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Ausbildung Nicht immer wird's der Traumberuf

1229 junge Leute bewarben sich dieses Jahr im Landkreis Stendal auf Lehrstellen. Nur 27 Jugendliche wurden nicht vermittelt.

Von Egmar Gebert 20.11.2015, 17:00

Stendal l Das Bild ist ähnlich wie in den Vorjahren: Die Zahl der junge Leute, die zum Herbst einen Ausbildungsplatz suchten, ist nahezu deckungsgleich mit den angebotenen Ausbildungsplätzen in der Altmark. Konkret: 1229 Jugendliche meldeten sich auf der Suche nach einer Lehrstelle in der Stendaler Arbeitsagentur. 1135 Ausbildungsplätze waren im Angebot, davon 997 in altmärkischen Unternehmen und 138 außerbetrieblich. Sieht theoretisch noch nach einer komfortablen Situation für die Firmen aus.

In der Praxis bleiben aber 47 Ausbildungsplätze unbesetzt. Was wiederum bedeuten könnte, dass es kein Problem war, jeden Schulabgänger mit einer Lehrstelle zu versorgen. Doch auch hier ist die Realität eine andere. Markus Nitsch dazu: „Wir kämpfen seit Jahren gegen das gleiche Problem an. Die Jugendlichen konzentrieren sich nur auf einige wenige Berufe. Zwar haben wir bei den Top Drei der Berufswünsche und der angebotenen Ausbildungsstellen eine Übereinstimmung, aber leider auch ein Überangebot an Bewerbern. Die Folge: Viele Berufswünsche bleiben unerfüllt und andere Ausbildungsstellen aus dem Handwerk oder der Gastronomie einfach unbesetzt.“

Weil das so ist, sind die Chancen, doch noch in eine Berufsausbildung gehen zu können, für besagte 27 junge Frauen und Männer gegeben. Für sie wird im Rahmen der Nachvermittlungsaktion nach einer geeigneten Lehrstelle gesucht oder es werden ihnen mögliche Alternativen aufgezeigt. „Unser oberstes Ziel ist es natürlich, sie in eine betriebliche Ausbildung zu vermitteln. Sollte dies aus den verschiedensten Gründen nicht möglich sein, bietet die Einstiegsqualifizierung sowohl für den Jugendlichen als auch das Unternehmen gute Chancen, sich im Rahmen eines Langzeitpraktikums kennenzulernen“, so Nitsch.

Auch im vergangenen Berufsvermittlungsjahr habe sich bestätigt, dass nicht jeder Jugendliche seinen Traumberuf, oder das, was er dafür hält, erlernen kann. Das liege nicht nur daran, dass sich viele junge Leute auf wenige Ausbildungsberufe stürzen. Hinzu komme, dass es manchmal auch an den Voraussetzungen mangele, um besagten Traumberuf zu erlernen.

Beispiel Kfz-Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Pkw-Technik: Hier waren der Arbeitsagentur 35 Ausbildungsplätze gemeldet worden. 69 Jungen und Mädchen bewarben sich darum. Dennoch blieben am Ende vier Lehrstellen unbesetzt. Ähnlich das Bild bei den Verkäufern. 130 Jugendliche suchten nach einer Lehrstelle in dieser Branche, 83 Stellen Stellen standen zur Verfügung. Und auch hier blieben vier Ausbildungsplätze unbesetzt.

Auf der anderen Seite sieht Markus Nitsch aber auch die Arbeitgeber in der Pflicht, was die augenscheinlich nicht so beliebten Ausbildungsberufe betrifft. „Anreize schaffen, um den notwendigen Nachwuchs für sich zu begeistern“, empfiehlt er.

Auf jeden Fall ist gut beraten, wer sich frühzeitig mit dem Thema Berufsausbildung befasst. Soll heißen: Junge Leute, die im kommenden Jahr eine Berufsausbildung anstreben, sollten sich bereits jetzt an die Arbeitsagentur wenden. Ebenso Firmen, die im Herbst 2016 Lehrstellen zu besetzen haben.

Markus Nitsch: „Wir können mit einem ausreichenden Vorlauf einfach das Angebot und die Nachfrage besser steuern, können die Anforderungen der Ausbildungsberufe mit dem Leistungsniveau abstimmen und mögliche Alternativen aufzeigen. Wer sich also rechtzeitig um seine Zukunft kümmert, hat einfach die besseren Karten.“