisol-Sanibel Börs, die sich mit ihren Klassenkameraden Clarissa Ruske und Doria Keller über das jüdische Leben informiert.

„Im Anschluss arbeiten die Schüler eigene Projekte aus“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin. So entstehen beispielsweise Bilder, Briefe oder Interviews mit den historischen Persönlichkeiten. „Ich werde wahrscheinlich einen Brief schreiben, von Kitty aus der Gegenwart an Anne aus der Vergangenheit“, sagt Sechstklässlerin Charlotte. Und je nachdem, wie viele Werke am Ende entstehen, kann sich Heike Lenz eine weitere Ausstellung in der Mensa vorstellen.