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Flüchtlinge Hangar wird zum Spendenlager

953 Flüchtlinge sind bisher im Landkreis Stendal angekommen, für sie werden Wohnraum und Spenden benötigt.

Von Thomas Pusch 15.09.2015, 01:01

Stendal l Die 900er-Grenze war schon in der vergangenen Woche überschritten worden, mittlerweile suchen 953 Menschen eine neue Heimat im Landkreis Stendal. Die aktuelle Zahl gab Landrat Carsten Wulfänger (CDU) am Montag bei einer Pressekonferenz zur Flüchtlingsfrage bekannt. „Hinter jeder Zahl steckt ein Mensch mit einer Geschichte“, stellte Wulfänger klar.

Nun gehe es aber zunächst ums Organisieren von Unterkünften, da müsse mit nüchternen Zahlen agiert werden. 478 Flüchtlinge sind derzeit in der Gemeinschaftsunterkunft am Möringer Weg untergebracht, 475 in Wohnungen, zumeist in der Stadt Stendal. Über Mietverträge hat der Landkreis 1068 Plätze geblockt, in der jetzigen Situation bedeutet das einen Vorlauf von gerade einmal zwei Wochen. „Wir wissen auch nicht, ob es bei 50 Flüchtlingen wöchentlich bleibt oder die Zahl noch steigt“, machte er die Unsicherheit der Situation deutlich.

Es laufen vielfältige Verhandlungen mit Vermietern im gesamten Landkreis. „Wir wollen und wir müssen in die Fläche gehen“, stellte der Landrat klar. Das müsse auch den Menschen im Landkreis bewusst sein, auch wenn in ihrer Verbands- oder Einheitsgemeinde noch keine Flüchtlinge untergebracht sind. Für den Notfall, also eine in regulären Unterkünften nicht mehr beherrschbare Zahl von Asylbewerbern, hat sich das Landratsamt auch gerüstet. Dann würden in der Mehrzweckhalle der Berufsbildenden Schulen Feldbetten aufgestellt. Das war schon während des Hochwassers 2013 praktiziert worden, um Notunterkünfte zu schaffen. Zudem stünden im Feuerwehrtechnischen Zentrum Arneburg 105 Plätze zur Verfügung. Und noch ein drittes Quartier soll bereitgestellt werden. „Im ehemaligen Gymnasium von Tangerhütte werden wir auch Plätze schaffen“, kündigte Wulfänger an.

Ab dem heutigen Dienstag werden vom Landkreis Sachspenden für die Flüchtlinge angenommen. Benötigt werden vor allem Einrichtungsgegenstände wie Kleiderschränke, Unterschränke, Betten, Waschmaschinen, Kühlschränke, Geschirr, Besteck, Handtücher, Lampen und Gardinen. „Kleidung wird keine mehr benötigt“, betonte Wulfänger. Gelagert werden die Spende im Hangar auf dem Flugplatz Borstel. Das Lager wird von der Kreisstraßenmeisterei betrieben und wird montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr geöffnet sein.

Der Landkreis hat auch ein Konto eingerichtet, auf dem Geldspenden für die Flüchtlinge eingezahlt werden können. Konkrete Projekte, für die das Geld verwandt werden soll, gibt es noch nicht. „Aber wir hatten beim Hochwasser auch eine praktische Lösung gefunden“, sagte der Landrat. Damals war das Geld auf die Bedürftigen verteilt worden. Die Kontonummer lautet: IBAN DE 42810505550101022107, Verwendungszweck: Flüchtlingshilfe.

Demnächst werden Flüchtlinge in die Klietzer Kaserne einziehen. Dort werden insgesamt 700 Plätze bereitgestellt. „Das ist eine Einrichtung des Landes und dort liegen auch die Kompetenzen“, sagte Wulfänger. Allerdings sei beim Landkreis angefragt worden, inwiefern von dort Unterstützung geleistet werden könnte. Dabei geht es um die gesundheitliche Versorgung, Leistungsauszahlung oder auch die Betreuung alleinreisender Jugendlicher. „Wir prüfen, was wir leisten können“, kündigte Wulfänger an.