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Landrat regt Ideenwettbewerb an, um einen neuen Namen für dieses Stadtgebiet finden zu können Wohngebiet Staßfurt-Nord soll modellhaft zu einem familienfreundlichen Wohnquartier entwickelt werden

Von René Kiel 25.01.2012, 05:19

Staßfurt l Das zu DDR-Zeiten entstandene Wohngebiet Staßfurt-Nord, der frühere Leninring, soll in einer gemeinsamen Kraftanstrengung zu einem Modellprojekt für ein "familienfreundliches Wohnquartier" entwickelt werden.

"Wir wollen das exemplarisch in Staßfurt probieren, was schon in anderen Städten praktiziert wird."

"Wir wollen das exemplarisch in Staßfurt probieren, was schon in anderen Städten praktiziert wird", sagte Landrat Ulrich Gerstner (SPD) bei der Vorstellung des Projektes im Staßfurter Rathaus, wo er von einer "guten Sache" sprach.

Die Initiative dazu sei vom Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverband (OSGV) ausgegangen. Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Einwohnerschwundes sollten einzelne Regionen gezielt aufgefordert werden, Aktivitäten zu entwickeln, wie man dieser Herausforderung begegnen könne.

Für Sachsen-Anhalt sei der Salzlandkreis dafür ausgewählt worden, informierte der Landrat. Staßfurts Oberbürgermeister René Zok (parteilos) habe die Idee für ein familienfreundliches Wohnen sofort aufgegriffen. Das Wohngebiet Staßfurt-Nord sei bei der Diskussion, an der auch die anderen Oberbürgermeister der Mittelzentren teilgenommen hatten, als Spitzenreiter herausgekommen, sagte der Landrat.

Diese Plattenbausiedlung zeichne sich durch eine gute Infrastruktur aus. Sie verfüge über mehrere Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Bushaltestellen und ein Bürgerhaus, sagte der Oberbürgermeister. Bis zum Ende der DDR wohnte dort rund ein Drittel der Einwohner der Stadt, die damals 27 000 Einwohner zählte, sagte Fachbereichsleiter Wolfgang Kaufmann.

Inzwischen haben sich die Reihen auch da wie überall in Sachsen-Anhalt ganz schön gelichtet, so dass der Rückbau von einigen Wohnblöcken unverzichtbar war. Mit dem Modellprojekt soll die Attraktivität des Wohnstandortes erhöht werden, sagte der Landrat.

"Unser Ziel ist es, damit weitere Abrisse zu verhindern", so Fachbereichsleiter Kaufmann.

Der Landrat regte an, einen Ideenwettbewerb oder eine Initiative zu starten, mit denen ein neuer Name für das größte Wohngebiet der Salzstadt gefunden werden kann, das bis 1990 den Namen "Leninring" trug. "Nord klingt ja nicht so gut", sagte der Kreischef.

Für dieses Areal soll in den nächsten Wochen und Monaten ein Maßnahmekatalog erstellt werden, wie man dort die Familienfreundlichkeit verbessern kann, sagte André Weidemann von der DKC Deka Kommunal Consult GmbH, der die Projektsteuerung übernehmen soll. Die in Staßfurt gesammelten Erfahrungen und Ergebnisse sollen auch auf andere Kommunen mit ähnlichen Problemen übertragbar sein.

Seinen Worten zufolge sei das Spektrum der Förderung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens sehr breit gefächert. "Es geht nicht nur um Investitionen, sondern darum, das Zusammenspiel von Alt und Jung zu verbessern", so Weidemann.

So kann sich der Oberbürgermeister zum Beispiel vorstellen, dass ein gemeinsames Wohngebietsfest für die Mieter und die Kindertagesstätte durchgeführt wird.

"Das Gebiet an der Löderburger Straße in Staßfurt eignet sich gut dafür. Das hat eine sehr gute Basis."

"Das Gebiet an der Löderburger Straße in Straße eignet sich gut dafür. Das hat eine sehr gute Basis. Es ist regional abgrenzbar und verfügt über eine Grundinfrastruktur", so Weidemann in der ersten Beratung der Projektgruppe im Sitzungszimmer des Staßfurter Rathauses.

Daran hatten neben Landrat Gerstner, Landkreis-Dezernentin Petra Czuratis und Oberbürgermeister Zok Vertreter der Wohnungsgesellschaften, der Salzlandsparkasse, der Stiftung Staßfurter Waisenhaus, der Lebenshilfe "Bördeland" gGmbH und des Berufsförderungswerkes Staßfurt (Bfw) teilgenommen. Eingebunden werden sollen aber Vertreter der Anwohner.

Damit wollten die Beteiligten zugleich den Startschuss für dieses Pilotprojekt geben und der Öffentlichkeit mitteilen: "Jetzt geht\'s los!"

Endgültige Ergebnisse sollen im Frühherbst vorliegen. Dann soll auch das noch zu erstellende Konzept fertig sein.

Damit sei man schneller als die Landesregierung, die sich seit kurzer Zeit ebenfalls die Förderung der Familienfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben hat, sagte Zok.

"Aus heutiger Sicht wird weder der Landkreis noch die Stadt Staßfurt damit belastet."

Stefan König von der Salzlandsparkasse kündigte an, dass die Sparkassenfinanzgruppe alle anfallenden Kosten komplett übernehmen wird. "Aus heutiger Sicht wird weder der Landkreis noch die Stadt Staßfurt damit belastet. Auch Fördermittel des Landes sollen für dieses Projekt beantragt werden", sagte der Banker.

Die Sparkasse will darüber hinaus einen Wettbewerb für Unternehmen starten. "Damit sollen die Firmen geehrt werden, die sich in besonderer Weise für ihre Mitarbeiter einsetzen", sagte König. Dafür werde es in diesem Jahr erstmals eine Ausschreibung und eine Preisverleihung für den familienfreundlichsten Betrieb geben.

Ihre nächste Beratung will die Projektgruppe Ende Februar/Anfang März durchführen. "Dann sollten wir uns aber in Staßfurt-Nord treffen", regte der Geschäftsführer der Lebenshilfe "Bördeland" gGmbH, Stefan Labudde an und stieß auf Zustimmung.