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Massentierhaltung Halle sagt nein zur Hähnchenmast-Anlage

Fünf Jahre nach Beantragung hat das Landesverwaltungsamt Halle der in Schwarzholz geplanten Hähnchenmastanlage eine Absage erteilt.

Von Karina Hoppe 27.02.2016, 14:28

Schwarzholz l Mit einem Wort „cool“. So reagierte am Freitag Dirk Kautz auf die brandaktuelle Nachricht aus Halle/Saale. „Ich muss gleich erstmal rundrufen und allen Bescheid sagen.“ Die Freude über das Nein des Landesverwaltungsamtes zum Vorhaben der Inno Agrar GmbH kommt nicht von ungefähr. Die Gemeinde hatte der Anlage ihr so genanntes „gemeindlichen Einvernehmen“ versagt, wollte die mit 460000 Tierplätzen geplante Anlage partout nicht haben. Auf einem Areal neben der Biogasanlage zwischen Schwarzholz und Klein Ellingen sollte sie stehen. „Aber die passt hier einfach nicht her“, hatte Dirk Kautz vor wenigen Wochen wiederholt – als es aus Halle einmal mehr hieß, das Verfahren sei noch „in der Bearbeitung und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen“.

Nun gestern die Nachricht: „Das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt hat den Antrag der Firma Inno Agrar GmbH gemäß Paragraph vier des Bundes-Immissionsschutzgesetzes für die Errichtung und den Betrieb einer Hähnchenmastanlage (...) mit Bescheid vom 2. Februar 2016 abgelehnt.“ Die Genehmigung sei insbesondere aus bauplanungsrechtlichen Gründen zu versagen, heißt es weiter. Natürlich habe der Investor nun die Möglichkeit, Klage gegen den Bescheid zu erheben. „Wir müssen jetzt sehen, was er macht“, sagte deswegen auch Dirk Kautz. Wobei er immer wieder betonte, dass die Gemeinde nicht wisse, wer da genau der Investor ist.

Namentlich hinter dem Antragsteller, der Inno Agrar GmbH, steht auf jeden Fall der Hindenburger Kai-Richard Schlichting, selbst Gemeinderatsmitglied von Hohenberg-Krusemark. Er war gestern Nachmittag telefonisch nicht zu erreichen. Dafür aber Olaf Schmidt, der Kopf der Bürgerinitiative (BI) „Pro Region“, die sich vehement gegen die Hähnchenmastanlage eingesetzt hat. „Wir können es noch gar nicht fassen“, sprudelte er über. „Heute ist ein wunderschöner Tag, ein sechs Jahre langer Kampf ist vorbei.“ Schmidt und Co. möchten sich bei allen bedanken, die die BI unterstützt haben. Es soll ein Fest geben!

Vielleicht wird dazu auch Landtagsmitglied Dorothea Frederking (Bündnis 90/Die Grünen) eingeladen. Sie hat die BI unterstützt: „Das Aus für die Megamastanlage ist ein Sieg für die Menschen vor Ort, für die Tiere, die hier nun nicht ihr jämmerliches Dasein fristen müssen und für die Umwelt der Region. Die natürliche Eigenart der Landschaft bleibt erhalten“, sagte sie am Freitag. Noch im Juni 2015 hatte Dorothea Frederking das Landesverwaltungsamt scharf wegen des langjährigen Verfahrens und immer neuer Fristen kritisiert: „Das Vorhaben geht an den gesellschaftlichen Realitäten vorbei. Die Menschen möchten kein Fleisch mehr aus Mega-Mastanlagen.“

Die Gemeinde hat die besagte Fläche zwischenzeitlich als Energiefläche ausgewiesen. Sie wünscht sich dort Photovoltaikanlagen. Investoren stünden vor der Tür.