1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Ein „Alter Reim“ neu im Repertoire

Konzert Ein „Alter Reim“ neu im Repertoire

Chorgesang trifft Blues und Folk - diese Begegnung bot das Frühlingskonzert des Altmark-Ensembles am Sonnabend in der Katharine.

Von Donald Lyko 09.05.2016, 01:01

Stendal l „Schalt dein Handy aus ... bitte, sei so frei ... dann sind wir störungsfrei“ – mit dieser charmanten Aufforderung, den folgenden musikalischen Genuss nicht durch eine Telefonklingel zu stören, zogen die Sängerinnen und Sänger in die Katharinenkirche ein. Eine gelungene Liedauswahl für das Entree, das das frühlingshaft Leichte, das der Nachmittag zu bieten hatte, witzig ankündigte. Platz blieb dennoch für ernste Töne, denn der Chor unter Leitung von Sebastian Weidenhagen hatte für seinen Programmteil einige Friedenslieder verschiedener Epochen ausgewählt. Die Sänger traten im Wechsel mit der Instrumentalgruppe unter Leitung von Volker Günzel auf, bei einigen Liedern auch gemeinsam. Als Neueinstudierungen erlebten die Zuhörer „Alter Reim“ von Jürgen Golle, das das Altmark-Ensemble als gemischter Chor in knapp zwei Wochen beim Landeschorfest in Naumburg als Pflichtwerk vorstellen muss, und zum Abschluss des ersten Konzertteiles den „Finkenwalzer“.

Für seinen Auftritt sei der Rahmen schon „eher ungewöhnlich“, stellte sich Biber Herrmann dem Publikum vor, „aber es waren fast vertraute Klänge“, sagte er in Richtung Chor. Denn, das erfuhr sein Publikum im Laufe des Auftrittes, Biber Herrmann stammt aus einer sehr musikalischen Familie. Der Großvater spielte sieben Instrumente, beide Eltern waren viele Jahre in Chören zu hören – doch prägend waren seine beiden älteren Geschwister. Als die in ihrer Jugend die Stones und die Beatles hörten, setzte sich der vier- oder fünfjährige Matthias (so heißt Biber Herrmann mit bürgerlichem Vornamen) im Kinderzimmer mit dazu. Die Saat war gelegt und der Wunsch geboren, selbst einmal Gitarre zu spielen. Im Jugendlager lernte er es anhand eines Buches.

Als er in der Schule seinen ersten Auftritt hatte, stand auf dem Plakat vor dem Familiennamen sein Spitzname „Biber“, „damit die anderen überhaupt wussten, wer das ist“, erzählte der Musiker, der nach der Schule eine Winzerausbildung absolviert hat. Dass er sich im Alter von 30 Jahren an seinen Traum, Musiker zu werden, erinnert und den Winzerberuf an den Nagel gehängt hat, dürfte nicht nur das Stendaler Publikum freuen. Denn mittlerweile hat sich Biber Herrmann einen Namen als hervorragender Blues- und Folkinterpret gemacht, der mit seiner Stimme ebenso in den Bann zieht wie mit seinem Gitarrenspiel. Vier dieser Instrumente hatte er am Sonnabend dabei, und als zweite Stimme für einige Stücke die Sängerin und Liedermacherin Anja Sachs.

Zum gemeinsamen Finale aller Mitwirkenden stimmte der Sänger „Rock my soul“ an, darin einstimmend, kam das Altmark-Ensemble noch einmal auf die Bühne, auch das Publikum sang mit. Nachdem sich der Chor mit dem Lied „Aufstehn, aufeinander zugehn“ verabschiedet hatte, bescherten Chor, Instrumentalgruppe, Biber Herrmann und Anja Sachs mit „Jesus on the mainline“ einem kurzweiligen, sehr abwechslungsreichen Nachmittag einen stimmungsvollen Abschluss.