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Nachruf 50 Jahre für die Zeitung unterwegs

Der Stendaler Klaus Pohlmann ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Er war jahrzehntelang freier Mitarbeiter für die Volksstimme

26.04.2016, 23:01

Stendal (bb) l Klaus Pohlmann war stets braun gebrannt. Die meiste Zeit verbrachte der Stendaler im Freien. Zumeist war er mit dem Fahrrad unterwegs, vorne im Korb seinen geliebten Hund, die vergangenen 15 Jahre war es der Yorkshireterrier „Bobby“, davor „Snoopy“. Mit dabei war stets auch der Fotoapparat. Mehr als 50 Jahre lang arbeitete der gebürtige Stendaler als freier Mitarbeiter oder – wie man zu DDR-Zeiten sagte – als Volkskorrespondent für die Volksstimme.

Am Sonntag ist Klaus Pohlmann in einem Krankenhaus in Berlin im Alter von 74 Jahren verstorben. Seit Anfang des Jahres hatte er starke gesundheitliche Probleme, war mehrfach einfach umgekippt.

Der pensionierte Lehrer war ein kommunikativer Mensch, er sprach die Leute an und interessierte sich für sie. Er hielt mit der Kamera viele Tausend Ereignisse in Stendal fest. Sei es bei den Schützen, den Sportlern oder im Tierheim. „Er war ein Berichterstatter zum Anfassen“, sagte Ursula Reimann aus Borstel gestern, als sie von seinem Tod erfahren hat. Egal, ob bei den Strickfrauen, den Landfrauen oder den Feuerwehrleuten, Pohlmann sei stets zur Stelle gewesen, wenn man ihn darum gebeten habe, sagte Reimann.

Seine direkte Art spiegelt sich in vielen Fotos wieder, bei denen Klaus Pohlmann sich mitten unter die Leute begeben und sie oft mit fröhlichen Gesichtern aufgenommen hat.

Schon zu Studentenzeiten in den 1960er Jahren machte er erste Schritte als Volkskorrespondent. Er entwickelte die Schwarz-Weiß-Bilder zu Hause und brachte sie samt Text in die Redaktion.

Die letzten Jahre hat er mit einer Digitalkamera gearbeitet. Vorbeigebracht hat er die Fotos auf einem Chip aber weiterhin stets persönlich, verbunden mit einem kleinen Schwätzchen. E-Mails zu verschicken, war nicht seine Sache.

Schon als er an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig studierte und später in Stendal als Diplom-Lehrer und Fußballtrainer aktiv war, arbeitete er nebenbei für die Zeitung. Er leitete in der Goetheschule, wo er Sport, Geografie und Deutsch unterrichtete, eine Foto-AG.

Anfang der 1970er Jahre zog er mit Familie – er hat einen Sohn und eine Tochter – in die Gustav-Nachtigal-Straße in eine Neubauwohnung. Der Block, in dem er bis zuletzt wohnte, bildete den Anfang für Stadtsee, der Grundstein liegt unter dem Haus.

Nicht erst seit dem Tod seiner Frau 1998 bedeutete ihm sein Hund eine Menge. Als Klaus Pohlmann vor anderthalb Jahrzehnten einmal Urlaub auf Mallorca machte, da verstarb sein geliebter „Snoopy“. In seiner ihm eigenen Art ließ er das Tier schockgefrieren und brachte den Hund heimlich im Gepäck wieder mit nach Stendal, um ihn zu Hause unter einem Baum zu begraben.

Klaus Pohlmann wird am kommenden Mittwoch, 4. Mai, um 13.45 Uhr in Stendal auf dem Friedhof beerdigt.