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Flugplatz Stendal Heißes Wasser gegen Unkraut

Auf dem Flugplatz Borstel wird künftig mit einem neuen Heißwasser-Schaum-Verfahren das Unkraut bekämpft.

Von Donald Lyko 15.03.2016, 23:00

Stendal/Borstel l Rund sieben Kilometer Zaun umgeben den Flugplatz Borstel. Und die müssen von Unkraut freigehalten werden, gleiches gilt für die Start- und Landebahnen sowie die Rollbahnen. Tausende Meter Fugen gibt es auf dem Platz. Bisher waren immer mehrere Mitarbeiter im Einsatz, um mit der Spritze chemische Bekämpfungsmittel auszubringen. Ein Unkrautvernichter namens Roundup wurde bevorzugt, weil er geholfen hat. Allerdings enthält er den Wirkstoff Glyphosat, der im Verdacht steht, krebserregend zu sein.

Darum ist dessen Gebrauch eingeschränkt worden, Landwirte zum Beispiel können ihn noch nutzen. Alle anderen, Kommunen ebenso wie der Flugplatz, sind Einschränkungen unterworfen. „Damit der Wirkstoff nicht ins Grundwasser gelangt“, erklärte Matthias Jahn, Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft Stendal-Borstel. Mit dem Mittel dürfte das Unkraut nur noch betupft oder getränkt werden – viel zu aufwendig für eine große Fläche wie den Flugplatz. Zudem mussten Mitarbeiter oder Vereinsmitglieder, die mit der Spritze die Strecken abgelaufen sind, dafür einen Berechtigungsschein vorweisen.

Die Betreibergesellschaft hat darum gemeinsam mit dem Aero-Club Stendal, der als Pächter der Hallen die Stellflächen davor freihalten muss, nach Alternativen gesucht. Eine Wildkrautbürste oder ein Flammgerät kamen nicht in Frage, dafür aber ein Heißwasser-Schaum-Verfahren – das es so, wenn die Stendaler richtig informiert sind, in Sachsen-Anhalt bisher auf keinem anderem Flugplatz gibt. Die entsprechende Technik dafür hat sich die Stendaler Firma Fügemann angeschafft. Am Dienstagvormittag führten Firmenchef Steffen Fügemann, sein Sohn Danny und zwei Mitarbeiter das Gerät vor. Auch ein Vertreter der Hansestadt Stendal war gekommen, denn für Gehwege oder Parkplätze wäre dieses Verfahren ebenso nutzbar. Denn nicht nur der Flugplatz muss sich nach und nach umstellen auf eine giftfreie Unkrautbekämpfung.

Auf einem Anhänger wird Wasser auf 90 bis 95 Grad Celsius erhitzt und mit einem lebensmittelechten Schaum versetzt. Über einen Schlauch und eine Düse wird das fast kochende Wasser aufs Unkraut gesprüht – Pflanze und Samen werden zerstört. Der Schaum hat eine abdichtende Funktion, damit die Hitze länger an der Pflanze bleibt.

Gerade zu Beginn wird das Verfahren sicher einmal öfter angewandt werden müssen, „aber wir machen etwas Gutes für die Umwelt“, sagte Matthias Jahn. Um den erhöhten Aufwand bei der Einführung abzufedern, war Stefan Heim von gleichnamiger Allianz-Generalvertretung in Stendal mit einem Scheck zum Flugplatz gekommen: 2250 Euro für das Projekt „Tausche Gift gegen Schaum“. Ein Drittel der Summe kommt von Stefan Heim, zwei Drittel von der Allianz-Umweltaktion „Blauer Adler“.